Louis-Claude de Saint-Martin – Vom Geist und Wesen der Dinge 2

Louis Claude de Saint Martin

Vom Geist und Wesen der Dinge 2

Louis-Claude de Saint-Martin

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4

Das Thermometer.

Herabgesunken in die verschlossene und fast ganz unempfängliche Region, in der wir jetzt noch schmachten, war die menschliche Seele außer aller Beziehung mit ihrer ursprünglichen Atmosphäre gesetzt, und, abgeschieden von allen Einflüssen derselben, hätte sie durchaus nichts von allen Abwechslungen ihrer Temperatur erfahren; ebenso wie wir noch täglich, versperrt in die Luft unserer Zimmer, die Empfänglichkeit, und das Mitgefühl für die Veränderungen unserer irdischen Atmosphäre verlieren.

Aber noch mehr. Wagen wir geradezu die Behauptung: die menschliche Seele war ursprünglich für Gott ein Thermometer, durch welches er den verschiedenen Wärmegrad aller der Regionen zu erkennen vermochte, in welche die menschliche Seele als Temperaturmesser gestellt war. Durch ihren Abfall hatte diese jene Eigenschaft gänzlich verloren, und die Gemeinschaft Gottes mit den Regionen, in welche der Mensch ursprünglich gestellt war, wäre hierdurch ganz unterbrochen worden, Gott hätte gleichsam nichts mehr von ihnen gewusst; hätte nicht die unerschöpfliche Liebe, das unauslöschliche Sehnen des Ewigen, in dem menschlichen Gemüt jenes allgemeine Thermometer von neuem erzeugt, das uns nun ein sicheres, leistendes Medium wird, durch welches wir von neuem in Beziehung mit unserer ehemals heimatlichen Sphäre (die zugleich ein Inbegriff aller anderen Regionen ist) treten können.

Dies war denn der Grund, warum der ewige Meister uns ein solches empfindliches geistiges Wesen von neuem gab, und zwar eins von so feiner überaus beweglicher und empfindlicher Natur, dass es mit einer sich immer gleichen Genauigkeit alle Temperaturen aller verschiedenen Regionen anzeigt. Seitdem nun die ewige Güte den Menschen in Besitz dieses Werkzeugs gesetzt, ist er fähig mit ihm den allgemeinen Zustand aller Dinge zu prüfen, und hernach hiervon selbst im inneren Heiligtum des Göttlichen zu zeugen.

Denn da jenes Werkzeug von eben so allumfassender Natur ist, wie das unkörperlich Empfindbare, von dem wir im vorhergehenden Paragraphen sprachen, findet es auch allenthalben ihm analoge, entsprechende Punkte, und sein innigstes Verlangen ist: dass es der Mensch nur unaufhörlich mit allen Regionen, die ihn umgeben, in Berührung bringe; so wie unsere körperliche Thermometer täglich den unmittelbaren Einflüssen der Luft unserer Atmosphäre ausgesetzt werden müssen.

Einzig der Besitz jenes Thermometers ist es, der auf der ganzen Erde die wahren Erwählten bildet, denn ohne ihn wäre es unmöglich, dass der in tiefes Dunkel versunkene Mensch hienieden zu irgend einem lichten Blick, irgend einer Einsicht in das Gebiet seiner ursprünglichen Region gelangen könnte, jener Region, welche die Quelle aller göttlichen Gesetze, und die Grenzen ihrer Ausführung und Vollziehung in sich fasset.

Mit dem Besitz jenes Einen ist aber auch auf der anderen Seite dem Menschen die Fähigkeit gegeben, ohne Ausnahme. Alles zu ergründen und zu enthüllen; ungehindert vermag er über die Schranken der Zeit und des Raumes hinüber zu blicken; so wie auch vormals seine ursprüngliche Heimat von keinen Grenzen, weder des Raums noch der Zeit beschränkt war, und wie schon unsere irdischen Wettergläser weder Raum noch Zeit anzuerkennen scheinen, indem sie die verschiedenen Witterungsveränderungen und Temperaturen der entferntesten Regionen der Atmosphäre anzeigen, und Stürme und Wechsel, die ihr bevorstehen, lange vorher andeuten, ehe sie wirklich eintreten.

Bei einem solchen Umfange der menschlichen Vorrechte, gibt es durchaus keine, auch noch so wunderbar und überraschend scheinende Offenbarung, die nicht für und durch den Menschen möglich wäre, und zwar auf eine sehr natürliche Weise; indem es gänzlich der Natur der Sache angemessen ist, dass Gott das Auge des Menschen werde, damit hernach dieser das Auge Gottes sei.

Ursprung der politischen Verfassung.

Man erkennt leicht, dass es eine ähnliche Quelle sei, aus welcher die Hochachtung entspringt, die wir im Allgemeinen gegen Sterbliche hegen, welche sich durch Kenntnisse und Tugend auszeichnen, und man darf behaupten, dass hierin selbst der Ursprung der politischen Verfassung unter den Menschen liege. Die Übereinkünfte, auf die sich die Verhältnisse der Gesellschaft gründen, die wechselseitigen Beweise von Interesse, Zuneigung, Achtung und selbst Bewunderung, die man sich auf eine deutliche Weise gibt, sind die Anzeigen jener wunderbaren Gaben, die im jetzigen Zustand des Menschen der bürgerlichen Gesellschaft bestimmt scheinen, welche dann freilich nur die Stelle jener himmlischen Gesellschaft vertritt, die von jenen reinen und selbsttätigen Prinzipien, von denen wir früher sprachen, in unserem Gemüt gebildet wird.

Denn die nämliche Ordnung der Dinge, die unter diesen herrscht, sollte dies auch unter uns. Wir sollten uns wechselseitig einander niemals nahen, als nur um wechselseitig in und an uns die Wunder Gottes zu enthüllen, nur um von einem frohen Erstaunen ergriffen zu werden, wenn wir an jedem unserer Mitbrüder so viele Wunder offenbar werden sehen, und um auch sie von unserer Seite in das nämliche Erstaunen zu versetzen, indem auch wir ihnen Wunder zeigten, welche fähig wären, ihre Liebe wie ihre Bewunderung auf gleiche Weise zu erregen; denn der Mensch sollte eben so, wie jene in ihm verborgen wohnenden Prinzipien, keine andere Bestimmung kennen, als die unaufhörliche Offenbarung der Wunder einer allwaltenden Einheit, sein ganzes Dasein sollte nichts sein als eine solche Offenbarung.

Was sollte uns hindern, jene in uns verborgenen himmlischen Prinzipien geradezu zu personifizieren, und sie uns so vorzustellen, als ob sie unter sich in dem nämlichen schönen Wechselverhältnis ständen, in welchem auch wir allesamt unter einander stehen sollten. Wir wollen denn annehmen, dass alle jene himmlischen Prinzipien, alle jene reinen und geistigen Kräfte, sobald sie in unserem Gemüt erwachen, ein jedes auf seine Weise bemüht sind, diesem alle ihm eigentümlichen Wunder darzubringen. Wenn diese Wunder mit himmlischer Kraft sich erheben, werden in heiligem Glanze die inneren Schätze eines jeden jener Wesen offenbar, es wird nun das eine zur Bewunderung, Liebe und innigen Achtung des anderen hingezogen, eins naht sich dem anderen mit inniger Neigung und Verehrung, alle wünschen sich wechselseitig zu der zärtlichsten Freundschaft zu vereinen. Ein wechselseitiger Blick entflammt sie, ihre ganze Wechselwirkung strebt nur nach der innigsten Annäherung, jede Annäherung führt nur zu neuer, höherer Wechselwirkung.

Wenn man denn bedenkt: dass, je mehr sie sich wechselseitig anziehen, desto höher auch das Interesse sein müsse, das sie eins in dem anderen erregen, desto größer das Staunen und die innere Gemütsbewegung, (vielleicht, dass sie diese sich ebenso deutlich durch Zeichen und Töne der süßesten Freude auszusprechen vermögen, als wir es einander durch Worte, und vielleicht, dass dies den inneren Gefühlen von Freude und geistigem Wohlsein in uns zu Grunde liegt) wenn man sich wieder an das erinnert, was wir früher über das Gesetz einer Einheit sprachen, die bei jeder wahrhaften Lebensbewegung mitwirkt, wenn man bedenkt, dass die höchste Einheit wiederum nur mit Einheiten in Wechselverhältnis treten kann, und hierzu unaufhörlich Gelegenheit sucht, und wenn wir dann fühlen, dass wir selber die Zeugen, ja der Schauplatz einer solchen Wechselwirkung der ewigen Einheiten sein können, ja selbst dabei mitwirkend und dass wir zunächst selbst der Gegenstand jener Wechselwirkungen sind: dann erhält die Bestimmung des Menschen in den Augen seines eignen Geistes einen höheren Werth, und wenn er in einer Lage ist, die ihm den Genuss der irdischen Freuden versagt, hat er nicht das mindeste Verlangen nach ihnen, denn er genießt in sich selber viel höhere, die ihn für alle übrigen, gemischten und täuschenden Freuden der ganzen Welt schadlos halten können.

Von dem unbekannten Sinne einiger sehr gewöhnlicher Gebräuche.

Man kann sich kaum der Meinung enthalten, dass z.B. selbst die unter uns gewöhnliche Sitte sich zu umarmen, in einiger Beziehung mit dem ursprünglichen Zustand des Menschen, jenem einst innig vereinten, jetzt getrennten Dasein stehe. Jene Küsse, die sich die Freunde wechselseitig geben, selbst die, welche man sich bloß aus Etikette gibt, sollen das andeuten, was zugleich reiner und schöner in unserem Gemüt vorgeht (wie wir uns in unseren Worten wenigstens das Ansehen geben). Jene reinen, heiligen, geistigen und göttlichen Wesen in unserem Inneren, sind es, die sich bei unseren Küssen vereinen und vermischen, und in denen, die sich küssen, eine Art von Reinigung und Heiligung bewirken, welche beide mit göttlicher Kraft erfüllt. Hier erteilt einer dem anderen, empfängt einer von dem anderen jenen heiligen Segen, jene Weihungen, die zugleich den Neugeweihten mit dem Priester, diesen mit jenem verbinden.

Die Vernunft gibt uns zugleich zu bedenken, dass es der Mund, die Quelle auch anderer hoher Wunder sei, welcher Küsse gibt und empfängt.

Freilich dürfen wir hierbei nicht vergessen, wie unglaublich jener heilige Gebrauch unter den Menschen entweiht und herabgewürdigt sei, nach dem Sprichwort: error optimi pessimus. Unglücklicher Weise befindet sich unser Mund gerade mitten zwischen zwei Regionen, der inneren und äußeren, wahren und scheinbaren. Mit beiden kann er Verkehr treiben. Deshalb geben sich auch die Menschen eben so viele falsche, treulose Küsse, als reine und gute.

Wenn wir uns im gemeinen Leben einer den anderen nach unserem Befinden fragen, kann das unmöglich immer nur auf unser körperliches Wohlsein gehen, denn wir fragen uns so, selbst wenn alle unsere Mienen und Äußerungen von der frischesten Gesundheit zeugen. Wäre es deshalb so ungereimt, anzunehmen: dass dieser Gebrauch bei seinem Entstehen (in einer frühen Zeit) nur unsere wahrhafte, geistige Gesundheit angegangen habe? Wie unendlich viel haben wir mit der Wiederherstellung unserer zerrütteten sittlichen Natur, und jenes immateriellen Empfindenden zu tun, das unser eigentlicher und ursprünglicher Körper war, jetzt aber versunken und ermattet in der Grabesnacht der Materie, erst durch das tägliche Wirken und Ringen der liebenden und erkennenden Kraft mitten in uns wieder belebt werden kann. Denn diese Kräfte sind ganz besonders dazu geeignet, lebendig auf dasselbe einzuwirken, es durch ihre Einwirkung zu erweitern und auszubilden, indem es ihr eigentlicher Körper, ihre Hülle, ihr Organ ist, so wie das aller göttlichen Kräfte, alles wahrhaften Lebendigen.

Es scheint uns etwas ganz Natürliches, dass nach irgendeiner großen, gewaltsamen Katastrophe, die Individuen, welche die Opfer und Zeugen derselben waren, wechselseitig mit einem angelegentlichen Eifer einander um den Zustand befragen, in welchem sie sich befinden ? dass sie begierig sind von einander zu erfahren: ob sie viel bei der gewaltsamen Krisis gelitten oder noch leiden, ob sie schon auf dem Wege der Wiederherstellung sind oder nicht? Ein solches Verfahren wäre sowohl ganz in der Vernunft, als auch in der brüderlichen Zuneigung gegründet. Warum also käme nicht auch uns, in dem traurigen Zustand, worin wir uns befinden, verschüttet und niedergedrückt unter den Ruinen der gewaltigsten Katastrophe, welche das menschliche Geschlecht jemals erduldete, ein ähnliches wechselseitiges Betragen zu? Warum sollten wir nicht einen natürlichen Trieb in uns fühlen, von unseren Nächsten zu erforschen, wie weit sie mit ihrer wahrhaften Wiederherstellung gekommen, ob ihr göttliches und geistiges Wohl wirklich im Zunehmen sei, das Leben, das in ihnen gleichsam aufgehoben war, sich von neuem erholt, ihr eigentlicher und wahrer Körper seine Kräfte und Tugenden wieder erhält, mit einem Worte, wie sie sich befinden?

Eine solche Aufmerksamkeit in solchem Falle, ist etwas so Natürliches, dass wir hierin den eigentlichen Ursprung derselben vermuten müssen. Zwar konnte sie in der Folge wohl auch (bei Krankheiten) auf das körperliche Wohlsein angewendet werden, aber nur durch einen Missbrauch konnte sie zur leeren Formalität der bloßen Gewohnheit und zur unbedeutenden Höflichkeit erniedrigt werden.

So müssten wir, wenn wir in diesem Punkt so wären wie wir sein sollten, uns einander niemals anders nähern, mit einander sprechen, und mit einander umgehen, als in solchem Geiste, als mit dem zärtlichsten Interesse für unsere Besserung und wahrhafte Genesung; und wie wir in unserem Wesen ein aus Gott Erzeugtes, mit vereinigender schaffender Kraft Begabtes erkannten; so würden wir vielleicht durch solche Fragen eines wahrhaften Eifers, durch solche Unterhaltungen aus wahrer Zärtlichkeit, einer in dem anderen jenes gesunde Dasein wieder erwecken, dessen wir so sehr bedürfen, würden uns wechselseitig die (wenn auch noch schwachen) Äußerungen der Gesundheit mitteilen, und so zur allgemeinen Wiedergenesung beitragen; statt, dass wir uns so in der leeren Unterhaltung unserer unverständlichen und sinnlosen Worte, gegenseitig bloß zurückhalten und hindern, ja gerade zu verletzen und vergiften.

Man wird einwenden, dass es ja nicht möglich sei, uns eine solche Rechenschaft von dem geistigen Befinden zu geben, weil uns alles Gefühl unseres verstümmelten Zustandes abginge; doch belehrt uns hierüber ein vom Körper hergenommenes Beispiel. Nicht selten bemerkt man nämlich, dass Menschen, die an irgendeinem Gliede verstümmelt sind, gerade an dem fehlenden Teile heftige Schmerzen fühlen. Auch geistig geschieht uns denn dasselbe. Das höhere Leben strebt noch immer in uns zu wirken und zu zirkulieren, wenn es aber dann die ihm nötigen und entsprechenden Organe vermisst, erinnert es uns durch empfindliche Schmerzen an die Pflicht, jene ursprünglichen Glieder in unserem ganzen Wesen wieder zu erzeugen, was in der Region des Geistigen, wo die Lebensquelle keine Schranken kennt, wohl möglich ist, obgleich es aus dem entgegengesetzten Grunde in der Region unserer materiellen Körper nicht geschehen kann.

Der Mensch ist das einzige Wesen in der Natur, das seine Speisen künstlich zurichtet und kochen lässt.

In unserem ursprünglichen Zustand waren wir nicht gemacht, die verdorbenen groben Erzeugnisse der Erde und des Tierreichs zu genießen, indem wir aus jenem einfachen, reinen Element kamen, an welchem durchaus nichts Verdorbenes war. Durch unsere künstliche Zubereitung und Würzung der Speisen suchen wir eigentlich die ungesunden und verdorbenen Bestandteile, die nach dem Sündenfall an unseren Nahrungsmitteln haften, hinweg zu schaffen; aber wir entfernen sie nur scheinbar, öfters vermehren wir sie selbst. Wenigstens aber vermögen wir doch mit unserer Kunst den eigentümlichen Geschmack der Lebensmittel hin weg zunehmen, und sie dadurch angenehmer zu machen, dass wir sie bald milder bald pikanter schmecken machen.

