Louis-Claude de Saint-Martin – Vom Geist und Wesen der Dinge 3

Louis Claude de Saint Martin

Vom Geist und Wesen der Dinge 3

Louis-Claude de Saint-Martin

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4

Fernere Untersuchungen über die Bestimmung der Musik.

Wie die Eigenschaften der höheren Musik ohne Zweifel auf uns gar nicht zu wirken vermöchten, riefen sie nicht erst die ihnen entsprechenden Harmonien und lebendigen Töne hervor, so würden jene Wirkungen an uns selten ganz verloren gehen, wäre nicht in uns selber etwas ihnen Analoges, ihnen Entsprechendes. –

So ist der Mensch gleichsam die Lyra Gottes, alle Kräfte seines Gemüts streben das Wort und den Geist der Gottheit zu verkünden, alle Tiefe der ewigen Wahrheit zu erforschen, und hernach uns dieselbe mitzuteilen und zu offenbaren.

Nun würde aber eine solche Lyra gänzlich unnütz sein, wäre sie nicht lebendig und selbsttätig. Sie muss es fühlen, wie in ihr, in den Organen aller ihrer Töne geschaffen und gewirkt wird, muss es fühlen, wie die Töne in ihr sich erzeugen, Und ins Unendliche (nach der Mannigfaltigkeit der Harmonie, welche in ihr hervorgerufen werden soll) sich abändern Und vervielfältigen. –

Unsere künstlichen Instrumente, z.B. unsere Orgeln, sind bloß grobe Nachahmungen jener göttlichen Lyra, indem sie so viele Züge als Arten von Stimmen, so viele Tasten und Pfeifen als Arten von Tönen haben müssen.

Die organische und melodische Wurzel unseres Wesens ist einfacher Natur, und hält in sich allein alle Organe ihrer Modulationen verschlossen. Sie erfährt in sich selber eine stetige neue Schöpfung, was nach außen in vielfachen Früchten sich offenbart, und sich uns physisch in den Eigenschaften der Menschenstimme, die noch in ihrem jetzigen Zustand so viele Anmut in sich hat, andeutet.

Waren wir bestimmt die Lyra Gottes zu sein; so lernen wir daraus, welchen Rang wir in Beziehung auf dieses Grundwesen aller Melodie, aller Harmonie der Dinge einnehmen. Vor ihm sind wir wie die Orgel vor ihrem Meister, der nach seinem Willen, wann und wie es ihm gefällt, aus seinem Instrument bald traurige, bald fröhliche, bald sanfte und erhebende, bald schmerzlich zerreißende Töne hervorrufen, oder es auch ganz unberührt stehen lassen kann, ohne dass das Instrument irgend einen Anspruch an ihn zu machen hätte, oder ihm etwas dagegen einwenden dürfte.

Im täglichen Leben der Menschen kommen unaufhörlich eine Menge Gebräuche vor, von deren Sinn und Ursprung sie nicht das Mindeste verstehen. So pflegen sie auch häufig ihre Schauspiele von Musik begleiten zu lassen, und vornehmlich lassen sie immer Musik vor dem Anfang derselben vorausgehen. Den unverstandenen, geheimen Sinn dieses Gebrauchs, haben wir vorhin gegeben, als wir sagten: dass das Licht erst nach dem Ton erschienen.

Jene dramatischen Produktionen gehören unter die so bedeutungsvollen Bilder, welche der Mensch sich selber täglich schafft, um sich von seiner langen Weile und von dem unaufhörlichen Sehnen nach dem was er verloren zu befreien. Freilich sollten sie aber eigentlich vielmehr bestimmt sein, sein Gemüt bis zu jenem immateriell Empfindenden, bis zu jenen unvergänglichen Wundern empor zu tragen, zu deren Genuß er, wie selbst jenes unauslöschliche Sehnen in ihm bezeugt, ursprünglich bestimmt war, während er jetzt, sein Verlangen bloß an Bildern zu stillen vermag.

Das Wort Theater kommt in seinem griechischen Ursprung von einer Wurzel her, welche anschauen bedeutet, und mit diesem Wort verwandt ist selbst das Wort Theos, oder Gott, worin die Gottheit als das Allsehende, vor, welchem nichts verborgen zu bleiben vermag, dargestellt wird. So sehen wir denn hier, (ein wichtiger Aufschluss über den ursprünglichen Sinn des Theaters!) um so zu reden, aus derselben etymologischen Wurzel die wirkende Ursache, ihre Eigenschaften und selbst die Anwendung, die wir von diesen machen sollten, hervorgehen. Merken wir nämlich darauf, was uns gewöhnlich in unseren Schauspielen das meiste Vergnügen macht; so finden wir uns bewogen zu glauben, dass eine höhere wirkende Ursache selber zugleich Gegenstand der Vorstellung und der Betrachtung der Zuschauer sei; woher denn alle die mannigfaltigen mythologischen Gottheiten, von denen alle theatralischen Vorstellungen der verschiedensten Völker erfüllt sind.

