Louis-Claude de Saint-Martin – Achtzig Aphorismen und Maxime

Louis Claude de Saint Martin
ACHTZIG APHORISMEN UND MAXIME

Louis-Claude de Saint-Martin

1. Gott ist alles; der Ausläufer von Gott ist der Geist; der Ausläufer des Geistes ist die Wissenschaft; der Ausläufer der Wissenschaft sollte der gebildete Mensch sein. Aber der durchschnittliche, gebildete Mensch ist wie ein Hinweisschild, zu oft voll von Rechtschreibfehlern, wie die Hinweisschilder kleiner Läden.

2. Die Natur und die Schriften sollten verglichen werden. Der Priester hat die Schriften missgedeutet – der Philosoph hat die Natur fehlgedeutet. Daher sind sie immer im Krieg und vergleichen nie ihre Unstimmigkeiten.

3. Wenn wir vom göttlichen Empfindungsvermögen sprechen, erzählen uns die Menschen, dass die Gefühle Gottes nicht so sind wie unsere. Aber das vorausgesetzt, liegt es an uns danach zu streben, so zu fühlen wie Er, sonst können wir in keiner Weise seine Werke verstehen, und werden weiter zu den geringeren seiner Diener zählen. In Wahrheit ist dieses göttliches Empfindungsvermögen so unumschränkt das Eine was nützlich ist, dass wir ohne es nur leblose Hüllen sind, geringer sogar als Steine, denn Steine unterwerfen sich dem Gesetz und sind das, was sie sein sollen, wohingegen die Seele eines Menschen nie dafür vorgesehen war, in einem toten Ding zu sein.

4. Es gibt nichts was leichter ist, als zur Pforte der Wahrheit zu kommen; es gibt nichts was schwieriger ist, als sie zu durchschreiten. Das trifft auf die meisten der Weisen dieser Welt zu.

5. Großer Fortschritt in der Wahrheit ist schwierig inmitten der Welt und unter der Gnade des Schicksals; Doppelzüngigkeit und Doppeldeutigkeit sind im Umgang mit dem einen notwendig und Sorge um den Erhalt mit dem anderen. Unser Halt ist deswegen nicht in Gott.

6. Es ist eitel, dass wir vorgeben durch logisches Denken zur ganzen Wahrheit zu kommen. Dadurch finden wir nur die vernünftige Wahrheit; die nichtsdestotrotz unendlich wertvoll ist, und voll von Hilfsmitteln gegen die Angriffe der falschen Philosophie. Das natürliche Licht von jedem Menschen der Sehnsucht hat allerdings keine andere Quelle und es ist daher fast universell zu benutzen; aber es kann nicht das Empfinden und das Anstandsgefühl gewähren, dass die aktive und radikale Wahrheit gewährt, von der unsere Natur sein Leben und Sein erlangen sollte. Diese Art der Wahrheit wird nur durch sich allein gegeben. Last uns einfach und kindgleich werden und unser treuer Führer wird dafür sorgen, dass wir seine Anmut spüren. Wenn wir von dieser ersten Gunst profitieren, werden wir bald die des reinen Geistes spüren, danach die des Heiligen Geistes und dann die der Höchsten Heiligkeit und letztlich werden wir im Inneren des Menschen das Alles (Gott) erblicken.

7. Der einzige Vorteil, der in den Leistungen und Freuden dieser Welt gefunden werden kann, ist der, dass sie uns nicht vom Sterben abhalten kann.

8. Es ist leicht zu verstehen, warum Weisheit in den Augen der Welt Narrheit ist; es ist, weil unsere eigene Erfahrung uns lehrt, dass die Welt auch Narrheit ist; denn gibt es einen Sucher nach der Wahrheit, der, wie inbrünstig er auch sei, seinen Weg niemals verzögert hat, und dann nachher erkannt hat, was für ein Narr er war, als er den Pfad der Weisheit wieder aufgenommen hat?