Selbst diese einfache Tatsache mag denen, die Augen haben zu sehen, zeigen, dass wir nicht für diese Erde geboren sind, – und dass unsere ursprüngliche Nahrung ganz anderer Art gewesen; während das Tier, das für die Erde geboren ist, und im Verhältnis mit ihr steht, weder jene Mühe der Vorbereitung, noch jene Hilfsmittel nötig hat, indem grade der Genuss seiner Nahrung, so roh als sie die Erde gibt, es ganz mit dieser in die seinem Leben notwendige Wechselbeziehung setzt.

Die Nahrungsmittel, die wir heutzutage genießen, ziehen uns niederwärts, herunter zur Materie, die dagegen, die wir in unserem ursprünglichen Zustand zu nehmen bestimmt waren, hätten uns auswärts zu den besonderen und allgemeinen Urprinzipien gezogen, aus denen sie herkamen. In ihnen wäre kein grober Bestandteil, kein roher Bodensatz gewesen; ihrer Natur nach ganz geistig, hätten sich alle ihre Teile in unserem Wesen sublimiert, statt sich niederzuschlagen. Ihre angenehme Wirkung hätte zur Entwicklung aller unserer Kraft günstig gewirkt, sie hätten uns jenes höhere Leben mitgeteilt, von welchem sie erfüllt waren. Versetzt durch ihren Genuss in selige Begeisterung, und Erhöhung der Erkenntniskräfte, hätten wir uns dann den Bewegungen der Freude, Gesängen voller Entzücken, und den lebhaftesten Äußerungen der Dankbarkeit gegen die Quelle, aus der wir sie empfangen, überlassen.

Dieses ist der Grund und die ursprüngliche Bedeutung jener religiösen Gebräuche, die bei den verschiedensten Völkern mit der Mahlzeit verbunden waren und sind; dies ist selbst der Grund jener leeren Freuden, Gesänge und Konzerte, die noch jetzt bei den Gastmählern und Festen der Menschen gefunden werden. Die religiösen Gebräuche sind eine traurige Erinnerung dessen, was wir verloren haben, und zeigen uns: dass wir jetzt auf jene Nahrung harren müssen, die uns einst auf zuvorkommende Weise gegeben war. Die Gebräuche der sinnlichen Weltmenschen sind eine Täuschung, indem sich jene Menschen, während sie die verdorbene irdische Speise genießen, stellen, als wenn ihnen das widerführe, was ihnen beim Genuss der ursprünglichen reinen Speise geschehen wäre.

Von der Bedeutung der Bücher.

Die Bücher waren ursprünglich bestimmt, uns die höheren von uns vergessenen Wahrheiten darzustellen, uns zu ihnen zurückzuführen. Sobald dieser Zweck erreicht war, wurden sie wieder unnütz. Wie aber die Menschen überall das Mittel mit dem Zweck, und umgekehrt verwechseln; so ließen sie sich auch von dem Geist des Irrtums verleiten, jene unendliche Flut von geschriebenen Unterweisungen hervorzubringen, die ein wahrer Abgrund von Verirrung sind, obgleich sie auch zu einem Beweis für das Dasein höherer Wahrheiten dienen, welche da, wo jene Masse von Irrtum, durch ihr eignes Gewicht hinabgezogen, sich versenkt, zum Vorschein kommen.

Es zeigen uns, ungeachtet aller ihrer Verkehrtheit, jene Früchte des Stolzes, jene unzähligen Erzeugnisse des menschlichen Denkens deutlich, was wir gewesen wären, welcher Werke fähig, wann wir uns nicht so tief verirrt hätten. Wir alle wären alsdann fähig gewesen, ohne Aufhören ein geistiges Licht über alle Gegenstände zu verbreiten, welche sich unserem Erkenntnisvermögen dargeboten hätten; diese Gedanken wären immer neu gewesen, keiner hätte der Gedanken eines seiner Mitmenschen zu etwas anderem bedurft, als zur gegenseitigen Erweckung und Umtauschung.

Entzündet von der Flamme des allgemeinen Lebens, wären alle diese immer neuen Gedanken zugleich auch wirksam und schaffend gewesen, hätten sich in der Wirklichkeit selber dargestellt; und dies war denn der erhabene Zweck unseres Ursprungs, und der Umfang unserer Vorrechte, dies war jenes wirksame, lebendige Licht, von welchem alle unsere Bücher nur ein falsches und lügenhaftes Scheinbild sind; sobald wir in blindem Stolze sie einer solchen allgewaltigen Wirksamkeit für fähig halten.

„Aber woher wäre dann dem Menschen jenes erhabene Vermögen gekommen?“– Daher, weil er die heilige Schrift im eigentlichen Sinne, weil er das einzige Buch ist, das Gott gefallen selber zu schreiben und zu publizieren, denn alle die anderen Bücher, z.B. Himmel, Erde, die himmlischen Kräfte, welche im ganzen Weltall mächtig walten, die sinnliche Offenbarung aller jener geistigen Geschenke, die seit dem Fall des Menschen auf seiner Wohnstätte verbreitet sind, die verehrtesten Traditionen frommer Menschen, alle diese Bücher, sage ich, hat Gott entweder nur angeordnet oder sie durch andere hervorgebracht. Deshalb ist es denn auch für uns eine so nützliche und empfehlungswürdige Sache, im Menschen unmittelbar zu lesen, als in dem einzigen Buch, wo sich die eigentümliche Handschrift Gottes findet, in dem Buch, das man die ursprüngliche Tradition Gottes nennen könnte.

Eben dadurch, dass der Mensch das einzige von der Hand Gottes geschriebene Werk ist, wird er auch das natürlichste und einzige Medium zwischen Gott und der Welt. Er ist das Gesetzbuch Gottes und war ursprünglich bestimmt über die Erhaltung des göttlichsten Gesetzes bei den Bewohnern aller verschiedenen Regionen zu wachen. Er ist das einzige Wesen, in welchem Gott wohnen kann, weil er das einzige Buch ist, welches der lebendige Geist Gottes selber erfüllt, während alle andern, auch die besten Bücher, nur Zeugnisse geben, von seinem Erkennen.

Deshalb sucht Gott so sehr sich in dem Menschen selber zu gestalten, damit der Mensch, wenn er lebhaft, in rechter Wirksamkeit und auf natürliche Weise in sich das Leben, die Erzeugung und die Gestalt, ja alle Kräfte und Eigenschaften Gottes empfindet, hernach wie ein lebendes Buch von allen diesen Wundern erzählen, die Seele seiner Leser ganz ergreifen und gefangen nehmen, und in ihnen das brennende Verlangen erregen könne: in sich selber jene unaussprechliche Herrlichkeit kennen zu lernen. Denn wir selber sind Nichts, bis dass Gott sich selber in unseren Körper, unseren Geist und unser Herz, in unsere Seele und alle unsere Gedanken einschreibt, das heißt: bevor wir uns nicht in allen unseren Eigenschaften und Kräften von göttlicher Kraft durchdrungen fühlen.

Wie groß ist demnach die Verirrung des Menschen, wenn er es nicht allein verschmäht, das einzige von Gottes Hand selber geschriebene Buch zu lesen, sondern wenn er selbst, nach dem er durch eigne Schuld in sich alle Züge jener göttlichen Schrift verlöschen lassen, behauptet: jenes Buch sei nie vorhanden gewesen!

Von einigen falschen Beweisen, die aus der Natur entlehnt werden.

Wie ein Bauersmann, der niemals einen Buchstaben gelernt, wenn er sich es einfallen ließe, die Bücher einer großen Bibliothek lesen zu wollen, diese bald rechts bald verkehrt halten, von hinten oder von vorn hineinblicken, am Einband oder inwendig betrachten würde, ohne durch alle diese Prozeduren auch nur ein Jota begreifen zu lernen; so sind die Weisen dieser Welt, die, nachdem sie versäumt haben, zuerst das einzige von der Hand Gottes geschriebene Buch verstehen zu lernen, geradezu und Euphorie in dem Wesen der Dinge, und besonders in Gott selber lesen, und über sein Dasein und seine Natur einen Ausspruch wagen wollen. Auch sie werden nicht im Stande sein, den wahren Sinn jenes erhabenen Textes, des All schaffenden zu verstehen, weil die tiefen und erhabenen Charaktere desselben bloß in unserem Wesen selber geschrieben stehen, wo sie dieselben leugneten, indem die Geschicktesten unter ihnen die Betrachtung der sichtbaren und körperlichen Natur für völlig hinreichend zum Erweis jener höchsten Wahrheit halten.

Ich habe vielfältig bewiesen: wie ungenügend und uns statthaft ihr Verfahren sei, indem nicht allein diese Natur ewig sein müsste, damit sie zu einem Beweis des Ewigen dienen könne, (welche Behauptung zum Materialismus führen würde, ) sondern weil auch die ganze Natur nirgends zur Vorstellung von einem freien Werkmeister, der wirklich ein Herr seines Werks ist, führt, vielmehr als ein erzwungenes anbefohlenes Werk erscheint, das nichts von dem Meister weiß, der seine Ausführung anbefohlen.

Auch die Beweise, welche man auf die Wunder der Natur gründen wollen, beruhen mehr auf einer Voraussetzung als auf unmittelbarer Wirklichkeit; indem die Natur ein Zeuge ist, der für den einen Teil so viel beweist, als für den anderen, und deshalb für beide –nichts beweist. Es dienen nämlich die Gründe, welche die Atheisten und Materialisten gegen das Dasein Gottes aus der Natur hergenommen haben, eben so wenig zu einem solchen Beweis gegen, als die, welche die Verteidiger des Geistigen daraus entlehnt haben, für das Dasein desselben sprechen; beide sind auf gleiche Weise unzureichend, weil die Natur ganz verwandelt ist, Und deshalb ihr Urheber für ihren jetzigen Zustand nicht mehr verantwortlich sein kann.“

In der Tat, wann es gegründet ist, dass alle Beweise, welche aus dem Gebiet der Sinnlichkeit für das Dasein Gottes entlehnt werden, nicht eigentlich bis an das Göttliche hinan reichen, sondern höchstens bis zum Erweis der treulichen Geschäftigkeit eines blinden Mechanismus gehen; so reichen auch die Beweise, die gegen das Dasein Gottes aus der nämlichen Region der Sinnlichkeit entlehnt sind, nicht bis zur Region des Göttlichen, die eine ganz andere als diese untergeordnete, auf so vielfache Weise zerrüttete, und in Unordnung gebrachte der materiellen Welt ist. –

Es ist deshalb unumgänglich nötig, dass man das Studium der Philosophie des Göttlichen mit dem der liebenden und erkennenden Kraft des menschlichen Gemüts beginne, indem das Gemüt in seinen ursprünglichen Elementen als Region des Göttlichen selber erscheint, als Zeuge desselben unmittelbar, während die Natur ein Zeugnis des Kunstgriffes, dieser des Künstlers, dieser aber endlich ein Zeugnis von dem Willen, von der höheren Macht gibt, welche ihn zu seinem Werke berief,

Schon die Art, wie die Gelehrten bei dem oben erwähnten Beweis zu Werke gehen, macht ihre Meinung höchst zweifelhaft. Sie geben nämlich vor, dass eine eigentliche Bestimmung der natürlichen Dinge nicht zu erforschen sei. Dann aber ist es auch unmöglich zu entscheiden, ob ein mit Vernunft begabtes Wesen an der Spitze des Universums stehe oder nicht, bevor nicht erst die Bestimmung dieses Universums selber entschieden ist; denn dass es in diesem Falle eine haben müsse, kann nicht geleugnet werden, indem wir ja schon unserem unbedeutendsten Hausgerät eine geben.

Ohne erst den großen Plan selber zu kennen, können wir es auch nicht beurteilen, ob die Ausführung des Werks der Absicht des Werkmeisters entspreche oder nicht, und ob demnach dieser ein bloß mechanischer Künstler sei, oder ob er überdies noch mit seinen Werken eine weise lehrreiche Absicht vereine.

Ehe demnach jene große Frage entschieden worden, ist es so gut, als wären alle jene Deklamationen, alle jene spitzfindigen Erörterungen gegen das Dasein der Gottheit noch gar nicht vorhanden. Ja jene armen Weisen der Welt haben gleich das mit angefangen, mit aller Kraft den Eingang zu verschütten, haben ihn ruhig mit Dornen und Hecken verwachsen lassen, und nun geben sie vor, das Dasein jenes Eingangs sei eine bloße Chimäre, und es sei die äußerste Torheit nur daran denken zu wollen, ihn wieder aufzusuchen.

Gegen die Atheisten und Materialisten richtet man auch nicht viel aus, wenn man es ihnen ableugnet, dass die ganze Natur sich durch Bewegung gebildet habe. Nicht über diese Behauptung muss man sie zur Rede setzen, man kann ihnen eine solche Bildungsweise ohne alle Gefahr zugeben, und muss sich überhaupt nicht über das Wie? mit ihnen einlassen; sondern sie bloß fragen: wodurch denn jene Bewegung ursprünglich erregt worden, da doch alles in der Natur nur nach Ruhe strebt, und sich nur gezwungen zu bewegen scheint?

Die Bewegung kann deshalb nur als ein Instrument jener Bildung betrachtet werden, über das man weiter nicht streiten muss, bloß über die bewegende Ursache des Instruments können die Gegner angegriffen werden. Denn wie können sie ein Instrument einführen, ohne einen Grund, aus welchem es kam und wirkte?

Hierdurch würde man sie in weit größere Verlegenheit setzen, als wenn man sie zwingen wollte, in jenem Instrument eine Intelligenz anzuerkennen, die nicht darin ist, obgleich eine über ihm ist, die sich seiner, gleichsam wider Willen bedient. Noch mehr würde man sie in Verlegenheit setzen, wenn man auf den Zweck der Wirkung jenes Instrumentes dränge, und dennoch kann man den Geist der Dinge nur dann klar erkennen, ohne sich über ihre Natur und den wahren Zweck ihres Daseins zu täuschen, wenn man alle diese Warum? weise prüft.

Der eigentliche Grund jedoch, aus welchem alle aus der Natur hergenommenen Beweise für das Dasein Gottes unzureichend sind, ist: weil diese Natur im Allgemeinen nichts anders scheint, als ein krankes oder im Wiedergenesen begriffenes Wesen. Alle Individuen, aus denen sie besteht, scheinen bloß mit ihrer Selbstverbesserung beschäftigt. Sie scheinen gleichsam mit dem Tode und der Vergänglichkeit um Leben und Gesundheit zu ringen. So wäre denn Gott in Beziehung auf die Natur mehr ihr Arzt als ihr Schöpfer, und die, welche etwas für oder gegen ihn aus der Natur beweisen wollen, sind beide gleich übel verwahrt, und jenen kann er höchstens als ein schwaches, sich selber nicht treu gebliebenes Wesen erscheinen, indem er ein so mangelhaftes, gebrechliches und sich selber zerstörendes Werk hervorgebracht. Gewöhnlich schließt man von kränklichen, schwächlichen Kindern, auf kränkliche Eltern.

Dies führt uns wieder auf eine gleich zu Anfang aufgestellte Behauptung zurück: dass Gott seiner Natur nach ewig nur eine heilige und gesunde Natur, zum Sitz und Wirkungskreis seiner geistigen Diener schaffen können, und dass die jetzt vorhandene Natur von jener nur ein ungestaltetes Abbild sei. Die unauslöschliche Liebe des höchsten Gottes für seine geistigen Geschöpfe, und deshalb für den Menschen, bewog ihn, das Übel, das dieselben allmählich seiner Natur zugefügt hatten zu mildern, und dies sind jene Spuren von Wiederergänzung und Wiederherstellung, die sich allenthalben finden, nur dass dieselben doch nicht im Stande sind, das erwähnte Übel ganz zu verdecken; so dass es nicht noch immer kenntlich genug wäre, und dass wir niemals in der Natur den Schöpfer aller Harmonien rein zu erkennen vermögen; sondern bloß seine heilende, wiederherstellende Kraft, dass wir daher zu den in meiner Schrift überall erwähnten Zeugnissen, zu dem menschlichen Gemüt, und seinem notwendigen Bedürfnis zu bewundern, unsere Zuflucht nehmen müssen.