So spricht denn der Mensch selbst, in seinen Spielen, die eigentümliche Bestimmung seines Wesens aus, welches nur in Bewunderung und Verehrung zu leben und zu bestehen vermag, und wünscht selbst in seinen Schauspielen nicht die gewöhnliche Umgebung, sondern eine in diese hereingreifende höhere geistige Welt anzuschauen. Je mehr daher der Inhalt jener Schauspiele magisch, das heißt, voll von den Wundern jener ungewöhnlichen geistigen Natur ist, desto mehr pflegen sie ihn zu erfreuen; in demselben Grade, in welchem sie ihn auf den Schwingen der Bewunderung über die Region der Zeit erheben, und ihn seiner ursprünglichen Heimat näher bringen, findet er sich in dem ihm angemessensten Element. Daher die angenehme Wirkung, welche die im Schauspiel vorkommenden Bezauberungen, Einwirkungen fabelhaft göttlicher Wesen und ähnliche Dinge auf ihn machen. Während des Schauspiels hält er alle diese Dichtungen für wahr, und gefällt sich in dieser Selbsttäuschung so wohl, dass er nur ungern in den Zustand seines gewöhnlichen Dunkels zurücksinkt, nur ungern seine Träume als solche anerkennt, und lieber unaufhörlich in dieser Welt der Dichtungen verweilen möchte. Und dennoch steht diese Art von Selbsttäuschung seinen gewöhnlichen sinnlichen Vergnügungen so gerade zu entgegen, dass er während derselben aus ihnen allen hinweggezogen wird. Wenn er aber dann, bei der öfteren Wiederholung jener Träume, so oft durch seine wirkliche Umgebung daran erinnert wird, dass es Träume sind, möge er sich nicht verleiten lassen, nun auch selbst an dem Dasein der wahrhaften Wunder einer höheren Art zu zweifeln!

Wenn wir unsere Schauspiele sehen, bleiben wir dabei ruhig an unserem Ort sitzen, ohne uns nur durch die geringsten Anstrengungen zu ermüden. In diesem Zustand der gänzlichen Ruhe sehen wir eine schöne, höhere Welt der Wunder unserem Blick sich eröffnen, schauen jetzt das Bild des Himmels, dann das der Erden, oder der Unterwelt, sehen wir bald Engel, bald Dämonen, oder Naturerscheinungen, wie die ewigen Gesetze der Gerechtigkeit und die unerschöpflichen Kräfte eines großen Menschengeistes mitten in dem gewaltsamen Andrange großer Begebenheiten, sich vor unseren Blicken offenbaren, Lerne hieraus erkennen, o Mensch! wenn anders deine Augen dem Lichte schon eröffnet sind, wozu du bestimmt warst, zugleich aber vergiss auch nicht, was ich dir vorhin gesagt: dass allen diesen Gegenständen in deinen Schauspielen Musik vorausgegangen.

Denke daran, wie du alle deine Feste, seien es traurige oder fröhliche, stets mit Musik feierst, wie du diese bei deinen Leichenbegängnissen, wie bei deinen Kriegszügen und Gefechten, bei schweren Arbeiten, wie bei ländlichen Geschäften, zur Begleiterin wählst. Schon in den ersten Tagen deines Lebens verscheuchten die, denen die Pflege deiner Kindheit vertraut war, deinen kindlichen Schmerz durch Gesang, fröhliche Melodien ertönten zu der einförmigen Bewegung deiner Wiege. Hieraus lerne dann von neuem, wie es der erhabene Zweck jener wahrhaften Musik, von der die unsrige nur ein schwacher Nachhall ist, sei: das Leben aller Wesen vorzubereiten, zu unterstützen und zu begleiten.

Nicht der Luxus ist demnach, wie man geglaubt hat, ursprünglich der Grund, warum die Großen der Erde und die ihnen nachahmen, immer Tonkünstler in ihrem Dienste haben, oder warum sie ihre Zimmer und Gärten mit Statuen, Gemälden und anderen Kunstwerken erfüllen, um dadurch, so oft es ihnen gefällt, ihre Sinne zu erheben und zu erfreuen; vielmehr sind diese Dinge erst in der Folge unter den Menschen Gegenstände des Luxus und der Eitelkeit geworden. Der Mensch ist ursprünglich und seiner Natur nach wahr; die Täuschungen, denen er sich fast durchgängig hingibt, sind bloß Abweichungen von seiner ursprünglichen Richtung, und jederzeit beginnt er mit der Wahrheit. So haben denn auch alle die Gewohnheiten, die wir jetzt mit Recht dem Luxus zuschreiben, anfänglich ihren dunkeln Ursprung stets in jenem Bedürfnis zu bewundern, das der wesentlichste Grundzug unserer Natur ist, und welches der Mensch unwillkürlich in Ermangelung der wahren Mittel, durch alle nur mögliche erkünstelte zu befriedigen sucht.

Wodurch aber sind dir denn, o Mensch! jene wahrhaften Mittel, die dir so wohltätig gewesen wären, genommen? Die Musik selber gibt dir hierauf Antwort: du bedarfst der ruhigen Stille rings um dich her, wenn du frei Töne hervorbringen und dich ihrer freuen willst; so vermagst du auch die höhere, göttliche Harmonie nie zu vernehmen, bis erst das wilde Getöse der gegen einander streitenden Kräfte, aus denen das Weltall gebildet ist, mit aller seiner störenden Unruhe verstummt.

Auch die menschliche Musik leidet zum Teil durch diesen traurigen Widerstreit der Kräfte, indem sie nur durch unsere Stimme, durch unsere materiellen Instrumente hervorgerufen werden kann. Auf diese Weise ist unsere Musik nicht allein mangelhaft, sondern selbst gefährlich, indem sie, so lange sie nicht durch das reine Wort geweiht ist, bloß die Region des Geistes dieser Welt eröffnen kann, welche ein zusammengesetztes uns reines Gemisch ist, weil sie durch die astralische (Gestirnen-) Natur hindurchgeht, die, wie wir gleich hernach sehen werden, doppelter Art ist.