9. Wenn diese Welt uns nach unserem Tod als nichts als eine magische Illusion erscheinen wird, warum halten wir sie jetzt für etwas anderes? Die Natur der Dinge ändert sich nicht.

10. Wenn ich fern wäre von jemandem, den ich liebe und schätze, und sie würde mir ein Bild schicken um mir die Bitterkeit der Abwesenheit zu versüßen, wäre mir das auf jeden Fall ein Trost, aber er wäre mir nicht die wahre Freude. So hat die Wahrheit uns gegenüber gehandelt. Nach unserer Trennung von Ihr, hat sie uns ihr Porträt vermacht, welches die physische Welt ist, die sie vor uns gestellt hat, um das Elend unseres Mangels zu mildern. Aber was ist die Betrachtung der Kopie verglichen mit der des Originals?

11. Salomon sagte: „Alles ist Einbildung“; aber lasst uns Mut, Barmherzigkeit und Tugendhaftigkeit davon ausschließen; lasst uns selbst vielmehr zu diesen erhabenen Dingen emporheben, bis wir in der Lage sind zu sagen, dass alles Wahrheit ist, dass alles Liebe ist und dass alles Glückseligkeit ist.

12. Der Gelehrte schildert die Natur, der Weise erklärt sie.

13. Überzeuge dich niemals, dass du die Weisheit durch die Tugend des bloßen Gedächtnisses oder nur durch mentale Fähigkeiten besitzt. Weisheit ist wie die Liebe einer Mutter, die sich erst nach den Mühen und Schmerzen der Geburt bemerkbar macht.

14. Was nicht Weisheit ist, verdirbt den Menschen nur. Mit ihr ist er auf alles vorbereitet, auf die Empfindung der Natur, auf gerechte Vergnügen, auf jede Tugend; ohne sie versteinert sein Herz.

15. Es sollte als eine Gnade Gottes betrachtet werden, wenn uns sukzessive aller menschlicher Beistand und Hilfe genommen wird, wenn wir von diesem bereits zu abhängig waren. Damit zwingt Er uns ausschließlich auf Ihm zu ruhen und darin liegt das letzte und tiefgründigste Geheimnis der Weisheit. Wie können wir dadurch entmutigt werden es zu lernen?

16. Hätten wir den Mut, unser Sein freiwillig aufrichtig und dauernd zu opfern, würden wir nicht mit den Prüfungen, Widrigkeiten und dem Bösen konfrontiert werden, mit dem wir so im Laufe unseres Lebens konfrontiert werden; deswegen sollten wir immer unseren Opfern gegenüber überlegen sein, wie der Wiederinstandsetzer, als ihnen fast ausnahmslos unterlegen zu sein.

17. So wie unsere materielle Existenz nicht das Leben ist, so ist unsere materielle Vernichtung nicht der Tod.

18. Der Tod ist das Ziel, auf das alle Menschen blicken; aber der Einfallswinkel ist der gleiche wie der Winkel der Reflektion. Sie werden sich nach dem Tod auf der gleichen Stufe wiederfinden, wie davor, sei es oben oder unten.

19. Die Furcht begleitet diejenigen, die sich immer mit dem Tod beschäftigen, aber die, die sich mit dem Leben beschäftigen haben die Liebe als Begleiter.

20. Der Tod sollte nur als eine Station in unserer Reise betrachtet werden; wir erreichen sie mit ermüdeten Pferden, wir machen eine Rast und bekommen frische Pferde, die in der Lage sind, uns weiter zu tragen. Aber wir müssen auch die Schuld für den Abschnitt begleichen, den wir schon gereist sind, und so lange diese Schuld nicht beglichen ist, dürfen wir nicht weiterreisen.