Doch unterlasse man dabei ja nicht zu erwähnen: dass eben dieses menschliche Gemüt nur dann von einem heiligen und liebevollen Gott zeugen könne, wann es wieder ein reiner Spiegel geworden; fähig das ewige und heilige Urbild, dessen Gleichnis es sein sollte, rein zurückzustrahlen; eben so wie vor unseren weltlichen Richterstühlen nur wahrhafte Menschen, von anerkannt gutem Ruf zeugen dürfen oder sollten. Die entartete Natur, in welche wir eingekerkert sind, vermag erst dann ein Abglanz der Harmonie des schaffenden Gottes zu werden, wann sie durch die Hilfe des wiederherstellenden, heilenden Gottes, den Grad der Reinlichkeit, dessen sie, um von ihm zeugen zu können, bedarf, wieder erlangt hat.

In ihrem jetzigen Zustand zeigt sie uns nur Spuren der Geschicklichkeit eines sie heilenden Arztes. Nur selten ist der Arzt zugleich Vater seines Kranken, oder wo dieser Fall eintritt, ist er erst sein Arzt geworden, nachdem er schon sein Vater gewesen. Man muss deshalb zugestehen, dass die Weisen dieser Welt, nachdem sie versäumt in dem einzigen Buch zu lesen, das ihnen als Eigentum verliehen war, hernach nur sehr unvollkommen und fruchtlos in Gott und der Natur gelesen haben.

Offenbare Zeichen von Unordnung in der Natur.

Wenn uns die Natur in ihren Perioden und Jahreszeiten an eine regelmäßigere Natur erinnert, als wir jetzt sehen; so zeigt sie uns auch in dem Tod ihrer Erzeugungen das Denkmal einer Unordnung und Zerstörung, die wir eben so wenig vergessen dürfen; denn wenn wir auf solche Weise in der Natur jetzt Zeugung, dann Tod, jetzt die herrlichste Pracht der Farben, dann wieder alle Schrecknisse der Zerstörung bemerken, dürfen wir nicht zweifeln: dass Gutes und Böses, Leben und Tod in ihr vereint sind, und in ihr wirken, was auch die Systeme der Menschenweisheit, die lieber alles verwirren als ruhig und schweigend das, was ihnen die Natur so deutlich zeigt, beobachten wollen, dagegen sagen mögen.

Deutlich verkündet sie durch ihre Eigenschaften, dass sie zu einem heilsamen Zwecke bestimmt war, zugleich aber lehren uns die periodischen Zerstörungen, denen sie unterworfen ist, dass sie in diesen Eigenschaften, dass sie in ihrer Bestimmung beschränkt und beengt sei. Die immerwährend erneute Zeugung und Schöpfung, lässt auf einen lebendigen Mittelpunkt in ihr schließen, während das Ende aller Körper durch den Tod, auf ein anderes totes und starres Zentrum hindeuten.

Jene Perioden, wo die Natur ihres schönsten Schmuckes beraubt wird, sind die Grenzen, bei welchen gleichsam die weise Schöpferkraft stehen geblieben, indem dieselbe wollte, dass das Heilmittel bloß so stark und so weit wirken sollte, als die Größe des Übels es bedurfte. Einige haben hierbei sogar den etwas gemein Vergleich gebraucht: dass die Natur, wie ein großes Pflaster, so oft es sich mit dem Gift der Wunde gesättigt, erneuert werden müsse. Andere verglichen sie mit einem Schwamm, den man jetzt sich voll saugen lässt, dann wieder ausdrückt, und dachten hierbei an die allgemeine Elastizität der Natur, und wie sie durch eine gewaltsam wirkende Kraft entstanden, die sich noch in dem fast gewaltsamen Emporschießen der Gewächse, nach der strengen Zeit des Winters, in der gewaltsamen Weise wie sie wieder enden, offenbare.

Es erscheint die Natur wie ein künstliches, zusammengesetztes und gemischtes Gemälde, wie eine Art von Scheinwesen, ohne eigentliches wahres Leben in ihm selber; denn in der Tat, ungeachtet der Unordnungen, die sie den Blicken darbietet, kann man sie an sich selber nicht regellos und ohne Ordnung heißen, indem ihre Regellosigkeiten weder in den Grenzen ihrer Kenntnisse, noch ihrer Bestrebungen liegen. Eben so wenig kann sie auch, ungeachtet der in ihr erscheinenden Ordnung und Regelmäßigkeit, geordnet und weise genannt werden, indem sie selber von dieser Ordnung und Weisheit, die einzig ihren Werken Bestand verleihen, nichts weiß; und so würde man durch ihre Betrachtung geneigt werden, an Visionen zu glauben, indem die allgemeine Kreatur selber den Charakter derselben trägt.

Der ganze Unterschied zwischen beiden bestände darin: dass diese letzterwähnte Vision von längerer Dauer und konsistenter wäre, als jene, von denen man uns so viel aus alter und neuer Zeit erzählt, und dass die Materie wirklich bloß etwas Scheinbares sei, erhellt daraus: dass alle ihre Eigenschaften bloß auf Beziehungen beruhen, denen das feste Prinzip, aus welchem sie alle hervorgehen, nicht eigentümlich anzugehören scheint. Die materiellen Wesen sind dann nur Eigenschaften der Eigenschaften, Kleider, die wieder anderen Kleidern zur Bedeckung dienen, nicht den Körper oder das Grundwesen selber berühren.

Dass die jetzige Natur nur der Schatten, nur die Erinnerung an eine frühere und unvergängliche Natur sei, erhellt auch daraus, dass, wenn der Plan und das wirkliche Urbild aller vorhandenen Dinge nicht ewig wäre; so müsste etwas Neues in Gott möglich sein, was ein Widerspruch ist. Wenn deshalb die jetzige physische Natur neu erscheinet, kann sie überhaupt nur etwas Scheinbares und Unwirkliches sein, indem sie dann nicht in dem ewigen, sich immer gleich bleibenden, und allein Bestand habenden Urbild begriffen ist, obgleich sie sein lebendiges Abbild ist. So, könnte man sagen, ist die Natur gleichsam durchsichtig, und das Leben durchstrahlt sie nach allen Richtungen.

Dieses alles wird uns später, bei der Untersuchung der Frage, ob eine Welt sei oder nicht? zu Hilfe kommen; denn in Hinsicht auf diese Frage sind Einige so weit gegangen zu behaupten, dass unsere größten Leiden daher kämen, dass wir an die Existenz einer Welt glaubten, während doch die Zeit unaufhörlich darauf hinarbeite uns von dieser Täuschung zu befreien, und der Tod selber bestimmt sei, uns von dem Wahn dieser Welt zu entkleiden, welchem wir während des kurzen Verweilens in der Region des Scheines die Schwäche hatten uns hinzugeben.

Die Natur erscheint auch dann als etwas Abgeartetes und Krankes, wenn wir sie mit der Empfindung vergleichen, welche in uns entsteht, so oft wir gewürdigt werden uns der höhern Region des Geistigen zu nähern. In dieser einen Empfindung lösen sich plötzlich alle drückenden und beschränkenden Eigenschaften der sichtbaren Natur auf. Und zwar geschieht dies nicht, wie im Kinde, etwa bloß durch Zerstreuung, indem ein sinnliches Gefühl an die Stelle des andern tritt, nicht wie im Künstler, im Gelehrten, beim eifrigen Studieren, bei eifriger Beschäftigung, denn diesen allen kehren die belästigenden Einwirkungen der Natur wieder, sobald sie ihre Beschäftigungen verlassen; auch geschieht es nicht wie bei heldenmütigen Menschen und Kriegern, welche den sinnlichen Schmerz wohl empfinden, aber ihn besiegen; sondern die ganze sichtbare Natur mit ihrer Beschränkung, hört dann auf für uns zu sein, weil sie bloß aus der Ferne, gleichsam getrennt von uns wirkt. Sie hört für uns auf zu sein, weil wir alsdann nicht mehr in jener Region stehen, wo die Dinge noch kalt oder warm, sauer, schmacklos, gesalzen u.s.w. sind, sondern in einer Region, wo alle diese Eigenschaften unfühlbar werden, in der übersinnlichen, der ewigen Einheit.

Die ganze Natur befindet sich im magnetischen Schlaf. Unterschied des Somnambulismus und Magismus.

Alle Wesen der Natur befinden sich entweder in Untätigkeit, wie Steine und Erden, oder in einer jeder Empfindung beraubten Tätigkeit, (wie die Pflanzen, ) oder sie sind bloß einer sich selbst nicht erkennenden Empfindung fähig, wie die Tiere. Ein dicker Nebel scheint die Masse der Wesen zu umhüllen, und über sie entweder das Dunkel des Todes, oder ein so blindes, so beschränktes Leben zu verbreiten, dass sie alle in ihrer dumpfen Unruhe dem Wahnsinn, nahe scheinen. So kann, man sich nicht enthalten die Natur wenigstens mit einem im somnambulischen Schlafe begriffenem Wesen zu vergleichen.

Begibt sich der Mensch ganz unter die Herrschaft dieser Natur, so nimmt er an dem Zustand des Somnambulismus, in welchem alle Wesen, aus denen sie besteht, begriffen sind, Teil; daher die Ungewissheit, das unsichere Umhertappen, in den Lehren und Geist derer, die uns unterrichten wollen, bevor sie selber aus ihrem Somnambulismus erwacht, das heißt, von jenem einfachen und natürlichen Licht erleuchtet sind, das unser Urquell mitten unter den unseligen Folgen unseres Falles uns aufbehalten hat, und welches selber innig verlangt sich in uns zu entfalten, um uns auf unserem Weg zu leiten.

Dies sind denn die traurigen Folgen der Anziehung, welche die Region der Finsternis, in welcher wir verweilen, auf unser Gemüt ausübt; dass sie nämlich alle seine Anlagen verdunkelt, und dasselbe tief in jenen Somnambulismus versenkt, welchem der Mensch, vorzüglich in seiner Kindheit, unterworfen ist, wo er denselben noch nichts entgegenstellen kann, als die Dumpfheit und blinde Unsicherheit eines Wesens, das noch durchaus, nicht in seinem eigentümlichen Verhältnisse ist. Freilich aber sollte er sich aus allen Kräften einem solchen einschläfernden Einfluss entreißen, statt dass er, durch sein ganz falsches Verfahren, nichts anderes bewirkt, als dass der Zustand seines Somnambulismus sich auch noch auf ein Alter ausdehnt, wo er bis auf die letzten, leisesten Spuren verwischt sein sollte. Diese Möglichkeit ist abermals ein deutlicher Beweis für den Fall des Menschen!

Wie groß muss nun aber das Staunen des menschlichen Gemüts sein, wenn es eines Tages aus dem Somnambulismus, worin es sich während seines Aufenthalts auf Erden befunden, erwachen wird. Denn man darf durchaus nicht den Unterschied des gewöhnlichen Somnambulismus, von dem, worin sich die ganze jetzige Natur befindet, vergessen. Beim Erwachen aus dem gewöhnlichen Somnambulismus ist durchaus keine Erinnerung mehr an das vorhanden, was während der Krisis vorgegangen. So werden sich auch die Tiere und andere Naturwesen, die weder zu sündigen noch zu gut handeln vermögen, am Ende der Zeit an nichts erinnern, während uns, bei dem Erwachen aus dem Somnambulismus, worin uns die Natur gebunden hält, eine treue Erinnerung an alles das bleibt, was jemals während des jetzigen dunklen Zustandes Wahres oder Falsches, in, durch und um uns, zu unsern Nutzen oder Schaden, geschehen.

Der wahre Grund hiervon ist: dass der Mensch niemals freiwillig sich dem gewöhnlichen magnetischen Schlaf hingibt, während er aus eigner Wahl, aus eignem Willen, sich in den Somnambulismus der Nater begeben hat. Der Wille kann mit Recht über die Früchte seiner Werke zur Rechenschaft gefordert werden, denn er kann nicht Wille sein, ohne unaufhörlich die Werke, die um ihn sind, und die ihn stets begleiten, hervorzubringen.

Ringe denn, menschliches Gemüt! aus allen Kräften, dich dem fürchterlichen Somnambulismus zu entreißen, in welchen dich die eigentümliche Atmosphäre dieser Schöpfung, seit deinem Sündenfall versetzt hat, und stets noch zu versetzen strebt. Ruhe nicht eher, bis du wenigstens einen Teil deiner Kräfte und Anlagen jener furchtbaren Macht entrissen hast, welche dir, wie der Lethestrom, die Erinnerung und Erkenntnis deines ursprünglichen Zustandes und aller seiner Vorteile hinwegnimmt, jenes Zustandes, in welchem du dich unaufhörlich erhalten haben würdest, wenn du in deiner natürlichen Region geblieben wärest. Dieses dein Bemühen ist das einzige Handgeld, das von dir zur Wiedererkaufung deines verlohrenen Erbteils verlangt wird. Nur durch jenes Bemühen entfalten sich in dir die Schwingen jener neuen verherrlichten Form, in welcher du in deinem eigentümlichen Vaterlande erscheinen wirst. Wenn du aber dann überzeugt bist, dass die Natur eine Somnambule ist, musst du zugleich erkennen: wie leicht es sei dich nicht allein mit klarem Bewusstsein dem Traums Blendwerk der Schläferin zu entreißen, sondern selbst, wenn du willst, sie ganz deinem Willen zu unterwerfen, und ihr irgend eine, dir beliebige, Richtung zu geben, wie der Magnetiseur seiner Somnambule,

Man darf jedoch weder den Magnetismus der Natur, noch den gewöhnlichen künstlichen, mit dem Magismus verwechseln. Der eine ist entweder, in seiner übrigens täuschenden und gefährlichen Natur, bloß elementar, oder siderisch, und erzeugt in beiden Fällen nichts als unbedeutende und wandelbare Bilder, gleich den Quellen woher er gekommen. Der andere das gegen ist der Isisschleier aller Wesen, bestimmt dem Menschen die Schönheit derselben ahnden zu lassen, von welcher er nur so viele Strahlen durch sich hindurchlässt, als nötig sind, um die Liebe zu jener Urschönheit zu entzünden, nicht aber so viele, dass er sich des Prinzips der Schönheit selber bemächtigen, es unmittelbar anschauen könnte. Der eine ist etwas Negatives, eine Entziehung, der andere zugleich die Weise und die Folge der Offenbarung jedes Wesens.

So darf man denn behaupten: dass eben so, wie die des Somnambulismus, in der ganzen Natur auch die Spuren eines allgemeinen Magismus gefunden werden, welcher in allen ihren Erzeugungen wirkt, sie in allen ihren Zuständen begleitet. Je höher wir uns erheben, desto mehr ergreift uns die schöne Gewalt jenes Magismus, und wenn schon der Magismus der jetzigen Natur so schön ist, was müsste erst der der eigentlich bestehenden und wahren Natur sein, in welcher alles lebendig ist und uns ewig nie wieder verlässt, sobald wir erst das Glück haben uns bis zu ihm zu erheben.

Der allgemeine Magismus der jetzigen Natur hat keinen anderen Zweck, denn unserem schmerzlich verwundetem Gefühl das Reich der Schrecken und Ansteckung zu entziehen, während der wahrhafte und göttliche Magismus, welcher immer neu ist, den Zweck hat, allwaltend und allherrschend uns die Strahlen der ewigen Herrlichkeit zu enthüllen. Dennoch bleibt er uns immer undurchdringlich, gibt uns nie den Schlüssel zu sich selber, um uns so in einem beständigen und verehrungsvollen Bedürfnis des Unterrichts zu erhalten. Gerade in dieser Unwissenheit erzeugt sich in uns jenes Grenzenlose Vertrauen, (das nicht mit blindem Glauben an das Wort des Lehrers zu verwechseln ist, ) das nur Seines Unterrichts und Seines Rats begehrt.

Was den gewöhnlichen magnetischen Schlaf betrifft; so ist EU: deshalb gefährlich, weil er die Wurzeln unseres geistigen Wesens dem Auge entblößt darstellt, ehe die nötige Vorbereitung dazu gemacht, die rechte Zeit gekommen ist. Der verborgene Keim unseres Wesens soll nur durch die Kraft, den Willen und die Wirkung des Urkeims aller Kräfte entfaltet werden; wo nicht, so ist derselbe großen Gefahren ausgesetzt, wie dies so häufig die Geschichte der Somnambulen zeigt. Bloß der Hirt wird die Türe des Schafstalls eröffnen, während die Diebe sich das Fenster öffnen, oder gar eine Öffnung durch die Mauer hineinbrechen, um durch sie in den Schafstall einzudringen.