Dagegen hat die durch das reine Wort geweihte Musik keine Gefahr zu fürchten, im Gegenteil ist sie eine Bewahrerin und Geberin alles Guten, indem sie uns jene Region der göttlichen Kräfte eröffnet, welche ewige Einheit ist.

Und wie geschieht dies? Sie eröffnet in uns die Region der inneren Kräfte, denen Gott sein eignes Ebenbild aufgedrückt hat. Wenn dann derselbe an uns dieses Zeichen der Vereinigung hervortreten sieht, kann er es nicht verkennen; er sieht es mit Wohlgefallen, und wenn er so mit erbarmendem Auge es angeblickt, erzeugt er in ihm eine heilige Harmonie, schafft aus dem Menschen ein Wesen, das von nun an bloß mit den Zeichen der Erwählung, Macht und Erkenntnis bekleidet erscheint, mit jedem seiner Töne ein Wunder schaffet.

Von dem Tanz.

Der charakteristische, mimische und ausdrucksvolle Tanz deutet auf seine Weise auch auf jenen Zustand der Freiheit, dessen der Mensch genießen würde, wenn ihn nicht die Banden der groben Sinnlichkeit so tief niederbeugten und unterdrückten. In diesen künstlichen Übungen scheint sich der Mensch jene leichte Beweglichkeit vorspiegeln zu wollen, welche einst in einer freieren, derrägen Schwere minder unterworfenen Region, ihm natürlich war.

Je mehr ein solcher Tanz auf die Darstellung großer Charaktere geht, desto mehr nähert er sich seiner ursprünglichen Bedeutung; denn es gibt durchaus nichts, was der Mensch nicht in dem Zustand einer geistigen Erhebung auszudrücken und darzustellen vermöchte; so wie er denn auch alles zu erkennen und zu empfinden vermag; je mehr daher selbst der Tanz eine majestätische Form annimmt, edel und ausgezeichnet wird, desto mehr erregt er unsere Bewunderung. Es scheint dann der Takt nur etwas Zufälliges, und der Tänzer darf ihn aus den Augen setzen, ohne dass der Zuschauer deshalb etwas an seinem Vergnügen verlöre; eine Beobachtung, die von neuem auf jene Region der Freiheit und Ungebundenheit hindeutet, welche einst unsere Heimat sein sollte.

Wenn daher jene heiligen Tänze, die so häufig bei den verschiedenen Völkern in Gebrauch waren, nicht immer, sondern nur zuweilen, wo die religiösen Zeremonien durch ihre eigentümliche Bedeutung dies mit sich brachten, an den Takt und Zeitmaß gebunden waren, darf uns dies nicht wundern.

Eben so können die bei vielen Völkern gebräuchlichen wollüstigen Tänze, bald ans Zeitmaß gebunden, bald frei davon sein, je nachdem der Tänzer von Begierde ergriffen oder kälter ist. Bei einigen Völkern haben solche Tänze sogar den Titel religiöser Tänze angenommen, indem durch eine tiefe Verblendung des Geistes, bei ihnen die grobsinnliche Liebe durch den übrigens ehrwürdigen Zweck der Fortpflanzung verschönert und gleichsam geheiligt, auch jene Tänze, wo sie sich mit allen ihren Charakteren ausspricht, als etwas Heiliges darstellt. So vermag selbst das Höchste auszuarten und zu etwas Schlechtem hinab zu sinken, sobald man nur den Blick von dem ersten Ausgangspunkt hinwegwendet.

Die gewöhnlichen, dem Zeitmaß unterworfenen, und nichts Großes und Hohes in sich darstellenden Tänze, sind sowohl der gewöhnlichen Ungeduld unseres in Fesseln geschmiedeten Wesens, als dem Sinn des Materiellen, der sich zuweilen bewegen muss, um seine schwerfällige Natur in etwas zu überwinden, angemessen. Solcher Art sind die Tänze der leichtsinnigen und jungen Leute, an denen man leicht diese beiden Charaktere erkennen wird. –

Die hüpfenden Bewegungen des kindlichen Alters gehören zu keiner von allen den erwähnten Arten von Tänzen. Sie sind rein sinnlicher Art, und das Kind hat sie mit den Tieren gemein, die wir auch öfters, ungebunden an irgend ein Zeitmaß, hüpfen sehen, indem die tierische Natur von jenem Kontrast, den unsere geistige Natur so schneidend fühlt, nichts empfindet, die Kinder aber noch von keinem drückenden Joch beschwert sind.

Wie der Tanz gleichsam das Bestreben andeutet sich in die Region der Freiheit hinauf zu schwingen und zu erheben; so deutet die Schwere, die ihn wieder zu dem Boden hinabzieht, auf das furchtbare Gesetz der untergeordneten, materiellen Region, die ihn beständig zurückhält, und ihn unter das Joch ihrer Gefangenschaft zwingt, in welcher er nur in einzelnen, schnell vorübereilenden Augenblicken, freie Luft zu schöpfen vermag. So findet der Mensch selbst in seinen sinnlichen Vergnügungen, sowohl ein Bild seines vormaligen herrlichen Zustandes, als ein unwidersprechliches Zeugnis seiner jetzigen Verdammung, und das Emporstreben unserer Natur, verbunden mit der niederdrückenden Schwere unseres jetzigen Elendes, bildet das was wir Takt und Zeitmaß nennen, sowohl bei unseren Tänzen als bei unserer Musik. Dieses Zeitmaß hat schon in dem Dasein des Weltalls, und in dem aller Wesen zwei Grundelemente, nämlich: jene beiden Gesetze der Kraft und des Widerstandes, die wir vorhin in der Natur erwiesen haben. Diese beiden Gesetze wechseln mit einer Regelmäßigkeit, welche nur die göttliche Allmacht abzuändern vermöchte, unaufhörlich mit einander ab, und auf diese Weise besteht der vollkommenste, unwandelbarste Takt in allen Teilen der Natur, selbst in jenen, welche die deutlichsten Symbole des Verderbens und der Unordnung sind, und dieses Zeitmaß wird bestehen, bis die Hand des Schöpfers das Weltall von neuem in das Dunkel seines Ursprungs zurücksinken lassen wird.