21. Die Köpfe der Alten wurden durch ihr Herz gelenkt und dienten nur, um es zu vergrößern. Heute wurde das Zepter, das rechtmäßig dem Herzen des Menschen gehört an den Kopf übertragen, der an Stelle des Herzens regiert. Liebe ist mehr als Wissen, das nur die Leuchte der Liebe ist, und die Leuchte ist weniger, als das, was sie erleuchtet.

22. Der Mensch, der an Gott glaubt, kann nie der Hoffnungslosigkeit verfallen; der Mensch, der Gott liebt, muss unaufhörlich seufzen.

23. Die Liebe ist das Steuer unseres Schiffes; die Naturwissenschaften sind nur der Wetterhahn auf der Ankerwinde. Ein Schiff kann ohne einen Wetterhahn, aber nicht ohne ein Ruder segeln.

24. Die Naturwissenschaft trennt den Menschen von seinen Gefährten indem sie Unterscheidungen erzeugt, durch welche ihm die Klugheit oft verbietet auszuteilen. Liebe hingegen treibt den Menschen an, sich mitzuteilen, und würde überall eine Herrschaft dieser Einheit etablieren, die der Grundsatz dessen ist, aus dem sie hervorgeht. Der Wiederinstandsetzer sprach nicht von der Naturwissenschaft, da er nicht gekommen war die Menschen zu trennen; er sprach nur von Liebe und den Tugenden, da er sich wünschte, dass sie sich im Einklang bewegen. Aber die Naturwissenschaft trennt nicht nur, sie tendiert auch zum Stolz; Liebe andererseits führt nicht nur zusammen, sondern sorgt auch dafür, dass der Mensch demütig bleibt. Deswegen hat der heilige Paulus auch gesagt, dass Wissen aufbauscht und Barmherzigkeit erbaut.

25. Naturwissenschaft ist für vergängliche Dinge, Liebe für göttliche Dinge. Es ist möglich auf die Naturwissenschaft zu verzichten, aber nicht auf die Liebe, und durch die Liebe wird alles erfüllt, durch sie hat alles begonnen und durch sie existiert alles. Ich wünschte mir, dass all die Lehren der Doktoren der Weisheit mit diesen Worten anfangen und enden würden: „Liebe Gott und du sollst so gelehrt sein, wie all die Weisen.“

26. Für dein persönlich Vorwärtskommen in der Tugendhaftigkeit und der Wahrheit ist eine Eigenschaft ausreichend, nämlich die Liebe, um unsere Gefährten voranzubringen, braucht es zwei, Liebe und Klugheit; um das Werk des Menschen zu vollenden, müssen es drei sein, Liebe, Klugheit und Emsigkeit. Aber die Liebe ist immer die Basis und die hauptsächliche Quelle.

27. Hoffnung ist anbrechender Glaube; der Glaube ist die erfüllte Hoffnung; Liebe ist das lebendige und sichtbare Werk der Hoffnung und des Glaubens.

28. Für die meisten Menschen besteht das Leben aus zwei Tagen; am ersten glauben sie alles und am zweiten nichts. Für einige andere hat das Leben auch nur zwei Tage, aber was sie von den anderen unterscheidet ist, dass sie am ersten nur an Illusionen glauben, die nichts sind; während sie am zweiten an alles glauben, weil sie an die Wahrheit glauben, die alles ist.

29. Das Evangelium klärt uns ausreichend darüber auf, dass viel der Entlohnung in dieser Welt liegt, weswegen sie wenig in der anderen erwarten können. Dieser Satz, der obwohl er sehr hart klingt, nicht grausam oder ungerecht scheint, hat mehrere Ebenen, die nicht irritieren sollten. Es gibt Menschen, die ihre ganze Belohnung hier unten bekommen haben, andere nur die Hälfte und wieder andere ein Viertel. Somit wird das Maß an Kompensation, das wir in diesem Leben erhalten haben, das beeinflussen, was uns in der anderen gegeben oder vorenthalten wird. Danach lässt sich leicht ableiten, was diejenigen zu erwarten haben, die hier auf Erden reich und glücklich sind.