Die vermischten Elemente, und das einfache Element.

Diejenigen, welche in unserer Welt bloß ein einfaches und homogenes Element erkennen, und von diesem lehren, verwechseln die Wirkung mit der Ursache, und schließen von der scheinbaren Einheit in der Form der Körper, auf die Einheit ihres Prinzips. Erhoben sie sich jedoch nur eine Stufe über diese sichtbar materielle Welt, so würden sie erkennen, dass, wenn nur Ein Element wäre, nie ein gemischter Körper statt finden könnte; indem es unmöglich ist, dass eine Einheit sich mit sich selber vermähle, und alsdann Eigenschaften hervor, brächte, die sich einander selber so entgegengesetzt, so widerstreitender Natur wären, wie man dies bei unseren irdischen Elementen bemerkt. Außer diesem müsste auch diese unsere ungestaltete Welt alsdann ewig sein, denn wie könnte eine in sich selber beschlossene Einheit sich selber zerstören und auflösen? wie könnte sie der Macht der Zeit unterliegen?

Was sollen wir dann zu jenen sagen, die durchaus nicht an eine Verschiedenheit der zeugenden Kräfte, bei Hervorbringung der Materie glauben, und deshalb dieselbe als etwas Ewiges, Unveränderliches betrachten wollen, was nie wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzukehren vermöchte? Man muss ihnen durch einfache Tatsachen antworten; z.B. seit ihrem Entstehen hat die Erde eine ungeheure Menge von Leichnamen aller ihrer Kinder in sich aufgenommen, ohne dadurch an Umfang zu wachsen, die Formen derselben müssen daher allerdings zerstörbar sein, und eben so auch die der allgemeinen Materie.

Auch der Verbrennungsprozess gibt uns Tatsachen an die Hand, die wir ihren Behauptungen entgegen setzen können; denn wenn schon das bloße Elementarfeuer einen Körper auf eine so geringe Portion Asche zu reduzieren vermag; wie sollte es nicht das höhere, noch viel gewaltigere und tätigere Feuer an der allgemeinen Natur vermögen ? So vermögen alle Dinge in die Prinzipien, aus denen sie entstanden, aufgelöst zu werden, alles spricht für die Möglichkeit, dass das Universum verschwinden und zu seinem ersten Zustand wiedergeboren werden könne,

Obgleich nun aber das reine und einfache Element in unserer Natur nicht mehr vorkommt, dürfen doch diejenigen, die deshalb nicht daran glauben wollen, dass ursprünglich unsere materielle Welt aus einer einfachen Natur hervorgegangen, nur unsere Atmosphäre an einem schönen heitern Tage betrachten, und sie werden erkennen; wie in ihr alle die verschiedenen Arten von Stoffe, die sie enthält, in einer vollkommen harmonischen Reinheit und Klarheit aufgelöst sind; so dass sie in gänzlicher Verschmelzung mit einander, das vollkommenste Bild einer Einheit darstellen, in welcher alle Vielheit verschlungen wird und sich verliert, und nur die Idee und das Bildnis eines einfachen Wesens zurückbleibt.

Wenn aber dann, mitten in diesem friedlichen Anblick, Dünste sich anhäufen und unter einander in Gärung geraten, wenn Ungewitter sich bilden, da verändert sich alsbald das Bildnis der reinen Einheit; die Vielheit tritt wieder in dem mannigfaltigen Gewölk hervor, offenbart sich an diesem in der Verschiedenheit der Farben und des Glanzes. Alsbald dehnt sich jenes Schauspiel der Zwietracht immer weiter aus, unter Blitzen und Donnern erzeugen sich Regen, Hagel und Schwefeldampf, welche aus dem Schoß der Wetterwolken herab zur Erde stürzen,

In der Progression, welche hier die Elemente durchlaufen, erkennt man deutlich: dass sie in dem Mas, in welchem sie vom Gipfel der Leiter abwärts gehen, gröberer und dichterer Natur, in dem Mas dagegen, in welchem sie sich wieder hinaufwärts erheben, einfacher und reiner werden.

Außerdem erkennt man schon hieraus: dass Alles ursprünglich aus einem flüssigen Element hervorgehe, weil schon die einzelnen Stoffe in ihrer Individualität erst dann erkannt werden, wenn sie in flüssigen Zustand versetzt worden, und das Lebensprinzip organischer Wesen sich jederzeit in dem Fleißigen befindet, ohne welchem sie nicht bestehen können. Es spricht dafür die Natur des Feuers, das Blut der Tiere, der Saft der Pflanzen, endlich die Luft, welche Alles erfüllt, Alles durchdringt.

Beweis: dass die Bestimmung der Natur sei, dem Bösen zum Gefängnis und Aufsaugungsmittel zu dienen.

Zwar ist es schon in gewisser Hinsicht eine Lästerung und Schmähung der höchsten Weisheit, wenn unsere sogenannten Weisen behaupten: die menschliche Vernunft könne für das Weltall keinen eigentümlichen Zweck ergründen, da sie doch den Zweck und Nutzen der unbedeutendsten Hausgerät kennt, oder einen solchen voraussetzt; doch ist der Schimpf, den sie ihrer eignen Vernunft durch jene Behauptung zufügen, noch viel größer, indem sie dadurch zu erkennen geben, wie wenig sie in diesem Fall sich ihrer zu bedienen wissen,

Man beobachte, was Menschen geschieht, die sich von den Vorschriften der Natur entfernen, in träger Ruhe und Ausschweifungen aller Art leben, und hierbei stets nur die verdorbene Luft großer Städte atmen, niemals die inneren Lebensquellen ihres Wesens den belebenden Einflüssen der freien reinen Luft eröffnen. Nicht allein ihr Leib wird von mannigfaltigen Krankheiten ergriffen, sondern auch ihr Herz von vielfältigen lasterhaften Begierden, ihr Geist von allen Arten von Ungewissheiten und Irrtümern über die Bestimmung und Vorrechte ihres Wesens, so wie über die ewige Harmonie der Wesen, gegründet in der ewigen Weisheit, erfüllet, und solche verirrte Menschen, indem sie sich von der Natur entfernen, scheinen zugleich allen Lastern und Irrtümern den Zugang zu sich zu eröffnen.

Sehe man nun dagegen, was den nämlichen Menschen geschieht, wenn sie das Glück und den Mut haben, sich derselben wohlgeordneten Natur wiederum zu nähern, ihren Verordnungen wiederum zu folgen, die verdorbenen Zirkel der Städte zu fliehen, und sich durch ein tätiges Leben in der reinen freien Landluft wieder zu verjüngen suchen. Alsbald scheinen ihre niedrigen und verdorbenen Leidenschaften sich zu mildern, in ihre rechten Grenzen zurückzukehren, und sich gleichsam in den lebendigen Einflüssen der reineren Natur, der sie sich näherten, zu verzehren; so dass alle die Unordnungen, an denen sie vorhin litten, verschwinden, und von den allmächtigen Kräften der Natur geheilt werden. Es scheint dies wirklich darauf hinzudeuten, dass die Natur bestimmt sei, Unordnungen zu hemmen und aufzuheben.

In der Natur selber, scheinen die Körper der Wesen bloß dazu bestimmt, der inneren Fäulnis und Gärung, auf welchen ihr Lebensprozess beruht und worin er endet, Schranken zu setzen, und sie zu bedecken. Dann, wie dient auch unser Körper schon an sich allen im Innern gärenden Leidenschaften und heftigen Begierden zum Zaun und wohltätiger Beschränkung? Wie langsam und allmählich ersetzen sich die Mittel, welche dein Körper dir zur Befriedigung aller deiner zerstörenden Und ausgearteten leidenschaftlichen Bestrebungen gewährt! Dein Körper scheint daher wirklich bestimmt, dem moralisch Bösen in dir Einhalt zu tun, und ihm Grenzen entgegen zu stellen, wie dies im Allgemeinen, die ganze Natur dem allgemein Bösen tun soll.

Wie jedoch die Natur die Bestimmung hat, das Böse zu beschränken; so muss wiederum der Geist die körperliche Natur beschränken, soll anders diese nicht den Menschen zum Tier (wenn auch zum schuldlosen) erniedrigen. Der Geist aber muss wiederum seine Schranken in Gott finden, die Kraft desselben muss ihn halten, ohne dieses gelangt er nie zum festen Bestand; sondern verliert sich im nichtigen Unwesen.

Diese Reihenfolge zeigt uns: dass die Natur für den Menschen eine wahrhafte Paradieses – Atmosphäre gewesen wäre; hätte er den ihm anvertrauten Schatz treulich zu verwalten gewusst. Deshalb sucht er sich noch jetzt diese Paradieses-Atmosphäre aus allen den mannigfaltigen Schönheiten, welche die Natur noch täglich um ihn her gebiert, wieder zu erschaffen, und zeigt so in seinen Beschäftigungen, was seine eigne Bestimmung, und was die der Natur gewesen wäre.

Die irdischen Dinge müssen notwendig ein Ende haben.

Indem der höchste Schöpfer die sichtbaren und materiellen Wesen zu dem Zwecke bildete, dass sie den Bestrebungen jener abtrünnigen, strafwürdigen Gewalt, welche die ewigen, in dem allgemeinen Mittelpunkt des Daseins existierenden, Prinzipien an sich reißen wollte, Schranken würden, musste derselbe dem gewaltsameren Bestreben wiederum Gewalt entgegensetzen, und die Schöpfung der materiellen Wesen erhielt hierdurch eine viel dichtere gröbere Natur, als ihr eigentümlich gewesen wäre; so lange sie in ihrem einfachen geistigen Gesetz bestanden, jenes Verbrechen sie nicht aus demselben herausgerissen hätte.

In Hinsicht der Zeit des Entstehens und der Fortdauer, sind die sichtbar materiellen Wesen eben so eng und hart begrenzt, als dem Raume nach, und deshalb unfähig die Früchte, die durch allmähliche Entwicklung aus ihnen herkommen, alle in sich zu enthalten. Nur die vermögen sie in sich zu fassen, welche bestimmt sind mit ihnen zu gleicher Zeit zu erscheinen. Dies ist denn der Grund, warum alle diese besonderen Erzeugnisse den Tod leiden müssen, und warum sowohl das Dasein des Erzeugten, als des Wesens, welches dasselbe in sich fasst, beide. so sehr die Zeichen der Mangelhaftigkeit und Zerrüttung an sich tragen, denn was kann mangelhafter sein als Erzeugnisse, die nicht in den Grenzen zu bleiben vermögen, die ihnen die Natur bestimmte, oder zeugende Wesen, welche die Früchte, die ihnen von der Natur gegeben und anvertraut sind, nicht zu bewahren vermögen?

Diese Mangelhaftigkeit und vergröberte Natur, ist die Ursache, warum das Auge Gottes jene Wesen nicht anzuschauen vermag wie seine geistige Schöpfung, und warum er sie nicht für seine Werke erkennen kann. Dennoch muss er sie notwendig betrachten können. In dieser Notwendigkeit liegt der Grund, warum alle jene besonderen Erzeugnisse täglich durch den Tod in ihren Äther zurückkehren, wo ihre Formen, entkleidet von der groben Substanz, fähig werden von dem Auge des Geistes und der Gottheit erkannt zu werden. Das aber, was auf diese Weise täglich mit den einzelnen Erzeugungen geschieht, muss dereinst notwendig auch mit der ganzen Naturgeschehen, Auch sie, derselben Mangelhaftigkeit unterworfen, als die einzelnen Produktionen, muss sich von der gröberen Hülle entkleiden, damit sie von dem Auge Gottes erkannt werden könne. Es werden sich diesem dann alle vergänglichen Wesen, in dem ganzen Detail dessen, was von ihnen während des Verlaufs ihres Daseins gewirkt und empfangen war, darstellen, was früher nicht geschehen, (eben so wie ein König, der bloß durch seine Generäle bei der Schlachttätig war, nach erlangtem Siege erst zugleich mit der Siegesnachricht die genaueren Details der Ausführung aller seiner weisen Pläne und aller einzelnen Taten erfährt.) Sie werden sich ihm an einem Ort darstellen, wo sie alle zugleich sein können, das heißt, außer allen Verhältnissen des Raumes, während auf unserer Erde nicht alles zugleich da sein kann, weil hier noch die Verhältnisse des Raumes herrschen. Außer diesem werden sie auch alle zu gleicher Zeit von ihm gesehen werden, weil sie nämlich dann außer aller Zeit sind; so dass sie nicht eins nach dem anderen hervorzugehen nötig haben, um alle gesehen zu werden, wie sie auf unserer Erde, wo noch das Verhältnis der Zeit herrscht, eins aufs andere folgen müssen. So ist der Tod des ganzen Weltalls eben so notwendig, als der der einzelnen Erzeugnisse, weil Gott bloß das zu erkennen vermag, was weder in der Zeit noch im Raum ist, weshalb für ihn alles in jene Regionen zurückkehren muss, wo weder die eine noch die andere mehr sind.

Fernere Untersuchungen über die jetzige Beschaffenheit der Natur.

Wenn die Menschen stets daran gedächten, dass ihr Geschlecht nach seinem Sündenfalle sich im Zustand der Verbannung befindet, dass sie ihre Erbrechte auf die Natur verloren haben, und alle Eigenschaften, alle Kräfte derselben sich gleichsam (nach dem Ausspruch eines strengen Gesetzes) in fremder Verwaltung befinden; dann würden sie einsehen, warum alle diese Kräfte ihnen so verborgen sind, warum sie so mühselig um die Besitzungen herumschleichen müssen, aus denen sie verbannt sind. Sie würden einsehen, dass sie sich außen vor einem prächtigen Palast befinden, der einst ihren Vorfahren gehörte, und dass sie nun mit allen ihren Einsichten es nicht weiter bringen, als den äußeren Umfang des herrlichen Gebäudes zu messen, ohne dass sie über die innere Einrichtung, die Verzierung der verschiedenen Zimmer, noch weniger aber über die besondere Bestimmung jedes einzelnen Zimmers und der in ihm befindlichen Hausgerät, etwas mehr als die aller oberflächlichsten ungewissesten Vermutungen wagen können.

Wenn sie dieses erst recht bedächten, dann würden die Weisen viel leichter den Schlüssel der Wesen finden: denn schon das wäre ein Teil dieses Schlüssels, wenn sie anerkennten: dass alles in der Natur wie in ein Gefängnis geschlossen sei.

Der Astronom würde dann in dem Lauf der Gestirne eine gebundene, gefesselte Bewegung erkennen, indem dieselben nie stille stehen, dabei aber auch nicht die Richtung wählen können, die ihrem Streben angemessener scheint. Der Mineraloge sähe in den Kristallisationen, den Metallen und Edelsteinen, eine Menge von verschiedenen Kräften und Elementen eingekerkert und gebunden, der Chemiker in seinem Wärme-Wasser-Stickstoff u.a. lauter gefangene, in die Körper, aus denen er sieentbindet, verschlossene Wesen. In der Elektrizität würde der Physiker ein gebundenes Licht, in dem tönenden Körper einen gefesselten Schall, im Tier ein eingekerkertes Lebensprinzip, im Salz eingefangenes Feuer oder Schwefel erkennen.

Selbst der Geometer würde in allen den Gesetzen, die der Gegenstand seines Studiums sind, die höchsten Wahrheiten im Zustand der Gebundenheit sehen; Wahrheiten, deren schwaches Schattenbilder nur in allen den herrlichen Formeln, die er täglich entdeckt, begreift, indem alle diese Formeln bloß auf die äußeren Eigenschaften der Dinge gehen, und ihm nichts von ihrem inneren Wesen enthüllen.

Und warum sollte der Mensch sich verwundern, so viele Elemente, Eigenschaften und Prinzipien wie in einen Kerker geschlossen zu sehen, da er sich selbst für einen Gefangenen anerkennen muss? Und ist es nicht gegründet, dass ihn, hatte er sich erst selber in dieser Beziehung verstanden, nichts mehr in Erstaunen setzen könnte, und der Zustand der Dinge ihm als etwas ganz Einfaches und Natürliches erscheinen müsste?