Was diese höhere Hand selber betrifft; so hat diese kein anderes Zeitmaß als die Allheit, indem sie nur ein einiges Element in sich hat, ohne Aufhören durch sich selber bewegt und regiert wird, und in ihrer Dauer keine Grenzen kennet; so dass es eine Unmöglichkeit ist, dass irgend etwas ihr ein Zeitmaß vorschreibe.

Es gibt noch eine andere Erklärung des Tanzes; doch gehört diese nur für Solche, denen sich schon ein höheres Verständnis eröffnet hat, weshalb ich dieselbe auch bis zuletzt gelassen. Wir wollen uns so ausdrücken: der Tanz deutet auf jene Bewegungen hin, welche der aus dem Geist wiedergeborene Mensch machen sollte, um alle falsche und schlimme Einflüsse, die ihn umgeben, von sich zurückzustoßen, und diejenigen an sich zu ziehen, die ihm heilsam sein könnten. So gibt es keine Stellung, keinen Charakter, die der Mensch im Tanze nicht auszudrücken vermöchte, indem derselbe an alle sichtbare und unsichtbare Regionen gebunden ist, und aus dem nämlichen Grunde gibt es auch keinen Kampf, keinen Triumph, keine Bilder der Harmonie, die er nicht pantomimisch darzustellen vermöchte, denn schon das Wort Pantomime (von pan, Alles) deutet auf die allvermögende Fähigkeit des Menschen in dieser Art von Darstellung.

Die Ägypter haben diese allvermögende Darstellungsgabe nur zum Teil – in ihren astronomischen Tänzen –angewendet, weil sie wahrscheinlich den viel bedeutenderen Umfang jener Fähigkeit ihrer Natur nicht erkannten. Sie begnügten sich deshalb, in mannigfaltigen Bewegungen, gemessenen Schritten und wohlgeordneten Figuren Gestirne in der ganzen Eigentümlichkeit ihres Charakters darzustellen. Dagegen finden sich die verschiedenen höheren Charaktere des Tanzes, von denen wir eben sprachen, selbst noch in den Balletttänzen unserer Opern, und in allen verschiedenen religiösen, militärischen und Begräbnis-Tänzen, die jemals auf Erden gebräuchlich waren, wieder, in allen zeigen sich das Gesetz und die Bestimmung des menschlichen Daseins.

Von dem astralischen, oder Sternen – Geist.

Der gefährliche Zustand, in welchen wir seit dem Sündenfall und dem Stande unserer Erniedrigung versunken sind, gründet sich vorzüglich darauf: dass wir durch dieselben dem Reich der Elemente, mithin auch dem Reich des Astralischen oder Siderischen untergeordnet worden sind, welches der lebendig bewegende Mittelpunkt des ersteren ist; gründet sich darauf: dass wir jetzt unter das Firmament herabgefallen sind, während wir unserer Natur nach bestimmt waren über demselben zu verweilen. Diese Versetzung wird nämlich dadurch so gefährlich, weil jetzt alles durch dieses Firmament zu uns hindurch muss, und welchen traurigen Vermischungen sind demnach die Dinge ausgesetzt, ehe sie bis zu uns zu gelangen vermögen!

Der Siderismus steht seiner Natur nach über der Astrologie, diese über der Astronomie, so wie diese wieder über der bloßen Kenntnis der Zeit, der Temperaturen und Jahreszeiten, sämtlich Dinge die für uns bloß an unsere Erde geknüpft sind. Die letztere Erkenntnis hängt nämlich von einer unendlichen Menge der verschiedenen in der Atmosphäre waltenden Gesetze ab, welche dadurch, dass sie sich so oft gegenseitig aufheben und sich widerstreiten, unsere Rechnung verwirren und verändern; da aber sowohl unsere Berechnungen als jene Gesetze, bloß materielle und irdische Dinge betreffen, sind unsere Irrtümer von keiner sonderlichen Bedeutung.

Die Astronomie hat es schon mit gewisseren und beständigeren Gesetzen zu tun. Doch beschäftiget sie sich bloß mit den Dimensionen und den äußerlichen Bewegungen der himmlischen Körper, und nimmt hierbei weder auf die Wirkungen noch auf das Wechselspiel der inneren, bewegenden Ursachen Rücksicht; so dass der Mensch von höherem Verlangen in ihr nicht die mindeste Befriedigung findet; sondern dass diese Wissenschaft für ihn mehr ein Gegenstand des Mitleids wird, indem sie die Menschen nur zu eitlem Stolze führt, so wie jede andere Wissenschaft, die sich auf nichts als das Räsonnement der Vernunft gründet, oder sogar auf ihren Geist niederdrückend wirkt, in dem der Geist sich bloß von dem nährt, was Geist, oder radikales und Zentrales Prinzip ist, wie er selber.