30. Wenn die Erlösung erreicht ist, wird immer noch Zeit nötig sein für die Selbst-Verbesserung und die Selbst-Reinigung. Wenn man nicht verdammt ist, ist man deshalb noch nicht gerettet, und das ist der Grund dafür, dass es zwei Gerichte in der Apokalypse gibt.

31. Glaubt nicht, dass die Freuden der Seele ein Mischwesen sind, und dass die Güter, die wir in diesem Leben erlangen, völlig verloren sind. Die Seele verändert sich in keinster Weise, wenn sie den materiellen Körper verlässt. Wenn sie dem Bösen übergeben wurde, bekommt sie ihre Strafe dadurch, dass sie tiefer in es hineinsinkt. Aber wenn sie die Güte geliebt hat, und bei Zeiten die geheimen Freuden der Tugendhaftigkeit erlebt hat, wird sie ihrer mit zunehmender Entzückung teilhaftig werden. Sie hat hier unten die Fesselung kennengelernt, dir durch die Betrachtung von Dingen entsteht, die über sie hinausgehen. Es scheint, als ob nichts auf Erden es ihr wie die Glückseligkeit ermöglichen kann. Es scheint fast so, als ob weltliche Vergnügen keine Existenz hatten. Sie kann sich auf den gleichen Verkehr in den höheren Regionen verlassen; vielmehr sogar, sie kann darauf zählen, unermessliche Freuden und ununterbrochene Entzückungen zu erlangen, wenn dieser hässliche materielle Teil ihre Reinheit nicht mehr verschmutzt. Wenn dem so ist, lasst uns auf gar keinen Fall das Leben vernachlässigen; je mehr wir uns hier um die Seele kümmern, umso besser wird unser Stand in Zukunft sein.

32. Das Gesetz des Geistes und des Feuers ist es, nach oben zu gehen; das Gesetz der Materie und des Körpers ist es, nach unten zu gehen. Deswegen sind körperliche Wesen und Wesen die materiell verkörpert sind, vom ersten Moment ihrer Existenz auf das Ende und die Reintegration gerichtet, jedes in seiner Klasse.

33. Der Platz an dem sich die Seele befindet, ist das Thema regelmäßiger Debatten; einige sagen, dass sie sich im Kopf befindet, andere sagen im Herz und wieder andere sagen im Solar Plexus. Wenn die Seele ein organisches oder materielles Teilchen wäre, gäbe es einen Sinn dafür, einen Platz für sie zu bestimmen, weil es möglich wäre, dass sie einen einnimmt. Aber wenn sie eine metaphysische Einheit ist, wie kann sie dann physisch platziert sein? Nur ihre Fähigkeiten scheinen einen festen Platz zu haben – der Kopf für die Funktion des Denkens, der Meditation, des Urteilens und das Herz für Zuneigung und Gefühle jeder Art. Aber für die Seele selbst, da ihre Natur sowohl Zeit als auch Raum überwindet, entzieht sich ihre Entsprechung und ihre Behausung in Raum jeder Berechnung.

34. Gott ist ein feststehendes Paradies, der Mensch sollte ein Paradies in Bewegung sein.

35. Man findet Frieden öfters in Geduld, als im Richten; daher ist es besser ungerechtfertigter Weise angeklagt zu werden, als andere anzuklagen, sogar wenn das gerecht ist.

36. Der Heiligste hat das beendet, was Oben war, damit Er kommen konnte und uns wieder ins Leben zu führen; wir sind widerstrebt, das zu verlassen, was unten ist, damit wir das Leben wiedererlangen das Er uns gebracht hat.

37. Arbeite für den Geist, bevor Du um die Nahrung des Geistes bittest; lass den nicht leben, der nicht arbeiten will.

38. Die größte Sünde, die man gegen Gott begehen kann, ist an seiner Liebe und Barmherzigkeit zu zweifeln, denn damit stellt man die Allgemeingültigkeit seiner Macht in Frage, was die schwer abbaubare Sünde des Fürsten der Finsternis ist.