Selbst unsere Weltweisen schildern uns den Zustand der Natur nicht anders. Auch sie erbauen die Welt aus einer Aggregation von Atomen, die an sich tot und träge sind, eben so wie unsere Backsteine und Gefängnismauern; so dass die ganze Natur als ein großes Gefängnis erscheint. Wenn sie nun in dieselbe eine blinde mechanische Bewegung einführen, die nach ihrer Behauptung das ewige Prinzip dieser Natur sein soll, das sich dennoch, man weiß nicht warum? in dieselbe hat einsperren lassen, und immer noch einsperren lässt, was tun sie anders, als dass sie diese ihre düstre Natur mit Gefangenen bevölkern ?

Ihre Untersuchungen hätten sie zu einem ganz anderen Ziel führen sollen. Sie hätten durch dieselben sollen einsehen lernen, dass zwar jedes Wesen einer eigentümlichen Hülle bedarf, dass diese aber, anstatt ein Gefängnis für dasselbe sein zu sollen, anfangs eigentlich bestimmt war, ihm zum Spiegel zu dienen, welcher die Wunder seiner Natur in sich auffassen und sie entwickeln helfen sollte.

Ausdehnende und zusammenziehende Kraft.

In jedem Wesen, es sei materieller oder immaterieller Natur, findet sich eine treibende ausdehnende Kraft, als das Prinzip, aus welchem seine ganze Existenz hervorgehet. Man kann leicht beurteilen, was diese Kraft vermöge, wenn man nur den Trieb des Blutes in lebendigen Tierischen Körpern betrachtet, und wie der Antrieb, welchen diese Lebensflüssigkeit von dem Herzen aus empfängt, fühlbar bis in die äußersten Teile des Leibes wirket. Überhaupt ist ja schon das Dasein der Wesen ein Beweis von dem, was jene Kraft vermöge, denn erst durch sie werden jene uns, mit allen ihren Gestalten und Eigenschaften, mit ihrer Wesenheit, Wirksamkeit und ihrer ganzen wunderbaren Eigentümlichkeit sichtbar.

Wenn die antreibende Kraft dieses schön im Kleinen vermag, wie groß und gewaltig muss sie erst sein, wo sie als allgemeine Zentralkraft des sichtbaren und unsichtbaren Weltalls, diesen beiden, und allem, was aus und in ihnen hervorgeht, Dasein gab und noch täglich gibt.

Aber diese allgemeine antreibende Kraft, die wir in der ganzen Natur beobachten, könnte nicht stattfinden, würde sie nicht durch eine ihr entgegengesetzte hemmende und zusammenhaltende beschränkt, und auf diese Weise in ihrer Energie verstärkt. Diese hemmende Kraft ist es, welche, indem sie der antreibenden erst ihre Wirksamkeit gibt, zugleich Grund der Erscheinung und Entwicklung aller Eigenschaften und Gestalten wird, welche durch die antreibende Kraft hervorgebracht werden.

Denn jene beiden Kräfte müssen in Proportion stehen, soll überhaupt irgend etwas entstehen, und sollen uns anders die Dinge in der Harmonie und Regelmäßigkeit erscheinen, in welcher wir sie (wenigstens in der Körperwelt) selbst nach unserem Sündenfall noch immer erblicken.

Alle Körper sind demnach durch zwei Kräfte gebildet, da von wir die eine die Kraft im eigentlichen Sinne, die andere den Widerstand nennen wollen. Wäre bloß der Widerstand vorhanden; so gäbe es keine Bewegung: wäre bloß die (bewegende, treibende) Kraft da; so gäbe es keine Körper.

Betrachten wir die Region des Göttlichen, und alle mit ihr verbundenen geistigen Regionen; so finden wir dasselbe wieder. Jene Wechselwirkung zweier Entgegengesetzten ist unumgänglich nötig; soll anders ein Wesen zugleich Bestand und Wirksamkeit besitzen.

Der Unterschied ist nur der, dass in Gottkraft und Widerstand in einem festen, ewig unveränderlichem Verhältnis stehen, welches der Grund jener vollkommenen Harmonie ist, auf welcher Sein Dasein ruht.

Wenn die geistigen Wesen, welche mit Ihm vereint sind, Sein Ebenbild und ihm gleich werden wollen, vermögen sie dies nicht anders, als indem sie in sich selber jenes Gleichgewicht zwischen Kraft und Widerstand herstellen, von welchem ihre Eigenschaften, wie überhaupt die alles Bestehenden abhängen. Was dagegen die physische Natur betrifft; so erkennen wir in ihr das Wechselspiel jener beiden allgemeinen Grundlagen der Wesen so deutlich, dass ihre Herrschaft hier außer allem Zweifel ist.

Besonders im Vegetationsprozess lassen sich, auf allen seinen verschiedenen Stufen, jene beiden verschiedenen Kräfte deutlich, und jede für sich besonders erkennen, indem jetzt bald die eine, dann die andere über ihr Entgegengesetztes vorherrscht. In dem Keim einer Frucht herrscht der Widerstand über die Kraft, deshalb bleibt das Samenkorn untätig. Wenn man es aber pflanzt, und der Vegetationsprozess nun beginnt, geschieht dieses auf keine andere Weise, als weil die Kraft den Widerstand bekämpft, und sich mit ihm ins Gleichgewicht setzet. Hierauf, nach dem mannigfaltigsten Wechsel zwischen Ausdehnung und Zusammenziehen, zwischen dem Vorherrschen oder Kraft und des Widerstands, wird endlich der Widerstand von der bewegenden Kraft, in der Blüte und Fruchtbildung überwunden. Dennoch stellt sich uns zuletzt selbst die Frucht als Vereinigung von Kraft und Widerstand dar, indem sie aus dem inneren Wesen, und einer dasselbe zusammenfassenden, erhaltenden, energisch machenden Hülle bestehen.

Aus diesen Zügen schon wird erkannt, welche traurige Verwandlung die gegenwärtige Natur, im Vergleich mit der ursprünglichen und ewigen, welche einst dem Menschen zum Wirkungskreis gegeben war, erlitten. Denn ist nicht schon dieses wechselseitige Aufheben einer Kraft durch die andere, wozu unsere Natur verdammt ist, traurige Verwandlung genug? Ist es nicht ein unseliger Zustand derselben, dass ihre Jahreszeiten unaufhörlich im Krieg, unaufhörlich eine der andern entgegengesetzt sind? Woher kommt das Alles, als weil die Kraft und ihr Widerstand sich unaufhörlich voneinander trennen, und nie in bleibender Harmonie mit einander leben können?

Von jenem unseligen Zustand zeugt die ungemeine Langsamkeit des Wachsens und Zunehmens der Wesen; von ihm zeugen vor allem jene ungeheuren Massen von Steinen und Kristallen, in denen der Widerstand so gänzlich über die Kraft vorherrscht, dass er das Leben derselben ganz aufgehoben, und sie zu einem völligen Tode verdammt zu haben scheint.

Ist dies jenes herrliche Reich, wohin noch täglich alle Gedanken des Menschen streben, wohin er mit allen seinen Künsten, seinem Luxus, mit seinem Stolz und seinen Selbsttäuschungen zu gelangen sucht, indem er zugleich spottend behauptet, dass dieses alte, herrliche Reich niemals bestanden habe? Ist das jene wohlgeordnete Natur, von welcher wir dafür halten, dass sie ganz ohne Fehler sein müsse, jene Natur, in welcher sich das Leben frei und ohne andere Grenzen als die, welche aus der Eigentümlichkeit der Wesen und ihrer Bestimmung hervor, gehen, bewegen könnte? Sind dies die reinen Spiegel, welche bestimmt waren, uns die Strahlen unsers eigentümlichen Lichts so lauter zurückzuwerfen, wie wir die Strahlen des Göttlichen?

Und doch können wir daran nicht zweifeln: warum will denn der Mensch nicht an das Verderbnis der Natur glauben?– Vielleicht weil er nicht an sein eignes glauben will? Verharrete er nicht freiwillig in Blindheit über alle Katastrophen, welche ihn betreffen; so würden ihm die der Natur nicht so problematisch erscheinen; er würde erkennen: dass er durch seinen eignen Fall eine ganze Region der Dinge verschüttet“ und entstellt habe; er würde sich hinfort nicht mehr rühmen, als sei er völlig unversehrt geblieben; da so viele Zeugen gegen ihn, rings um ihn vorhanden sind.

In der Tat, die Menschen wollen nicht an große Katastrophen, an große Umwälzungen der Natur glauben, und dennoch sehen sie sich genötigt an eine solche Umwandlung ihres eignen Wesens zu glauben; indem dieses, wie ein Blinder in einer Wüste umherirrt, in allen seinen Kräften und Anlagen eine gänzliche Verkehrung zeigt, und indem alle das unreine Wesen, wodurch die Region seines Denkens überdeckt und gleichsam verbaut wird, offenbar Spuren einer gänzlichen Zusammenstürzung, Trümmer einer gänzlichen Zerstörung sind. Mögen sie doch an den hohen Rang denken, der dem Menschen in Beziehung auf die Natur gegeben war, und sie werden einsehen: dass sein eignes Unglück unvermeidlich sich auf die Natur ausdehnen musste, die ihm untertan war; wie ein mächtiger Mensch seine eigne Unordnung und Verwirrung über den ganzen mit ihm verbundenen Kreis der Dinge und Menschen verbreitet, oder diesen unvermeidlich in seinen Sturz mit hineinzieht.

Aber damit der Mensch seine jetzige Erniedrigung als eine Folge seiner Verirrung anzuerkennen vermöge, muss er sich erst als einen Geist betrachten lernen, denn sobald er dieses tut, muss er sich auch, versenkt in diese ihm fremde Sphäre, notwendig für schuldig erkennen, weil er sonst nicht so hart bestraft sein würde. Deshalb pflegt die Philosophie der Materie den Menschen gleich am Eingang jener erhabenen Wahrheiten Stillstand zu gebieten; sie hindert ihn sich für einen Geist zu halten, indem sie ihn gern zu der Region des Tiers erniedrigen möchte.

Und dennoch empört sich zugleich auf der anderen Seite der Stolz des Menschen, wenn man ihn für ein Tier halten will. Er will also weder Tier noch Geist sein; oder vielmehr er wäre sehr gern damit zufrieden, für einen Geist gehalten zu sein, wenn er dabei wie ein Tier leben könnte. Er weiß also weder was er ist, noch was er eigentlich sein möchte, und dies ist das Nichts, dies sind die Finsternisse, in denen zuletzt die Ratschläge, Bestrebungen und hartnäckigen Feindseligkeiten jenes ausgearteten Zentrums enden, welchem sich der Mensch gefangen gegeben:

Von den Steinen und Kristallen.

Unter allen Substanzen der Natur, sind die Steine und Kristallisationen diejenigen, welche am deutlichsten von der gewaltsamen Zusammenpressung zeugen, die das Universum erfahren. Hier bemerken wir deutlich die Oberherrschaft des Widerstandes über die Kraft, die in den Steinen sich so weit erstreckt, dass in ihnen die Kraft gänzlich ausgehoben ist, während dieselbe in den Kristallisationen an gewissen Punkten ganz unterjocht, an anderen zur Flucht gezwungen, noch an anderen aber durch die Beschränkung hindurchgedrungen, ihr entgangen ist. Die Kraft ist dann genötigt, ihren bisherigen Aufenthalt und Zufluchtsort zu verlassen, wo sie in Frieden geruht hätte, wäre nicht von außen die Harmonie der beiden Gegensätze, auf welche jener Frieden gegründet war, gestört worden.

Die Punkte, wo der Widerstand offenbar im Kristall die Oberhand bekommen, sind die Seitenflächen, die fast immer eben sind; denn nach jenem Grundgesetz einer innigen Vereinigung der Kraft und des Widerstandes, dürfte in der Natur nirgends eine Ebne, und nach einem anderen, längst bekannten Gesetz, keine gerade Linie vorkommen.

Die Seitenflächen der Kristalle sind demnach Zeichen des völlig entflohenen Lebens, und erst wo die gerade Linie der selben wieder rund wird, kehrt ihnen die eigentümliche Wirksamkeit zurück. So den Salzen, wenn sie, im Wasser aufgelöst, bis auf ihre kleinsten Teilchen von einem runden Wasserkügelchen umgeben sind, wo sie dann auch von milderer Wirkung sind, indem nun die Harmonie der beiden Bestrebungen in ihnen wieder hergestellt ist. Nimmt man ihnen dagegen durch Abdampfung und neues Kristallisieren die runde Form wieder; so hört auch die milde Wirkung auf. Sie stellen nun von neuem das tote Gerüst eines unvollendeten Gebäudes, ein seiner Umkleidung beraubtes totes Gerüste in sich dar, und erhalten nun zugleich wieder pikante und kaustische Eigenschaften, die in der Natur nicht als ursprünglich vorhanden, sondern als sekundär betrachtet werden müssen, indem sie nur dadurch notwendig wurden, dass in ihr sich jetzt Flüssigkeiten finden, welche zerteilt und aufgelöst werden müssen, –

Die Seitenkanten der Salze und Kristalle deuten die Richtung an, nach welcher die Kraft der Herrschaft des Widerstands zu entfliehen gestrebt. Denn dieser drängt dieselbe von zweien Seiten, wie man an den Flächen bemerkt, die eine auf die andere unter Winkeln von verschiedener Größe geneigt sind. Der doppelte Druck von der Seite her, ist der Grund, der sie, nach diesen Richtungen hin zu entfliehen, gezwungen hat, indem der in gerader Linie von der Seitenfläche her wirkende Druck, sie nach den äußersten Punkten derselben hintrieb.

Wenn die fliehende Kraft bis zu den äußersten obersten Enden der Seitenkanten hingelangt ist, begegnet sie hier an den Endflächen ihrem Feind von neuem. Anstatt aber hier, wie an den Seitenkanten, bloß in zwei Flächen auf ihn zu treffen, findet sie ihn daselbst in einer weit größeren Anzahl der Flächen, oder in 3-, 4-, 6 eckiger Form (wie dies die Bildung des Kristalls mit sich bringt) wieder. Während aber nun die Vermehrung der Flächen auf eine Vermehrung des Widerstandes hindeutet, wird auch auf der anderen Seite eben so sehr die Kraft an Intensität verstärkt, die nun in Masse nach den Endspitzen des Kristalls sich hinzieht, wo es ihr noch immer am leichtesten ist sich in Freiheit zu setzen, wie auch die Elektrizität am leichtesten durch Spitzen, und wenn sie bei Körpern von der Gestalt der Kristalle statt findet, leichter durch die Seitenkanten als durch die Seitenflächen, am leichtesten aber durch die Endspitzen sich entladet.

Aber so groß ist die Weisheit des ewigen Gesetzes der Dinge, dass sie selbst noch aus dem Zustand ihrer Zerrüttung hervorleuchtet, und dass wir selbst dann noch die Grundzüge zu erkennen vermögen, nach denen sie die Wesen gebildet. Indem nämlich durch das allmähliche Überhandnehmen des Widerstandes die Kraft zum Fliehen gezwungen wird, deutet sie, noch indem sie in den Kristallisationen ihren Weg stets durch sich gleichbleibende, beständige Richtungen (Winkel) nimmt, auf jene selbsttätigen unveränderlichen Prinzipien hin, auf die sie sich gründet, und die in den verschiedenen Kristallisationen ihr mit einer solchen Regelmäßigkeit zur Grundlage dienen, dass wir, wollten wir hierbei nur dieselbe Sorgfalt anwenden, mit welcher wir uns die äußern Gestalten und Winkel der Kristallisationen zu messen bemühen, darinnen leicht jene selbsttätigen Prinzipien selber zu erkennen vermöchten.

Denn man kann jene vertriebene Kraft mit einem Besitzer von Ländereien vergleichen, der, außer den Besitz seiner Güter gesetzt, demunerachtet aber noch immer alle seine Titel beibehält; so dass man daraus noch seine ursprünglichen Vorrechte erkennen kann.

Das, was jetzt in dem gewaltsamen Zustand des Kristalls, für jene Kraft ein Zufluchtsort, oder selbst ein Weg zum Entfliehen geworden, war ohne Zweifel, in ihrem ehemaligen natürlichen Verhältnis, ein Weg der Mitteilung. Das was jetzt als feste Endkante, starre Ecke erscheint, war ehe hin das Organ, durch welches der größte Teil der Eigenschaften, welche in jede dieser Substanzen gelegt war, nach außen sich wirksam zeigte, sich mitteilte, und nach diesem Gesetz dürfen wir voraussetzen, dass die jetzt unter mancherlei regelmäßigen geometrischen Gestalten kristallisierten Substanzen, ursprünglich bestimmt waren, in der allgemeinen Wechselwirkung der Dinge, Eigenschaften von hohem Werth, hoher Bedeutung zu offenbaren, indem sie in ihren Grundverhältnissen, in dem Gleichgewicht ihrer bewegenden Kraft und des Widerstandes, vollkommen harmonisch gebildet waren.