Die Astrologie erhebt sich schon etwas höher als die Astronomie. Sie umfasst ein viel größeres Ganze, indem sie sich mit dem Verhältnis und Einfluss der Sternennatur auf die irdische Natur beschäftigt. Wenn sie jedoch auch öfters zu wahren Resultaten geführt hat; so erzeugt sie doch auch fast eben so oft falsche, indem sie sich mehr auf veränderliche und gemischte Prinzipien denn auf beständige und einfache gründet, so dass dann selbst die letzteren durch jene sehr oft abgeändert und modifiziert werden, ohne dass dies der Astrologe nur zu bemerken vermöchte.

Man hat sich über diejenigen lustig gemacht, welche von dem Einfluss der Gestirne alle große politischen Begebenheiten auf Erden herleiten wollten. Allerdings hatte der Mensch ursprünglich das Recht und die Macht, alles das was sein eignes Wesen und alle seine gesellschaftlichen Verhältnisse angeht, über diesen Einfluss der Gestirne zu erheben, aber leider ist es auch nur zu gewiss, dass, je mehr er diese seine wahrhaften Vorrechte aufgibt, er desto mehr unter die Gewalt jenes Sterneneinflusses herabsinkt, den er eigentlich niemals hätte sollen kennen lernen, dessen unwillkürliches Spielwerk er aber nun geworden. Daher darf man allerdings sagen: dass die Ordnung und Verfassung der menschlichen Gesellschaft nicht durch die Macht der Gestirne bestimmt werden sollte, dass sie aber wirklich, im Allgemeinen fast allein dadurch bestimmt wird.

Der Siderismus bezieht sich mehr auf den Kreis-Lauf höherer Prinzipien und Kräfte, als auf den der untergeordneten und elementaren; aber es gibt zwei Arten des Siderismus; die eine ist passiv, die andere aktiv. Die erstere fasst den Somnambulismus und eine Menge falscher Weisen der Mitteilungen aller Art in sich, doch sind die Früchte dieses Zweiges doppelter Art, und ein beständiges Gemisch von Wahrem und Falschem, Hellem und Dunklem, Scheinbarem und Wirklichem, Regelmäßigem und Unregelmäßigem.

Der selbsttätige und positive Zweig des Siderismus umfasst das ganze Gebiet der Theurgie, und selbst die einfache, in Tätigkeit gesetzte magnetische Kraft, eben so wie der andere, passive Zweig, die Wirkungen umfasst. So lange aber auch diese Art des Siderismus nicht mit ihrem wahrhaften und ewigen Ursprung, welcher alles ordnen, alles regieren muss, in innigen Verein gesetzt ist, wird sie, eben so wie der passive Zweig, Früchte von jener zweideutigen Art tragen; so dass sie dann in allen ihren Wirkungen ungewiss und unentschieden, bald gut bald böse erscheint. Da nun überdies der aktive Siderismus beständig nur auf die Eigenschaften des passiven wirkt, die eben so von doppelter und gemischter Art sind; so waltet hier der Zufall über den Zufall, Finsternis über Finsternis, der Blinde leitet den Blinden, wo es dann nicht zu verwundern ist, wenn sie beide mit einander in die Grube fallen.

Ich rede hier noch nicht von einem Siderismus höherer Art, der aber auch desto gefährlicher und furchtbarer ist, weil er aus dem Siderismus der zweiten Ordnung bloß den schlimmen, bösen Teil herausnimmt. Dieses war die schändliche Beschäftigung mehrerer berühmten Völker der Erde, so wie mehrerer ausübender Meister der anderen Klassen, selbst der astrologischen, indem der Mensch jederzeit eine Menge falscher Kräfte, bereit seinen falschen Einsichten zu Gebot zu stehen findet, welche hiermit nichts anderes suchen als über sein Gemüt zu herrschen, nachdem sie sich erst den Anschein gegeben, als ob sie ihm beistehen, ihn begünstigen wollten.

Denn leider ist es nur zu wahr: dass die Menschen, weit entfernt sich aus allen Kräften von ihren Ketten loszureißen, diese bloß noch schwerer zu machen und zu vermehren suchen, und, sei es nun, dass sie aus Nachlässigkeit versäumt ihren Feind zu überwinden, sei es weil sie ihn mit allzu ängstlicher, unweiser Furcht geflohen; die ganze Menschheit erscheint fast bloß in zwei Teile geteilt, davon der eine beständig in passivem Siderismus, oder in einem knechtischen traurigen Somnambulismus, der andere in einer noch unseligeren siderischen Wirksamkeit begriffen ist, die ihn, wenn er mit ihrer Hilfe seinen Zweck erreicht hat, in das Loos der härtesten und fürchterlichsten Sklaverei zurückstürzt.

Nur der allerkleinste Teil der Menschen schwebt über der Region des Siderismus, und wird von dem reinen Geist geleitet. Dies sind die wahrhaften Menschen, welche sich von Schlacken und unedlem Metall gereinigt, und ganz mit dem lauteren Gold vereint haben.

Die menschliche Astrologie und Astronomie sind Wissenschaften von geringem Nutzen, aber sie führen zu einer Wissenschaft, welche noch eitler und schlimmer ist, sie sind beide die Trümmer einer ausübenden verbrecherischen Wissenschaft, welche das Gericht Gottes auf so viele Völker herabgezogen hat. Jene Trümmer haben dann an verschiedenen Orten einen sehr verschiedenen Charakter angenommen, je nachdem der Geist der Völker aus der verbrecherischen Quelle diese oder jene Richtung erhalten.