39. Die süßeste unserer Freuden ist es zu fühlen, wie sich Gott mit der Weisheit in uns vereint, oder dass weder ohne Ihn die Weisheit nicht in uns eintreten kann, noch Er ohne die Weisheit.

40. Alle Menschen die in der fundamentalen Wahrheit unterrichtet sind, sprechen dieselbe Sprache, weil sie Bewohner desselben Landes sind.

41. Der Mensch weigert sich ständig, die Gesetzmäßigkeiten zu lernen und deshalb wundern sie sich immer wieder, wenn sie daran scheitern, wenn sie versuchen die Entwicklung und Funktionen der Gesetzmäßigkeiten zu verstehen. Aber sie glauben selbst daran, dass sie alles Nötige getan haben, dass sie das Wort „Mysterium“ erschaffen haben.

42. Der Kopf des Menschen ist zum Himmel gestreckt und das ist der Grund, dass man nichts auf der Erde findet, worauf er Ruhen kann.

43. Alle Vermögensgüter die, uns gegeben wurden, sind nur dazu da, die Kosten der Reise durch das erdige Tal zu decken. Aber diejenigen, die nichts besitzen, durchschreiten es gleichwohl und das ist unendlich tröstend für die Armen.

44. Der Grundgedanke der Natur ist der Unwille. Es scheint ihre eintönige Beschäftigung zu sein, ihre Erzeugnisse zurückzuziehen. Sie zieht sie sogar mit Gewalt zurück, um uns zu lehren, dass sie durch Gewalt geboren wurden.

45. Wer ist der unschuldige Mensch? Er der alle Dinge erlangt hat und nichts verloren hat.

46. Bewahre durch alle Dinge hindurch den Wunsch nach der Begierde Gottes; eifere danach sie zu erreichen, danach die Illusionen, die uns umgeben, zu überwinden, und um unser Elend zu erkennen. Strebe vor allen Dingen danach, den Gedanken an die wirksame Gegenwart eines Freundes, der uns begleitet, leitet, hegt und uns stützt bei jedem unserer Schritte durch alle Dinge zu erhalten. Das wird uns sofort zurückhaltend und zuversichtlich machen; es wird uns sowohl Weisheit als auch Stärke geben. Was würde etwas von uns wollen, wenn wir beständig durch diese zwei Tugenden inspiriert sind?

47. Wir sehen, dass die Erde, die Sterne und all die Wunder der Natur exakt tätig sind und einer göttlichen Ordnung folgen; dennoch sind wir größer als diese. Oh Mensch! Respektiere dich, aber fürchte unwissend zu sein!

48. Je weiter wir in der Tugendhaftigkeit voranschreiten, desto weniger nehmen wir die Defekte anderer wahr, so wie der Mensch auf dem Gipfel eines Berges, der einen enormen Ausblick hat, nicht die Deformationen derjenigen wahrnimmt, die in der Ebene unten hausen. Seine Erhabenheit sollte in ihm ein lebendiges und mitfühlendes Interesse an denen wecken, die obwohl sie unter ihm sind, wie er weiß, seiner eigenen Natur gleich sind. Wie muss dann die Liebe Gottes für den Menschen sein!

49. Alle Eindrücke die uns die Natur vermittelt, sind so gestaltet, dass sie unsere Seele unterrichten, während ihrer Zeit der Buße, um uns in Richtung der ewigen Wahrheit, die sich hinter einem Schleier zeigt, anzutreiben und uns dahin zu führen, dass wir das wiedererlangen, was wir verloren haben.