Ein Beweis für die Wahrheit jener Behauptung ist es, dass alle jene Kristalle, vermöge ihrer regulären Gestalt, geeignet waren, und noch sind, in einen Kreis aufgenommen zu werden, wie z.B. ein Kreis um die Spitzen eines Dreiecks, Sechsecks u.s.w. gezogen werden kann, denn die Kreis- und Kugelgestalt sind ein Symbol der vollkommensten Harmonie zwischen Kraft und Widerstand.

Es darf uns daher nicht wundern, dass gerade das Salz, dessen Kristallgestalt der Würfel ist, voll so trefflicher, nützlicher Eigenschaften ist, und dass der Diamant, der am gewöhnlichsten als regelmäßiges Oktaeder kristallisiert erscheint, so herrliches Feuer von sich strahlt.

Auf der anderen Seite darf es uns eben so wenig wundern, wenn Substanzen, die in keiner jener regelmäßigen Gestalten kristallisiert sind, Eigenschaften zeigen, die sich geradezu widersprechen, wie der Turmalin, dessen Grundgestalt ein stumpfes Rhomboid ist, entgegengesetzte Elektrizitäten, und wie andere Fossilien, bei denen etwas Ähnliches statt findet, (z.B. der Bergkristall, der auch das stumpfe Rhomboid zur Grundgestalt hat, ) doppelte, das heißt falsche Strahlenbrechung zeigen.

Zwar hat die Wissenschaft in neuern Zeiten gelehrt: dass noch, außer den Kristallgestalten, viele Kennzeichen an den Fossilien zu berücksichtigen sind, von denen jedes auf innere Eigenschaften derselben hindeutet, dass aber, indem öfters eins durch das andere beschränkt oder aufgehoben wird, erst die Zusammenfassung aller wahrhafte und genügende Aufschlüsse über die inneren Eigenschaften und das Wesen der Steine gibt. Zwar ist auch die neuere Mineralogie, indem sie Geometrie, Physik und Chemie zu Hilfe gerufen, einem schönen, sicheren Ziele näher gekommen; doch bemerkt ein tiefer eindringendes Auge bei allen diesen Kennzeichen das Nämliche, was wir bei den Kristallisationsgestalten erkannten: dass sie alle durch das Wechselspiel der Kraft und des Widerstandes entstehen.

So werden z.B. verbrannte Körper durch das Licht, welches jene bildende Kraft selber ist, reduziert, indem sich dasselbe mit seinem Gegensatze, dem im verbrannten Körper vorherrschenden Widerstand verbindet, so dass nun durch diese Vereinigung beider Kräfte das entflohene Leben zurückkehrt. So sind auch die glänzendsten, farbigsten Körper die besten Wärmeleiter; denn indem das Licht jener Kraft selber im Zustand ihrer Freiheit ist, hilft es auch die Wärme von dem Widerstand befreien. Wärme und Licht sind sich nahe verwandt, beide Freigelassene aus einem und demselben Gefängnisse.

Daher wird das Licht, indem es durch durchsichtige Körper hindurchgeht, desto stärker gebrochen, je brennbarer dieselben sind; indem in ihnen das Brennbare, oder der Widerstand, dem Lichte den Durchgang erschwert. Deshalb sind auch die harzartigen Körper am wenigsten geeignet als Leiter der Elektrizität zu dienen, indem dieselbe in ihnen durch die Gerinnung ihres Merkurs (den man auf keine Weise mit dem metallischen verwechseln muss) mächtig aufgehalten wird. Denn selbst das Öl ist nichts anderes als ein geronnener Merkur, und sobald es sich frei macht, zeigt es sich als Kraft, bestimmt den Widerstand des Dunkels zu überwinden, und sein eignes Grab wieder zu beleben.“

Daher ist auch die magnetische Kraft unter allen den Formen, worin sich uns jene allgemeine Kraft offenbart, der allgemein belebenden, höheren und allwaltenden Kraft des Weltalls am nächsten verwandt, indem sie fast durch die ganze Natur verbreitet ist, und nur in sehr wenig Substanzen durch den Widerstand unmerklich gemacht wird; so dass dieser nur bestimmt scheint, ihr die besondere Richtung zu geben, und uns hier durch die Punkte der Welt anzudeuten, von wo aus die allgemein belebende, unsern Augen verborgene Kraft auf die Gesamtheit aller Dinge ihre zeugenden, bildenden und belebenden Einflüsse ausströmt.

Die verschiedenen Gegenstände, womit sich die übrigen Wissenschaften beschäftigen, bieten uns gleichfalls, ein jeder auf seine Weise, Übungen im Lesen jener lebendigen, im heiligen Buche des Universums enthaltenen Schrift dar; aber da es mein Plan nicht war, die Wanderer auf ihrem Wege wirklich zu führen, sondern nur ihnen den Weg anzudeuten, auch mir in diesem Gebiet nur einzelne Bemerkungen zu Gebote stehn, will ich mich darauf beschränken, hier bloß einige Beispiele anzuführen.

Von der Vegetation.

Der Zweck der Vegetation ist: den Strahlen der Schönheit, Pracht und Vollkommenheit, deren Quelle die höhere Region des Geistigen ist, und die stets streben sich unserer niederen Region mitzuteilen, den Weg zu uns zu eröffnen, und jedes Samenkorn ist ein kleines Chaos, dessen Entwicklung uns ein Bild des Ursprungs aller irdischen Dinge, der Trennung des Lichts von der Finsternis, und der lebendigsten Harmonie der Gestalten sein kann, statt dass, ohne Vegetation, die Erde uns nur eine öde Leere darböte.

In der Natur ist Alles aus einem Zerteilenden und einem Teilbaren zusammengesetzt; jenes nannten wir schon früher die Kraft, dieses den Widerstand. Sobald dem Teilbaren die zerteilende Kraft fehlt, gerinnt jenes, und wird fest, wie das Wasser beim Gefrieren; ist aber die Teilende Kraft vorhanden, so strebt dieselbe sich zu verflüchtigen wie das Feuer, lässt aber bei dieser Verflüchtigung die Spuren aller der Regionen zurück, durch welche sie hindurchgegangen. Daher findet sich der allerzeugende Verwesungsprozess im Pflanzenreich bloß in der Wurzel, die auch in ihrer meist dunklen Farbe, ihre Verwandtschaft mit dem Dunkel zeigt, das Grün als eine Vereinigung des Feuers und Wassers in den Blättern, die lebhaften Farben meist nur in den Blüten und Früchten.

Hiermit ist der Zweck des Pflanzenlebens erreicht, und das was sich zur Tiefe hinabbegeben, ist wieder in die Hohe zurückgestiegen. Die Weise, wie dieses in der Vegetation auf den mannichfaltigsten Wegen geschieht, lässt uns sehr fruchtbare Anwendungen machen.

Denn betrachten wir jedes Samenkorn als ein Gefängnis, in welchem die höheren, dem Samenkorn analogen, Kräfte eingeschlossen und gebunden sind; so gibt uns dies ein deutliches Zeugnis von der allgemeinen Gefangenschaft und Gebundenheit, welche die Natur nach jener großen Katastrophe erlitten, man könnte selbst hierin einen natürlichen Beleg zu jenem mythologischen Bild finden, welches den Saturn seine eignen Kinder verzehren lässt. Es ist dies jener furchtbare Widerstand, der alle Kräfte, alle Elementareigenschaften unterdrückt hat, denn das Samenkorn sammelt alle vegetativen Kräfte nicht anders in sich, als indem es dieselben mit Gewalt unterdrückt. Die Erde ist es dann, welche das Lebensspiel dieser Kräfte anfacht und sie ihrer Fesseln entbindet. In ihrer Feuchtigkeit sind alle hierzu nötigen belebenden Kräfte enthalten, nur sind sie in der Erde, in unermesslicher Zahl, wie die Gestirne des Himmels, zerteilt und zertrennt.

Wenn man dann ein Samenkorn in den Schoß der Erde legt, beginnen alle in ihr zerstreuten Kräfte, die denen des Samenkorns analog sind, auf dieses zu wirken, helfen den in ihm gefangenen Kräften den Widerstand überwinden; so dass sie zuletzt gemeinschaftlich den Kerker zerbrechen, und indem sie nun ungehindert sich mit einander vereinen können, insgesamt die freie Tätigkeit genießen, nach der sie alle, diese in ihrem Gefängnis, jene in ihrer Zerstreuung, gestrebt haben; und auf diese Weise wird jede Vermählung in der Natur geschlossen. Alle solche Vermählungen fordern freilich von beiden Seiten große Anstrengungen, damit alle Hindernisse, welche ihnen entgegenstehen, überwunden werden, aber es ist eben so wahr: dass alle einzelnen Züge, der ganze Verlauf jener nötigen Kämpfe, mit unverkennbaren Spuren der aus der Vermählung hervorgehenden Frucht eingeprägt sind; so dass das Studium dieser Spuren, wenn wir sie zu lesen verstünden, für uns ein sehr lehrreiches Buch wäre; denn es gibt kein Wesen, das nicht eine lebendige Geschichte seiner eignen Zeugung und Entstehung wäre, und in welchem man nicht die Spuren aller Siege und Niederlagen lesen könnte, durch die es seit der ersten Lebensregung hindurchgegangen.

Eigenschaften einiger Pflanzenarten.

Wenn man das vielartige und vielverbreitete Geschlecht der Eichen, in der Härte und Dauer seines Holzes, der fast durchgängigen Höhe seiner Bäume, dem Geschmack seiner Rinde und Früchte, so wie in der Bildung der letzteren betrachtet, wird man gewahr: wie gewaltsam in ihm der allgemeine Widerstand gewesen, wie derselbe auf die Vernichtung des ganzen Gewächses hingewirkt, und wie dennoch auf der anderen Seite die Kraft immer noch größer gewesen, so dass sie stets die Oberhand behalten.

Der Kaffee ist ein mildes Öl, das durch einen gewaltsamen Widerstand verdichtet ist. Dieses Öl ist nicht vollkommen rein, und schon die Bildung seiner nach der Mitte hin etwas ausgehölten Frucht, so wie seine zahlreichen Blüten, zeigen, dass diese ihr Zentrum zum Teil verloren. Denn es ist in dem Mittelpunkt der Dinge, wo die Faktoren der in ihnen entwickelten Kräfte oder ihrer Produktionen sich verweilen.

Seine unschmackhafte Kirsche, seine dicken glatten Blätter, in welche ein Teil jenes Zentrums zu Gunsten des Wassers sich verloren, der Sitz der Früchte an den Achseln der Blätter, (nicht so hoch wie sie bei den meisten anderen Pflanzen stehen, ) bestätigen dasselbe, und alles dies zeigt uns gemeinschaftlich an: dass der Kaffee bei der großen gewaltsamen Katastrophe nicht verschont geblieben, dass seine heilsamen Wirkungen mehr zusammenziehender, gewaltsamer Art, als milde und besänftigend sind, und eigentlich bloß durch ihre zusammenziehende, den Widerstand vermehrende Eigenschaft besonders in heißen Ländern, wo das harmonische Verhältnis der Verdauungskräfte durch den Mangel an Widerstand leidet, wohltätig werden, dass er dagegen in unsern Ländern ein Übel bloß durch ein anderes zu vertreiben vermag, (indem er die Lebenskräfte wahrhaft vermindert, ) und uns auf jedem Fall, bei einem mäßigen Gebrauch der Lebenskräfte entbehrlich ist.

In dem Kern der Weinbeere ist das Wasser durch den Widerstand ungemein zusammengezogen; daher es sich in den Reben mit desto größerem Überfluss ausbreitet. Doch verrät bei dieser Ausbreitung die Gestalt des Blattes: dass das Wasser hier bloß deshalb wieder so überhand genommen, weil es sich von seinem Feuer getrennt hat, und dass die Faktoren des Blattes wie bei unzähligen andern Pflanzen zweifach sind. Diese Trennung zeigt sich auch an den Zweigen des Weinstockes, wo die Blätter und die Stiele der Trauben mit einander stets abwechseln, doch so, dass sie sich einander immer entgegengesetzt sind. Vermöge dem natürlichen Gesetze steigt aber das Feuer stets höher als das Wasser, was sich auch schon dadurch andeutet: dass der Stiel der Traube stets etwas höher steht als das ihm entgegengesetzte Blatt.

Weil das Feuer dem ursprünglichen Leben sehr nahe steht, und so zu sagen eins mit ihm ist, erhält die Beere eine vollkommene runde, regelmäßige Gestalt, als ob sich in ihre Staubfäden und ihr Pistill der Inbegriff der belebenden astralischen Kräfte niedergesenkt hätte, deren vollkommene Zahl den ganzer Kreis (nicht wie die der Kristalle nur einzelne Punkte desselben) umfasset, und ein völliges Gleichgewicht der Kraft mit dem Widerstand begründet. Deshalb ist diese Frucht bei mäßigem Genuss so gesund; dagegen aber vermöge ihrer Entstehung aus jener Trennung und zweifachen Quelle, im Übermaß genossen so schädlich. Die Folgen dieses Übermaßes sind dann, merkwürdiger Weise 1) Streit, Beraubung des Verstandes, Zwietracht und Mordlust; 2) Jene Wollust, auf die gleichsam schon die Gestalt des Kerns hindeutet; 3) Trotz dieser Wollust doch die Verminderung der Zeugungskraft und Fruchtbarkeit.

Diese leichten Züge mögen genügen, um zu zeigen, auf welche Weise wir die Natur des Pflanzen- und Mineralreichs studieren sollen, um den Ursprung und die Eigenschaften derselben kennen zu lernen.

Die Tiere.

Die Spuren unserer beiden Gegensätze (der Kraft und des Widerstandes) und des Verhältnisses, in welches sie nach der großen Umwandlung der Natur versunken, sprechen sich denn auch deutlich im Tierreich aus.

So ist z.B. in dem Hund die Kraft durch den Widerstand ungemein zusammen gehalten, daher er bei den ungeheuersten Anstrengungen, indem er die längsten Wege zurücklegt, nur wenig schwitzt, und so bedeutende Verdauungskräfte zeigt. Daher hat auch die Wut, der er zuweilen unterworfen ist, ihren fürchterlichen Charakter, indem dann das ohnehin in ihm sehr zusammengepresste Feuer gar kein Mittel findet, hindurch zu brechen, und das Wasser zu erreichen, das ihm mangelt. Das charakteristische Zeichen der Hundswut, die Wasserscheu, ist demnach etwas, das schon in der Natur des Tieres liegt, von welchem jene Krankheit herrührt, und hier nur seinen höchsten Gipfel erreicht hat. Hierauf scheint schon die Weise dieses Tiers zu trinken hinzudeuten, indem es das Wasser nur leckt.

Diese gewaltsame Zusammenpressung der Kraft in dem Hunde während seines natürlichen Zustandes, ist die Ursache, dass (aus früher erwähnten Gründen) eben diese Kraft, als Sensibilität, sich nach den zwei entgegengesetzten äußersten Punkten seines Körpers hingezogen hat, nach der Nase und dem Schwanz, wodurch zugleich die ausgezeichnete Rolle, welche diese beiden Organe in dem Dasein des Tieres spielen, erklärbar wird. Denn alles, auch das scheinbar Unbedeutendste in der Natur, spricht zu dem, der Sinn dafür hat, und sucht sich der Vernunft des Menschen zu offenbaren.

In dem Löwen ist, vermöge der ganzen Natur des Tieres, diese Kraft noch viel größer, und da zugleich der Widerstand in ihm allgemein und von allen Seiten gleich mächtig wirkte, verursachte er, dass die Kraft gewaltsam nach allen Teilen seines Körpers hervordringt, weshalb an ihm alles so großartig und furchtbar ist. Es scheint, als ob, seit der großen Umwandlung, der Widerstand, den ich hier Schrecken nennen möchte, in dem Löwen sein lebendes Sinnbild, seinen Repräsentanten auf Erden habe darstellen wollen.