Die Chaldäer, Araber und andere Grenzvölker der Juden, haben sich mehr als andere Völker der Astrologie und Astronomie ergeben, weil sie sich mehr mit der verbrecherischen Art des Siderismus beschäftigten. Nachdem sie aber durch diese Wissenschaft selber, die so wie ihr Prinzip immer nur ausartet und schlechter wird, ohnmächtiger geworden, sind sie unwürdiger Weise so tief herabgesunken, sich mit Kräften und Kenntnissen zu beschäftigen, welche das Schicksal der unter die blinden Hände der gemeinen Politik gefallenen Reiche, oder selbst gar nur das besondere zeitliche Loos einzelner Menschen angehen. Durch diese Mittel ist zu verschiedenen Zeiten die Laufbahn der Könige und Kaiser befleckt worden, wie dies mehrere politische Geschichtsschreiber, namentlich Tazitus, bezeugen. Dies ist auch die Bestimmung der Zigeuner und anderer Wahrsager, die sich noch in allen Gegenden der Erde finden, und die Leichtgläubigkeit der Menschen missbrauchen, indem sie entweder selbst getäuscht sind oder vorsätzlich Andere täuschen wollen.

Die Ägypter, in ihrem salzreichen, heißen Lande, gingen gleichfalls mit ihren falschen Wissenschaften von jenem schändlichen Siderismus aus, strebten aber in demselben nach Erforschung des Wesens und des Prinzips der Dinge, das heißt: sie trieben die Kunst der Verwandlung Daher denn bei ihnen jene mythologische Sage von allen aus dem Himmel gestoßenen Göttern, die nach Ägypten flohen, wo sie in verschiedene Tiere verwandelt worden. Daher auch jene Spuren von Magie, und von dem Glauben an alle Arten von Hexerei und Bezauberung, die sich noch jetzt in jenen Gegenden finden, und die schon im Altertum durch ägyptische Kolonien nach Griechenland gebracht wurden, wo sie den giftigen Samen magischer und wunderbarer Verwandlungen ausstreuten, welcher später in der Mythologie und Poesie der Griechen so üppig aufkeimte. Aus dieser Quelle entsprang auch jene Menge von Gestalten, welche, halb aus Menschen, halb aus Tieren zusammengesetzt, sich so häufig auf ägyptischen Pyramiden und auf anderen religiösen Monumenten dieses Landes finden; so wie auch das beständige und neugierige Forschen jenes Volkes nach den Verwandlungen der Metalle, was den Ägyptern einen so ausgezeichneten Rang in der Meinung der Alchemisten gibt. Denn alle diese Dinge, so täuschend sie auch sein mögen, hatten doch demungeachtet ursprünglich eine sehr reelle Grundlage, wie wir dies an seinem Ort gezeigt haben, und diejenigen Altertumsforscher, welche alle die erwähnten Eigentümlichkeiten der Ägypter bloß aus der gewöhnlichen Astronomie und aus dem Ackerbau erklärt, und in diesen den Schlüssel alles Kultus, den Ursprung aller Religionen gefunden zu haben glauben, sind noch gar nicht einmal zu dem Anfang irgend einer Erklärung gekommen.

Die Wahrheit ist, dass man in allen jenen außerordentlichen und mythologischen Tatsachen aus den Sagen der Völker, durch eine blinde Vermengung nichts anderes als das Spiel gemeiner Leidenschaften, ausgeschmückt mit den Dichtungen eines Phantasiereichen Weltalters hat erblicken wollen, und dies zwar aus keinem anderem Grunde, als weil man hierdurch gern unserer Natur einen ursprünglichen Zustand der Unordnung andichten möchte, bei welchem der Mensch nicht mehr als der Urheber seines Unglücks und seines Wahnsinns erscheint. Aber wenn man nun auch jene kleinlichen Tierischen Leidenschaften, die hier allerdings ihre Rolle oft genug gespielt haben, noch so früh in die Geschichte unsers Geschlechts zurück versetzte, wie wollte man denn aus ihnen eben jene Dichtungsgabe erklären, aus welcher man die ganze Welt der Wunder herleiten will, jene Dichtungsgabe, welche man als einen Missbrauch eben der Vernunft betrachtet, die uns als Führerin gegeben ist? Wir müssen denn also doch ursprünglich eine Vernunft gehabt haben, weil es möglich gewesen einen üblen Gebrach davon zu machen, und es muss auch zu gleicher Zeit eine Vernunft geben, welche keiner Täuschung unterworfen sei, damit, durch Vergleichung der unserigen mit derselben, wir im Stande sein könnten die Täuschungen der ersteren als solche anzuerkennen.