50. Die Prüfungen und Widerstände die wir durchleben, werden unser Kreuz, wenn wir unter ihnen bleiben, aber sie werden die Leitern des Aufstieges, wenn wir uns über sie erheben, und die Weisheit, die uns ihnen aussetzt, hat nichts anderes als unsere Erhöhung und unser Heilen im Sinn und nicht die grausamen und rachsüchtigen Absichten, die ihm die Ordinären unterstellen.

51. Es ist unnötig zu Gott zu sagen: „Dein Wille geschehe;“ wir müssen immer danach streben zu wissen, was dieser Wille ist; denn wenn wir ihn nicht wissen, wer wären wir, die versuchen ihn zu erfüllen?

52. Die wahre Methode unsere Fehler zu büßen ist, sie wieder gutzumachen und im Hinblick auf die, die nicht wieder gutzumachen sind, nicht wegen ihnen zu verzweifeln.

53. Wir sind alle im Zustand des verwitwet seins und unsere Aufgabe ist, wieder zu heiraten.

54. Unsere Reinigung kann nur erreicht werden, wenn wir uns mit dem wahren Gesetz unseres Seins vereinigen; alle die sich außerhalb des Gesetzes befinden, können nichts büßen; sie verschmutzen sich nur noch weiter.

55. Das was wahr ist, hat der Mensch der Verehrung des Anscheins unterworfen, obwohl ihnen der Anschein gegeben wurde, um der Verehrung der Wahrheit unterworfen zu sein.

56. Für den Menschen gibt es drei erstrebenswerte Dinge: 1. Niemals zu vergessen, dass es noch ein Licht außer dem Elementaren gibt, wovon es nur ein Schleier oder eine Maske ist. 2. Zu erkennen dass es nichts gibt, was ihn von der Erfüllung seiner Arbeit abhalten kann oder sollte. 3. Zu verstehen, dass das was er am besten weiß, das ist, dass er nichts weiß.

57. Der Geist ist für unsere Seele, was die Augen für unseren Körper sind; ohne sie sind wir nichts, denn auch die Augen sind getrennt vom Leben des Körpers nutzlos.

58. Ordne dich richtig; dass wird dich in der Weisheit und Moral besser unterrichten, als all die Bücher die diese Themen behandeln, das Weisheit und Moral aktive Kräfte sind.

59. Als Beweis dafür, dass wir wiederhergestellt sind, müssen wir alles um uns herum wiederherstellen.

60. Die Klugen dieser Erde reden ohne Unterlass, und noch dazu falsch. Die Weisen reden nicht, aber wie die Weisheit selbst, meistern sie unaufhörlich das Leben und die Wahrheit.

61. Die Kirche sollte der Priester sein, aber der Priester strebt danach, die Kirche zu sein.

62. Die Menschen dieser Welt nehmen an, dass es unmöglich ist ein Heiliger zu sein, ohne ein Narr zu sein. Sie wissen nicht, dass im Gegenteil, der einzige Weg der verhindert ein Narr zu sein der ist, ein Heiliger zu sein.

63. Der Verstand und nicht die Seele ist nötig für die menschliche Wissenschaft; aber für die wahre und göttliche Wissenschaft ist der Verstand nicht nötig, weil sie Brut der Seele sind. Daher gibt es keine zwei Dinge, die gegenteiliger sind, als die Wahrheit und die Welt.

64. Ein Bild ohne Rahmen ist anstößig in den Augen der Welt, so dass es gewöhnlich ist, Rahmen ohne Bilder zu sehen.

65. Man findet selten in Vereinen die Einheit; sie muss in einer individuellen Verbindung mit Gott gesucht werden. Nur wenn wir das erreicht haben, finden wir Brüder in anderen.

66. Die Worte wurden uns anvertraut, wie Schafe einem Schäfer. Wenn wir sie vom rechten Weg abkommen lassen, sie aushungern lassen oder sie von Wölfen verschlingen lassen, werden wir strenger zur Rechenschaft gezogen, als er.