Im Stier und im Lamm scheinen sich, in jedem nach seiner Art, die Kraft und der Widerstand in Harmonie erhalten zu haben, und diese Tiere scheinen von der geringen Zahl derer, die in gewisser Hinsicht dem großen Umsturz widerstanden. Man kann dies aus den vielfältigen Hilfsleistungen schließen, die sie uns gewähren; Wohltaten, die wir in solchem Überfluss von keinem anderen Wesen erwarten dürfen, wenn nicht seine Prinzipien im Gleichgewicht stehen, denn Wohltätigkeit, und Harmonie im Wohltäter, scheinen unzertrennbar,

Die Fische sind bei der großen Umwandlung einem doppelten Grad des Widerstandes unterlegen. Daher ist ihr Körper in der Tat so unförmlich, im Vergleich mit dem der Vier füßigen Tiere; daher schaffen sie uns auch, ausgenommen als Nahrungsmittel, so überaus wenig Nutzen, und einige von ihnen wirken selbst beim Genuss wie Gift. Den Wallfisch, so wie die übrigen großen Meerestiere, hat dieser doppelte Grad des Widerstandes noch auf eine ausgezeichnetere Weise getroffen als die anderen Fische, indem er bekanntlich, bis auf seine Gestalt, so viel mit den vierfüßigen Tieren gemein hat, und nach allem ein ganz vorzügliches Landtier scheint, das in die Region der Gewässer hinabgestürzt worden ist.

Die Vögel haben im Allgemeinen von der großen Umwandlung weniger gelitten als andere Arten von Tieren. Die Luft, obgleich sie, eben so wie die ganze so gesunkene Natur, von dem Fall verunreinigt worden, hat sie doch zum Teil da für bewahrt, indem sie noch immer der große Behälter der Lebensprinzipien ist, und deshalb der allgemeinen Zusammenziehung kräftiger zu widerstehen vermochte. Deshalb sind uns die Vögel noch der sprechendste und am besten erhaltene Typus des ursprünglichen Zustandes der Dinge, wie sich dies schon an ihrer starken natürlichen Wärme, (der Quelle ihrer raschen Beweglichkeit, ) ihrem Gesang, ihrem Farbenschmuck u. a. zeigt.

Doch sind auch mehrere Vögel in ihrer Gestalt, andere in den Grundeigenschaften ihrer Natur, zu ihrem Nachteil verwandelt worden, wie sich dies bei den Raubvögeln zeigt, in denen der Widerstand die Kraft bezwungen, und von ihrem natürlichen Wege abgeleitet hat. Der Adler, der vorzüglichste Vogel dieser Art, den man als den Löwen der atmosphärischen Region betrachten kann, scheint ursprünglich zum Landtier bestimmt gewesen zu sein, das aber durch die Gewalt der Zusammenziehung in die Region der Lüfte zu steigen fähig gemacht wurde, wo es dann aber, um sich seinen Unterhalt zu verschaffen, beide Reiche zugleich beraubt.

Mögen diese beiläufigen Züge genug sein. Ich fühle mich unfähig über diese großen Gegenstände vollkommene Aufschlüsse zu geben, und weiß, dass der Leser, wenn er auf die hier angedeutete Weise verfahren will, für sich selbst weit größere Entdeckungen machen wird als die meinigen sind, und ohne meine Hilfe noch viel tiefer eindringen wird, als mit derselben. Nur bitte ich ihn diese zweifache Are nicht aus dem Blick zu verlieren, um welche die ewige Einheit alle ihre Werke sich bewegen lässt. Hat er diese erst in jedem der drei Naturreiche besonders wahrgenommen, so wird er sie dann auch in den harmonischen und disharmonischen Beziehungen wiederfinden, in denen die drei Reiche unter einander stehen; er wird den allgemeinen Kampf der Elemente unter einander und nächst dem gegen ihn eignen Produktionen bemerken; ein Kampf in welchem sie täglich alle ihre Eigenschaften eins gegen das andere anwenden, indem sie stets ein Insekt irgend einer besonderen Pflanze, dem Insekt wieder ein größeres Tier, endlich die zerstörende Feile der Zeit und Vernichtung allen dem was existiert, entgegenstellen. Ach! der Mensch selber ist in seinen erhabensten Eigenschaften zugleich Organ und Gegenstand jener beiden herrschenden Mächte, und leider offenbaren sie sich an ihm bei weitem weniger in ihrer Harmonie als in ihrer Zerrüttung.

Um vielleicht eine solche Betrachtung furchtbarer einzuleiten, sei es erlaubt, uns noch ein wenig bei diesem Gegenstand zu verweilen, und noch einige Bemerkungen über die Insekten zu machen.

Von einer dritten Natur, und von den Insekten.

Da die Natur ein Eigentum des Menschen ist, müssen die Grenzen dieser Besitzung sich bald erweitern bald zusammenziehen, je nachdem er nach seiner Erniedrigung mehr oder weniger sich gleich geblieben. Denn wie die Macht eines Herrn sich nach dem Umfang seiner Besitzungen richtet; so muss die Besitzung auch wieder der Macht angemessen sein. Nun lässt uns aber das Grenzenlose Sehnen in uns, gar wohl fühlen, dass unsere jetzige Besitzung unserem Wesen nur seit seiner gegenwärtigen traurigen Umwandlung angemessen ist; dass sie dieses aber unserem ursprünglichen Wesen gar nicht sei, woraus wir von neuem af eine ursprüngliche, und eine umgewandelte, jetzige Natur schließen können, welche beide noch jetzt in dem Umfang der Besitzungen des Menschen liegen, indem es offenbar zwei verschiedene Weisen zu existieren für seinen Geist gibt.

Wir können noch hinzufügen: dass es nun außerdem noch eine dritte Natur für den Menschen gibt. Dieses sind die Insekten, und andere unvollkommene Tiere, während die vollkommenen Tiere zu einer Natur gehören, die im Vergleich zu der jetzt nicht mehr sichtbaren, (deren Existenz sich aber dennoch nachweisen lässt) eine zweite genannt werden muss. Diese Tiere der ursprünglichen Ordnung der Dinge sollten die eine Grenze der großen Stufenleiter sein, die für den Menschen geschaffen war, und waren bestimmt ihm zu jenem Spiegel und zum Auffassen jenes Wiederglanzes zu dienen, dessen er auf seinem Standpunkt so sehr bedurfte, um ein Ebenbild und Gleichnis Gottes zu sein.

Wir bemerken selbst, dass in ihrem jetzigen Zustand das innere Triebrad ihrer Tätigkeit außer ihnen liegt, was sich nicht allein darin zeigt, dass sie keine Wahl haben; sondern auch darin, dass ihnen der Mensch nach eigner Willkür gewisse Eigenschaften mitteilen und einprägen kann: während im Gegenteil der Mensch den inneren Antrieb seiner Tätigkeit in sich selbst, mithin einen freien Willen hat.

Was die Insekten betrifft, deren Entstehung die Folge eines Siegs der bewegenden Kraft über den Widerstand war; so sind sie, als eine dritte Natur, der sichtbarste Beweis von dem Sündenfall des Menschen, und sind uns über diesen eine viel ältere Urkunde, als jene, welche uns die Bücher aufbehalten haben. Jedes Insekt ist eine solche lebendige, sich immer neu erzeugende Urkunde.

In der Tat jene dritte Natur, welche die wahrhafte Erzeugerin des Insektenreichs gewesen, wirkt nicht allein täglich, so lange wir leben, verzehrend in uns, sondern sie erwartet uns auch beim Verfall unserer zweiten Natur, oder unseres Leibes, indem sie uns hierdurch auf eine materielle Weise die gelegentliche Ursache zeigt, wodurch wir in die Totenhülle dieser unserer irdischen Form versanken, weil wir nämlich unserem ursprünglichen Gebiet sorglos einen falschen Auswuchs zuließen, (wie jetzt nur dann statt findet, wenn die Natur ihre gewöhnlichen Mischungsverhältnisse verlässt) der ursprünglich eben so sorgfältig wahrzunehmen gewesen wäre, wie noch jetzt die Menschen sich und ihre Pflanzungen vor der zerstörenden Einwirkung der Insekten zu verwahren suchen.

Man sollte sich deshalb nicht, wie die Naturalisten pflegen, so viel Mühe geben, den Insekten in dem großen Reich der lebendigen Natur ihre bestimmte Ordnung anzuweisen. Offenbar sind sie, im Beziehung auf die übrige Natur, Wesen von apokryphischer Art, abgesondert von den rechtmäßigen Kindern, welche die Mutter für die ihren erkannt hat. Sie sind, wenn man so will, von der Reihe der eigentlichen Familie abgeschnitten, und man könnte sagen, dass dieses selbst durch ihren Namen angedeutet würde, der in seiner Bedeutung auf einen Ein- oder Abschnitt hindeutet.

Dennoch will die Natur, die keine lieblose Stiefmutter ist, die Kinder, die sie in ihrer ersten Gestalt nicht anzuerkennen vermag, nicht ohne Rückkehr verbannen, und sie tut alles, was sie vermag, um den Flecken ihrer Entstehung hinweg zu tilgen. Es ist dies der Hauptgrund aller der Verwandlungen, denen die Insekten, einzig unter allen Tieren unterworfen sind. Für das, was ihnen in ihrer ersten Gestaltung abgeht, will sie dieselben in einem neuen Zustand entschädigen, ohne hierbei von dem Wege des gewöhnlichen Physischen so sehr ab zugehen, wie bei uns geschieht, wenn wir zur Wiedergeburt unseres Geistes und Gemüts gelangen, welche nur dadurch statt haben kann: dass unserem inneren Wesen seine verlorene Freiheit wiedergegeben, und dasselbe in die Region des wahren Lebens erhoben wird.

So ist jene Verwandlung für das Insekt charakteristisch und wo sie in einzelnen Ausnahmen nicht auf so vollkommene Weise wie bei dem Schmetterling u. a. statt findet, erscheint sie wenigstens als eine Häutung, die sich in dem Leben des Tieres, und mit jeder neuen Zunahme seines Wachstums, öfters zeigt.

In allen ihren Geschlechtern weiß uns die Natur durch lebendig wirksame Tatsachen zu belehren. Sie hat es z.B. nicht nötig uns ein Stückchen auf dem Wasser schwimmendes Holz zu zeigen, um uns dadurch zu lehren, dass das Wasser schwerer sei als das Holz; sie zeigt uns die Bäume, die sich bloß dadurch über die Oberfläche der Erde erheben, dass sie vom Wasser getragen werden; so wie wiederum die Blüten und Früchte durch das in ihnen enthaltene Feuer über den Baum erhoben werden. Indem aber das Wasser auf diese Weise den Baum über die Erde erhebt, gibt es uns noch eine. zweite Lehre: dass es nämlich das Mittel und Prinzip aller Verkörperung sei; denn bloß in seinem Schoß bilden und entwickeln sich die Körper.

Dass das Wasser Prinzip der Vegetation sei, machen außer den Pflanzengestalten, die dasselbe schon ganz für sich beim Gefrieren annimmt, die Moos- und Schimmelartigen Erzeugnisse wahrscheinlich, die von sich selbst in und aus denn Wasser entstehen. Dass ein vom Leben erfülltes Wasser in Verbindung mit der Erde dem Tierreich seine Entstehung gegeben, lehrt uns noch jetzt im Kleinen, die häufige Erzeugung kleiner lebendiger Wesen aus stehendem, sumpfigem Gewässer. Auch die Luft muss bei der Entstehung der Vögel sowie der geflügelten Insekten, eine bedeutende Rolle gespielt haben, indem sie noch jetzt der Aufenthaltsort beider ist. Sie ist, so zu sagen, ihre Erde, ist die Kraft, welche sie tragen und erhalten muss. Aus diesem Gesichtspunkt wird es einem einsichtsvollen Beobachter selbst nicht unnütz scheinen zu bemerken: in welchen verschiedenen Stellungen die Wasservögel, und die übrigen Vögel zu schlafen pflegen.

Wenn wir demnach die Insekten als eine solche dritte Natur betrachten, darf es uns nicht in Erstaunen setzen, dass sich unter ihnen so mannigfaltige Abarten, Abänderungen und Vermischungen finden, und dass sie zum Teil während der kurzen Dauer ihres Lebens so vielen Metamorphosen unterworfen sind. Indem bei ihrer Entstehung Wasser, Feuer, Erde und Luft bloß in Zustand ihrer jetzigen Verderbnis wirksam sein können, ist ihre individuelle Wirkung weder vollständig noch gleichförmig, ihre Tätigkeiten bekämpfen und vermählen, trennen und verbinden sich wechselweis in dem nämlichen Individuum und in der nämlichen Klasse.

Daher alle die Erscheinungen von Zusammengesetztheit, bizarren Gestaltungen, von Verwandlungen, und von einer kurzen Lebensdauer, die wir im Leben der Insekten bemerken. Sie sind uns ein neuer Beweis davon, dass die jetzige physische Natur in Beziehung auf die ewige und ursprüngliche das sei, was die dritte Natur (die der Insekten, Moose und Moosartigen Erzeugungen) im Verhältnis zu unserer gegenwärtigen, oder zweiten Natur.

Noch müssen wir in Beziehung auf die Insekten bemerken: dass sie am Morgen weniger schädlich wirken als am Abend, weil dieses ihrer spätgeborenen Natur am angemessensten ist, und dass sie da am häufigsten entstehen, wo die Natur vom zweiten Range über die Grenzen ihres harmonischen Gleichgewichts hinaustritt. Jedes Insekt ist ein Feind irgend eines Erzeugnisses der zweiten Natur; so wie ein jedes Erzeugnis dieser letzteren wiederum der Gegner einer Produktion der Natur vom ersten Range ist. Merkur wirkt auf die Insekten als Gift, während er für vollkommenere Tiere so wohltätig ist, als deren Prinzip der Gestaltung er betrachtet werden muss, was er für die Insekten, die nur ein krankhafter Auswuchs der wirksamen Naturkräfte sind, nicht sein kann. Ihr sonderbarer bald unregelmäßiger, und unbeständiger, bald träger schleppender Flug und Gang, deuten auf einen ähnlichen Zustand ihrer Lebensprinzipien. Es gibt eine unendlich vielmal größere Anzahl solcher Insekten, als es Tiere der vollkommeneren Art gibt, und eben so ist auch die Mannigfaltigkeit und Wandelbarkeit ihrer Formen unendlich vielmal größer. Sie sind viel häufiger, eins für das andere, zerstörende und verzehrende Feinde, als dies die vollkommeneren Tiere sind, was vorzüglich von den auf dem Lande lebenden, von dem Prinzip des Feuers erfülltes gilt, während die Wasserinsekten, dem Element ihrer Entstehung angemessen, meist nur Feinde und Zerstörer der Pflanzen sind.

Die ungeheure Vielzahl der Insekten kommt daher, dass die Strahlen des allgemeinen Lebens, je weiter sie sich nach den Grenzen dieser dritten, äußersten Natur hin von ihrem Mittelpunkt entfernen, sich desto mehr zertrennen und zerteilen; je mehr aber dieses geschieht, desto ohnmächtiger und schwächer wirken sie, daher die Hauptbestimmung des Lebens der Insekten die vielfältige Vermehrung ihres Geschlechts scheint, während zugleich ihre veränderliche Gestalt und das wandelbare Gesetz, denen ihr Dasein unterworfen ist, so wie die kurze Dauer ihres Lebens auf die Ohnmacht und Kraftlosigkeit des inneren Lebensprinzips hindeutet.

Wir schließen dieses Gemälde mit einem Vergleich zwischen dem Schmetterling und der Biene. Jener hat alle seine Kraft, alle seine Schönheit in und auf seinen Flügeln, während sein Körper ungestaltet und schwächlich ist. Aber gerade dieses Faktum gibt uns den Aufschluss über seine Leichtigkeit und Unbeständigkeit, weil in ihm alles nach außen liegt, in seinem Innern gar nichts ist, was jenem das Gleichgewicht halten konnte. So scheint dieses Tier, in Beziehung auf uns, bloß zur Ergötzung unserer Augen bestimmt zu sein, ohne noch sonst einen Nutzen für uns zu haben. Weil im Schmetterling Alles nach außen gekehrt ist, vermag er auch keinen Ton von sich zu geben, denn der Ton entsteht durch den Druck des Widerstandes gegen die Kraft. Tausend Insekten, die viel unförmlicher und gar nicht so schön als der Schmetterling sind, geben Töne von sich, nicht weil sie von einer luftigeren Natur sind, als er, sondern weil in ihrem Wesen der Widerstand mächtiger ist. Dies lehrt die unendliche Menge von Käfern, an denen sich zu gleicher Zeit harte Flügeldecken und der summende Ton finden.