Es ist etwas sehr Schmerzliches für den Menschen, zu empfinden; wie die eigentümliche Macht der Gestirne, an welche unsere jetzige Natur so innig geknüpft ist, ihr Reich während unseres physischen Lebens mit einer so allgewaltigen Beständigkeit behaupte, dass sie in uns so zu sagen jede Erinnerung an das Reich der Freiheit verlöscht, für welches wir doch ursprünglich geschaffen waren. Die Sternenwelt herrscht über unsere irdische, indem diese auf ihr ruht und jene Sternenwelt selber wird wiederum durch den Weltgeist regiert, der in ihr waltet und sie bewegt. Der Quell und das Prinzip des Bösen drängt sich in alle diese Regionen ein, um so bis zu uns zu gelangen; und wenn es uns auch nicht immer zu erreichen vermag, bewegt es wenigstens diese Regionen mit seinen schlimmen Kräften, und vermehrt so die drückende Last unseres Jochs, damit wenigstens die Zukunft des Reiches unserer Freiheit zurückgehalten und verspätet werde. In solcher furchtbaren Sklaverei, in solcher Pharaonischen Knechtschaft, seufzt die arme Seele, fern von ihrem Vaterland, und wird selbst gar leicht dahin geführt ganz zu vergessen, dass sie ein Vaterland hat. O Wahrheit! wie liegt dein Reich unter dem Dunkel tyrannischer Gewalten!

Doch diese Abhängigkeit unseres irdischen Looses von den Einflüssen der Sternenwelt, verschwindet alsbald vor dem Göttlichen, indem dieses die ewige Einheit selber ist, mit welcher der Mensch vor allen anderen Wesen die Kraft hat, sich wieder zu vereinigen. So nimmt uns die Unterwürfigkeit unter den Sterneneinfluss noch nicht die Fähigkeit uns über ihn zu erheben.

Hört man deshalb in unseren Tragödien oder Heldengedichten die Helden über die Ungerechtigkeit, Grausamkeit und Wut der Götter seufzen, welche sie mit solcher Blutdürstigkeit verfolgen; so kann man sich nicht enthalten über die blinde Unwissenheit der Dichter, welche sie eine solche Sprache führen lassen, ebenso wie über die traurige Erniedrigung, in welche der Mensch seit seinem anfänglichen Fall versunken, zu seufzen. Jene grausamen Götter, über welche der Held klagt, sind eben die Sternenmächte, welche durch die Vereinigung mit dem Bösen einen allgemeinen Einfluss auf die ganze Natur gewinnen, der sich am mächtigsten in den Schicksalen der Großen der Erde zeigt, welche, seit sich uns die Herrschaft des Göttlichen entzogen, und die Macht der Gestirne an seine Stelle getreten ist, diesem am meisten und unmittelbarsten ausgesetzt sind. Und dennoch waren wir den Vorrechten unserer Geburt nach bestimmt, über diese neuen Gottheiten der Gestirne zu herrschen, und alles Ansehen, jede Macht, welche wir jetzt als Lehn aus ihren Händen empfangen, macht uns, weit entfernt uns Ehre zu bringen, nur Schande.

Alle Macht, alles Ansehen, das wir aus der Hand jener falschen Mächte empfangen können, sind, wie selbst jene Gemälde lehren, die uns die Tragödie aufstellt, nichts als eine unserer unwürdige Erniedrigung, nichts als Täuschungen. Mit Recht können dann jene Gottheiten über uns triumphieren, von der Höhe ihres unrechtmäßigen Thrones können sie lächeln und voll Verachtung das Haupt schütteln über den Menschen, wenn sie diesen als unglückseligen Sklaven zu ihren Füßen erblicken, der bestimmt war ihnen Gesetze zu geben, statt dass sie ihn jetzt nach ihrem Gefallen leiten, ihn herrschsüchtig von allen ihren Launen abhängen lassen.

Ja, jene falschen Gottheiten gewinnen bei unseren dramatischen und den meisten unserer epischen und tragischen Erzeugnisse am meisten, und bei weitem mehr als die Leser und Zuschauer, welche nur ein gewisses dunkles Vergnügen, dessen Grund ihnen unbekannt ist, dabei empfinden, mehr als die Autoren, die dabei bloß die Lust des Stolzes fühlen, oder die Helden, deren Schicksale dargestellt werden, und welche bloß fremdes Mitleid gewinnen. Abermals eine jener Früchte, welche aus dem Fall des Menschen entsprungen sind.

Aus jener siderischen Quelle kommt auch alles das, was man Bezauberung nennt; und wie schon die Quelle ein trübes Gemisch von zusammengärenden reinen und unreinen Kräften ist, wovon jede ihre Zauberkräfte mit sich führt, davon wiederum die einen gut, die anderen schlimm sind; so sieht man wohl, welcher Glut von widrigen Mischungen wir in diesem Schmelzofen ausgesetzt sein müssen.

In der Tat stehen wir unaufhörlich unter der drückenden Last einer selbsttätigen und mächtigen Region, welche noch außer ihren physischen Eigenschaften, vermöge denen sie die Körperwelt beherrscht, auch mit Zauberkräften auf unseren Geist wirkt, wozu sie sich gewisser mächtiger und vielvermögender Bilder bedient, die zwar ungemein reizend sind, demungeachtet aber uns weit von unserer wahrhaften Bestimmung abführen.

Zwar drücken sie uns nicht ganz in den Abgrund nieder, aber vermöge ihrer doppelten Angrenzung, von der einen Seite an die Region der Finsternis, von der anderen an die des Göttlichen, sind wir der Gefahr ausgesetzt, eben so viel Falsches als Wahres aus ihnen zu empfangen und die Früchte des Abgrundes für rein siderisch, die siderischen für göttliche zu halten, endlich unaufhörlich in der Mitte jener Zufälligkeiten zu schweben, welche von jeher auf Erden der Grund von eben so viel Irrtümern als Wahrheiten gewesen sind, und eben so viel zur Vermehrung der Finsternis als des Lichts, der Schwäche als der Kraft, der Verzweiflung als des Trostes beigetragen haben.