67. Um zu zeigen, ob die Grundlagen irgendeiner Handlung rechtmäßig sind, müssen ihre Konsequenzen in Erwägung gezogen werden; wo der Handelnde unglücklich ist, ist er unzweifelhaft schuldig, denn er kann nicht glücklich sein, wenn er nicht frei ist.

68. Was auch immer spürbar ist, ist relativ, und es gibt da auch nichts, was festgelegt ist.

69. Der Mensch ist einer der Schiedsrichter Gottes, und er ist so alt wie Gott ist, dennoch gibt es in dieser Hinsicht nicht eine Vielzahl von Göttern.

70. Das Königreich Gottes ist eine andauernde und geschlossene Tätigkeit. Gott ist nicht der Gott der Toten, sondern der der Lebenden.

71. Wenn es der Mensch vermeidet, sich als König des Universums zu sehen, liegt das daran, dass er nicht den Mut hat, seinen Titel wiederherzustellen, da seine Pflichten zu mühselig erscheinen; und weil er es weniger fürchtet, auf seinen Status und seine Rechte zu verzichten, als zu versuchen, ihre Werte wiederherzustellen.

72. Wir sind dem näher, was nicht ist, als dem was ist.

73. Das Gebet der Spanier, „Gott schütze mich vor mir“ , bezieht sich auf das heilsame Gefühl, dass wenn wir es in uns erwecken können, nämlich, dass wir selbst das einzige Wesen sind, vor dem wir uns auf der Erde fürchten müssen, während Gott das einzige Wesen ist, das nur Grund hat das zu fürchten, was nicht er selbst ist. Wir mögen es wie folgt erweitern:„Mein Gott, unterstütze mich durch deine Güte, dass ich davon verschont bleibe dich zu vernichten.“

74. Wenn der Mensch, trotz seines Status der Verurteilung in sich selbst ein Prinzip erkennen kann, das seinen fühlenden und körperlichen Teilen gegenüber höhergestellt ist, warum sollte so ein Prinzip nicht auch in der gefühlten Welt anerkannt werden, genauso ausgeprägt und höhergestellt, speziell dafür abgestellt, sie zu lenken?

75. Ich überlasse alle unerleuchteten und oberflächlichen Menschen dem Gemurmel über die Gerechtigkeit, die die Vergehen der Eltern bis in ihre Nachkommenschaft verfolgt. Ich werde nicht einmal auf das physikalische Gesetz hinweisen, nachdem eine unreine Quelle seine Unreinheit an seine Produkte weitergibt, denn die Analogie wäre falsch und verletzend, wenn es auf das angewendet wird, was nicht physikalisch ist. Aber wenn die Gerechtigkeit die Kinder durch die Väter heimsuchen kann, kann es auch die Väter durch die Kinder reinigen; und deshalb übersteigt es das Verständnis der Ignoranten, das sollte uns dazu anhalten, unser Richten einzustellen, bis wir zum Konzil der Weisheit zugelassen wurden.

76. Die Gedanken des Menschen werden in der materiellen Welt ausgedrückt, die von Gott im Universum.

77. Fühlbare Objekte können uns nichts geben, uns aber von allem berauben. Unsere Aufgabe ist es, solange sie uns umspannen, weniger anzusammeln, als nichts zu verlieren.

78. Die Gebete und Wahrheiten, die uns hier unten gelehrt werden, sind zu eng für unsere Bedürfnisse; dies sind die Gebete und Wahrheiten der Zeit, und wir fühlen, dass wir für andere gemacht sind.

79. Das Universum ist sogar wie ein großer Tempel; die Sterne sind seine Lichter, die Erde ist sein Altar, alle körperlichen Wesen sind seine Brandopfer und der Mensch, der Priester des Ewigen, bringt die Opfer dar.

80. Das Universum ist aber auch ein großes Feuer, das seit dem Anbeginn der Dinge brennt, um alle verdorbenen Wesen zu reinigen.

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