Die Biene dagegen ist weit sparsamer geschmückt; ihre Kraft hat sich nicht so in äußeren Zierraten zerstreut; alles scheint an ihr nach innen gekehrt. Deshalb, welche Beständigkeit in ihrer Arbeit, welche Ökonomie in ihrem Hauswesen, und welche Wohltaten erzeugt sie uns! In ihr hat der Widerstand bloß darauf hingewirkt: die Kraft zusammen zu halten, nicht aber sie zu unterjochen oder zu vertreiben.

Man wundert sich demohnerachtet, wie Insekten, die doch nur als ein krankhafter Auswuchs der Natur erscheinen, so köstliche und so ungemein nützliche Substanzen hervorzubringen vermögen, wie sie selbst die Natur kaum zu erzeugen vermag, z.B. Honig, Wachs, Seide, kostbare Farben u.s.w. Man ist erstaunt zu sehen, wie die Natur solche Werke Wesen an, vertrauen konnte, die sie selbst aus der Klasse ihrer regelmäßigen Erzeugnisse ausgeschlossen hat. Es lässt sich dies nicht anders erklären: als dass in diese kleinen, uns unvollkommen scheinenden Tierchen, bei ihren Verwandlungen einige ursprüngliche Eigenschaften der Natur übergehen, die dadurch isolierter, konzentrierter und wirksamer werden als sie da sind, wo sie in den vollkommeneren Tieren sich mit anderen Kräften der Natur vereint finden. Es kann uns dies lehren: wie viele Wunder der ursprünglichen Natur in die zweite oder veränderte hinübergegangen sein müssen, da diese zweite Natur noch so viel von diesem Überfluss durch sich hindurch in die dritte hinüberdringen lässt, die doch noch viel verderbter ist als sie.
Die Musik.

Musik ist der einzige Faden der Ariadne, der allen Menschen gemeinschaftlich auf eine sinnliche Weise gegeben ist, um sie durch das Labyrinth, in welchem sie befangen sind, zu leiten; die übrigen Fäden der Art sind bloß Individuen gegeben, und solchen Erwählten, die einen höheren allgemeinen oder besonderen Beruf haben, woraus folgt: dass kein Mensch darüber zu entschuldigen ist, wenn er seinen Augen die Wahrheit verschließt.

Auch die Musik zeigt uns offenbar die zwei Gesetze der Kraft und des Widerstandes, die im ganzen Weltall, im geistigen sowohl als materiellen, walten, und diese beiden Gesetze finden sich in den beiden Reihen der vollkommenen und dissonanten Akkorde, aus denen die ganze Melodie besteht. Hierdurch gibt uns die Musik ein Bild der allgemeinen Trennung, welche das erste Verbrechen unter den guten und schlimmen, regelmäßigen und unregelmäßigen Kräften bewirkte: noch deutlicher aber spricht sie jene ewige Wahrheit aus: dass die Wesen nur in ihrer Einheit (in ihrer Quelle) oder in jenem vollkommenen Akkord Ruhe finden können, welcher in sich die Einheit in allen ihren harmonischen Verhältnissen darstellt. Hierdurch bekämpft sie siegreich das falsche und törichte System jener blinden Philosophie, welche das Böse zum Ursprung des Guten machen will, das Dunkel zum Ursprung des Lichts, die Schatten im Gemälde zum Ursprung der lichten Farben, die Null zum Duell der Zahlen, das leblose Aggregat einer toten Materie zum Erzeuger lebendiger organischer Wesen.

An sich selbst betrachtet war der Hauptzweck der Musik: die Schranken der Zeit, die uns durch ihren Widerstand beengen und einkerkern, zu durchbrechen. Sie hatte die Eigenschaft, die Regionen der Zeit, die um uns her gelagert sind, zu öffnen, damit die höheren Einflüsse in dieselbe eindringen und zu uns herabkommen könnten, um jenen furchtbaren Zerrüttungen Einhalt zu tun, denen wir durch tyrannische Mächte ausgesetzt sind, und womit uns diese umstrickt halten.

In dieser Hinsicht muss die Musik der Alten von viel mächtigerer Wirkung gewesen sein als die unsrige, indem sie ihrem Ursprung viel näher stand, noch viel mehr von ihrer ursprünglichen Kraft erfüllt war, und auf der anderen Seite, je mehr das Universum veraltet, desto mehr verstopfen sich auch jene durch die Zeit hindurch gebrochenen Kanäle, weil die Menschen von dem Vermögen, das ihnen gegeben ist sie offen zu erhalten, so wenig Gebrauch machen.

Der Vorteil, den eine solche dem Geist ihrer ursprünglichen Bestimmung gemäß angewendete Musik gewährte, war: dass sie zuerst die disharmonischen Einflüsse, von denen wir alle umringt sind, zerstreute, und dass sie außerdem das Instrument einer mächtigen, selbsttätigen Triebfeder wurde, ohne deshalb diese Triebfeder selbst in sich zu haben, indem sie, wie der tägliche Augenschein es lehrt, bloß durch ein im Menschen befindliches, selbstständig Bewegendes angeregt wird.

Aber welchen Gang nimmt sie unter unseren schwachen Und unwissenden Händen? Ihre Bewegungen sind einem blinden Ungefähr überlassen, und unter einigen wenigen glücklichen, schnell vorüber eilenden Klängen, führt sie uns wieder auf unendlichen Abwegen in ganz öde und heterogene Regionen, sucht mehr den Kontrast als den Ausdruck, verbreitet die dunkelsten und härtesten Farben über ein Gemälde, das anfangs nur heitre Farben des Glückes und Friedens zeigte, die aber unsere künstliche Musik nicht mehr durch eignen Reichtum zu modifizieren weiß, wodurch ihr ganzes Gemälde verdirbt, indem sie diesem Mangel durch starken Schatten abzuhelfen sucht, harte Widersprüche statt einfacher Gegensätze aufstellt.

Sie vergisst, dass ihre eigentliche Bestimmung sei: uns in die Region des Glücks und Friedens, welche unsere eigentliche Ruhestätte ist, zurückzuführen, wenn wir daraus gewichen sind, nicht aber in Gegenteil uns daraus herauszuführen, wenn wir sie erreicht haben,

Sie scheint nichts als die Regionen der Unruhe zu kennen, die doch eigentlich unserer Natur fremd sind, denn in diese führt sie uns zuerst durch düstre und traurige Eingänge; so dass sie hernach alle ihre schneidendsten Kontraste anwenden muss, um uns aus diesem Dunkel wieder herauszureißen. Gerade aber die Töne, die sie hier als schneidende Kontraste braucht, sind jene sanften, lebendigen und reinen, zu denen unsere ganze Natur ursprünglich gemacht war. Zwar lässt sie mich dann mitten unter ihren Beschwörungsformeln, einige tröstende und erfreuende Töne hören, aber dagegen scheint sie es auch wieder durchaus für nötig zu halten, mitten in die Töne, welche Glück und Freude atmen, einen solchen Exorzismus, einen solchen Aufruf an alle mögliche böse Geister hineinzubringen.

Zwar hat auch der berühmte Poussin in dem Gemälde seiner arkadischen Hirten, unmittelbar neben ihren fröhlichen Tänzen das Grabmal einer jungen, frühe verblühten Schönheit hingestellt, die einst auch so wie sie in Arkadien gewesen; hier aber ist der Kontrast nützlich und lehrreich, nicht hart und schneidend, weil ein sanftes Gefühl das Mittelglied bildet. Stellte die Musik uns bloß Kontraste dieser Art, und auf diese Weise dar; so dürfte sie sicher sein, dass sie uns nicht allein niemals beleidigen, sondern selbst dass sie uns stets nur nützen und fördern würde.

Ist die Musik der Ariadnens Faden, der durch die Zeit führt: wie sich dies schon darin zeigt, dass sie selber nur an der Zeit und dem Mas hervorgeht; so könnte man glauben, dass, wo die Zeit aufhört, auch keine Musik mehr sein müsse. Schon die Töne unserer Instrumente werden höher, wenn die Saiten sich verkürzen, bis sie zuletzt nicht mehr hörbar sind, tiefer, wenn die Saiten sich verlängern, bis sie unserem Ohr zuletzt auch hier verschwinden; da aber nun das Instrument der Zeit nicht bis über die Grenzen der Zeit hinausreicht, scheint auch der Ton nicht weiter hinausgehen zu können, und schon die Luft gibt keinen Ton von sich.

Man sieht leicht, dass wir hier nicht von der künstlichen Musik reden, welche bloß in unserer Erfindsamkeit und Willkür ihren Grund hat; wenn aber auch selbst die zeitliche und natürliche Musik zugleich mit der Zeit aufhörte, würde doch die ursprüngliche Musik, deren Einheit unsere irdische bloß in der Aufeinanderfolge mehrerer Töne in der Zeit ausdrückt, ewig bleiben.

Es gibt allerdings ein Medium zwischen Gott und der Zeit, dieses ist die ewige Sprache reiner Wesen. Dieses Medium wird selbst dann noch bestehen, wenn die Zeit nicht mehr sein wird, und es wird sich dann auf die wiedergeborene Natur stützen. So wird die Musik in ewiger Wirksamkeit bestehen, und dann selbst noch schönere Gesänge hervorrufen als sie jetzt vermag.

Auch zwischen der Luft und der zeitlich irdischen Musik, gibt es ein Medium: die Körper, welche die Harmonie der Luft bilden und vollführen, wie die reinen Wesen die Harmonie Gottes. Wann die Zeit nicht mehr sein wird, wird auch diese körperlich vergängliche Musik aufhören, denn selbst die Körper, deren sie sich als Medien bediente, werden dann nicht mehr sein. Aber diese Musik wird alsdann durch jene ursprüngliche ersetzt sein, welche von neuem die Vollkommenheit besitzen wird, welche der unsrigen abgeht.

Auch zwischen uns und der künstlichen Musik, gibt es ein solches Medium: unsere Stimme und unsere Instrumente. Diese Musik hängt ihrer Dauer nach ganz von unserer Willkür ab, und ist sehr mangelhaft. Dennoch aber, da sie uns zu Gebote steht, wann wir wollen, und wir uns, um sie hervorzubringen, der Luft bedienen, jenes Meeres in welchem alle höheren Lebenseinflüsse sich bewegen; so kann uns eben diese künstliche Musik ein wirksames Wiedervereinigungsmittel mit den Regionen werden, aus denen wir uns selber abgeschieden haben.

Ein Mensch ist einsam, die tiefste Stille rings um ihn her, die Musik, und selbst die Eigenschaft der Luft zu tönen, sind für ihn nicht vorhanden. Jetzt aber ergreift er seine Laute oder beginnt zu singen, und siehe, ohne dass er seinen Platz zu verlassen brauchte, entfaltet sich rings um ihn der ganze Reichtum der Atmosphäre, an lebendigen, seelenvollen Tönen, alle Schätze ihrer Harmonie, die magische Gewalt ihrer Akkorde, die durchdringende Macht der Melodien, und sein eignes Wesen spricht in ihnen seine tiefsten Gefühle aus. Wenn sich so sein Gemüt mit den musikalischen Kräften, diese wieder mit seinem Gemüt innig vereinen, vermag er sich mit jener reinen höheren Region, an welche die Musik angrenzt, in Berührung zu setzen, und durch dieses Zwischenglied sein Wesen nicht nur bis zur Region des Göttlichen zu erheben; sondern diese auch wiederum zu sich herunter zu ziehen, sie mit seinem ganzen Wesen zu umfangen. Um ihm nun auf eine physische Weise zu zeigen, wie allgemein, überall vorhanden, jene Region des Göttlichen sei, ist ihm die Anwendung dieses Mittels, die Übung dieses Kultus, der ihn von neuem mit seinem Prinzip vereinigt, zu einem so freien Gebrauch gegeben, dass er sich seiner überall und in jedem Augenblick bedienen kann.

Damit aber die Musik diese erhabene und heilsame Wirkung hervorzubringen vermöge, muss der Mensch mit ihr den reinen Geist seines Wortes vereinen; denn die Luft ist verunreinigt, so wie die ganze übrige Natur, und ein unreines Wort würde sie nur noch mehr besudeln. Wenn sie aber durch den reinen Geist des Wortes gereinigt wird, dann vermag die Musik jenes lebendige Wort von oben an sich zu ziehen, welches ohne Unterlass sie zu seinem Organ zu machen strebt.

Man darf sich nicht darüber wundern, dass eine so gereinigte Luft das lebendige Wort von oben anzuziehen vermag. Die Luft ist in der physischen Natur das einzige offen stehende Medium, nur sie kann, wie das Wort, zur unmittelbaren Mitteilung alles dessen dienen, was am tiefsten in unserem Gemüt ruht. Sie dient freilich auch zwischen den materiell körperlichen, Tierischen Wesen zum verbindenden Mittelglied, indem sie alles ohne Ausnahme durchdringt, aber jene bedienen sich ihrer bloß: um durch Töne ihre äußerst beschränkten, unvollkommenen Neigungen auszudrücken, indem sie bloß sinnlicher Natur sind, weder der geistigen Sprache noch der Bewunderung fähig. Man könnte selbst bemerken: dass die Luft, wenn sie sich ihrer zum Ausdruck ihrer beschränkten Begierden bedienen, einen beständig einförmigen, gezwungenen, und so zu sagen mehr traurigen als fröhlichen Ton von sich gebe, und dass ihre Stimme verrät, dass ihnen noch etwas fehlt, dass die Luft, deren sie sich dabei bedienen, gleichsam nicht recht ihre gehöre, dass vielmehr sie selber Organ und Instrument der Luft sind, nicht diese das ihre, und dass mithin die sie bewegende lebendige Ursache nicht in, sondern außer ihnen sei. Deshalb fehlt ihnen auch die Musik, eben so wie ihnen die Fähigkeit zu bewundern und zu sprechen mangelt.

Überhaupt, da nur die Atmosphäre der Mitteilung offensteht, vermag ein bloßer Körper in der ganzen Natur weder zu singen noch zu sprechen, wenn ihn nicht ein Geist beseelt, der höherer Kräfte voll ist, als unsere von allen irdischen Lebenselementen beengte Atmosphäre. Der Mensch selber singt und spricht fast nur was er erlernt hat, oder aus der beschränkten Affektion des Tiers, und nicht sein Körper ist es, welcher singt oder spricht, sondern dieser verstummt, sobald der lebendige Geist aus ihm entflohen. Die höhere Atmosphäre einer vollendeten göttlichen Region, die dem Lebenseinfluss noch viel mehr offen steht als die unsrige, sie die nichts anderes ist als das lebendige Wort selber, ist demnach das einzige was singt und spricht, und mithin das einzige wahrhafte Organ der reinen Musik. Diese reine Musik wird aber sodann der wahrhafte und einzige physische Träger alles Lichts, aller Wissenschaft.“

Die Tonleiter jener herrlichen Musik hat sich in den vielfältigen Reihen von Wohltaten offenbart, welche durch sie auf Erden verbreitet wurden, und welche allmählich auf einander folgten, lange Zeit nachher, nachdem ihre Zahl und Bestimmung durch das lebendige Wort ausgesprochen waren.

Denn hier findet gerade das Umgekehrte von demjenigen statt, was in unserer Elementarwelt geschieht, das Licht erscheint erst nach dem Ton. Es verdient dieses unsere ernste Aufmerksamkeit; und wer mit ruhiger Weisheit die Geschichte jenes Tones (Wortes) und Lichts, durch alle Perioden göttlicher Offenbarung, von dem Fall des Menschen bis zu unseren Zeiten, verfolgt, der wird darin lehrreiche und tröstliche Aufschlüsse finden können.

Die Zeiten der Werke Gottes sind nicht an unser irdisches Zeitmaß und den Lauf der Gestirne gebunden; sondern sie werden durch das Mas seiner Verheißungen und den Geist seiner Liebe bestimmt, auf welcher Liebe, verbunden mit seiner ewigen Weisheit, seine Vereinigung mit dem Menschen, alle Werke gegründet sind. Wenn es daher in einigen Traditionen heißt: er habe die Zeit abgekürzt; so muss man darunter nicht immer die natürliche Zeit verstehen, denn es gibt verschiedene Epochen der göttlichen Zeit, welche abgekürzt und schon vollendet sind, ohne dass der Lauf der Gestirne sich zu beschleunigen gebraucht hätte.

Es ist dies die zärtliche Sorgfalt eines Mutterherzens für ein krankes Kind. Aber wie groß auch und wie viele die Zeichen seiner Zärtlichkeit sein mögen, sie alle reichen nicht hin die unendliche Tiefe der Mutterliebe auszudrücken!

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