So wäre es nicht schwer den Ursprung der Mythologie aufzufinden, indem wir auf unser Wesen unaufhörlich alle jene verschiedene Mächte einwirken fühlen, mit denen uns unsere ursprüngliche so wohl, als unsere jetzige Natur täglich in Berührung bringen. Wir lernen daraus, dass es eine Mythologie astralischer Art, eine elementare, und eine geistige, eine gute und böse, eine menschliche und göttliche geben müsse; denn die historische Mythologie, von welcher die Gelehrten reden, ist bloß ein Schleier, den sie, ohne viele Überlegung, über alle anderen Arten von Mythologie hinweggezogen haben, indem sie nun fordern, dass auch wir sie nicht mehr sehen sollen, weil sie nichts mehr davon erblicken.

Wenn wir unser Wesen unter allen diesen verschiedenen Beziehungen beobachten, bemerken wir: dass, wenn der Siderismus zu lange auf dem Gemüt lastet, dieses zuletzt weder ein Gefühl seines Lebens noch seines Todes behält; tritt jener Siderismus in sein natürliches Verhältnis zurück, dann fängt das Gemüt an seinen Tod zu fühlen; bleibt dies Verhältnis, dann empfindet es alsbald auch sein Leben, und muss nun alle seine Kräfte anstrengen, sich dieses Leben zu erhalten, da es so leicht ist dasselbe wieder zu verlieren.

Wir lernen auch daraus: dass, je mehr wir die siderische Natur erheben oder unter uns zurückstoßen, wir auch desto mehr das Irdische daran gewöhnen sich ihrer zu enthalten, denn die siderische Natur ist es, durch welche dasselbe beständig in Bewegung gesetzt wird, und der Feind sucht unaufhörlich beide einander zu nähern, um den Gefangenen in festere Banden zu schlagen.

Wir lernen ferner: dass wohl körperliche Leiden durch den Siderismus können gehoben werden, ohne dass der höhere Wille sich darein mische, dass aber solche Heilungen nicht immer vorteilhaft sein können. Es ist dies der Fall bei dem Tierischen Magnetismus. Damit die natürliche Ordnung weder umgekehrt noch verletzt werde, ist es nötig, dass die höhere Region, so wie anderwärts, vorherrsche, und waltendes, an ordnendes Prinzip werde, und dass der Arzt bloß ein Organ und Instrument derselben sei; dann erst wird die Heilung ohne alle unangenehme Folgen sein.

Endlich so lernen wir, dass wie die Erde unseren Körper trägt, und dieser wiederum unsere Seele, so di: Seele unseren Geist, dieser das Göttliche in sich fasse. Unser Körper kann, obgleich an die Erde gebunden, von ihr unterstützt, sich in den verschiedenen Regionen der Elemente ergehen, unsere Seele kann, vermöge der natürlichen Übereinstimmung mit dem Körper, in den Regionen des Geistes, dieser vermöge der Hilfsquellen, die er in der Seele findet, in den Grenzen und dem Gebiet des Göttlichen wandeln. Denn wie wir fähig sind uns in jedem Augenblick in unsere Seele zurückzuziehen, haben wir auch die Macht in eine andere Welt zu gehen, denn die Welt unserer Seele hat sicherlich keine Ähnlichkeit mit der zusammengesetzten, gemischten Welt, der sinnlichen und beschränkten Gegenstände rings um uns her: ein sprechender Beweis, dass wir für dieses Universum ein ausländisches Gewächs sind. Diese Überlegenheit seiner Natur ist es, welche den Menschen zuweilen auf den Gedanken gebracht hat, sich zu fragen: ob dieses Universum wirklich eine Welt sei?

Was ist eine Welt? Ist das Universum eine Welt?

Eine Welt muss eine Vereinigung, eine Versammlung, oder vielmehr eine Gesellschaft, und selbst eine Familie von Wesen sein unter denen eine Art von bestimmter Verfassung oder Herrschaft besteht. In einem solchen harmonischen Ganzen muss es ein Grundprinzip, eine oberste Macht geben, welche einen freien Willen hat, und diesen Willen auf gerechte und weise Gründe zu stützen vermag. Dieser obersten Macht müssen alle anderen Kräfte untergeordnet sein, zugleich aber müssen diese die Fähigkeit haben sie zu begreifen, zu genießen, ihr aus Neigung, wie um ihres eignen Nutzens willen anzuhängen. Erst ein solches Ganzes entspricht ganz dem Begriff, den wir mit dem Worte Welt verbinden.

In der Ordnung des Göttlichen hält diese Definition jede nur mögliche Probe. Die ewige Liebe, oder der ewige göttliche Wille, sind diese Zentralkraft, die sich in dem göttlichen Wesen ohne Ende mit allen Eigenschaften und Kräften desselben vereint, und ihnen ewig und unaufhörlich zum Brenn – und inneren Gesichtspunkt dient; so dass Gott allein eine Welt im ganzen vollen Sinne des Wortes ist, indem in ihm allein jene Harmonie, von der wir sprachen, ewig, in ihrer ganzen hohen Vollendung besteht.

In der Region des Geistigen könnte, wenn sie es auch nicht immer ist, jene Harmonie eben so vollkommen sein, wenn der Geist nicht jenen allgemeinen Mittelpunkt, jene Liebe, jenes Verlangen, das zugleich die Basis und das Leben der göttlichen Welt ist, aus den Augen setzte. Der Geist und Gott könnten uns eine sehr harmonische, geistige Welt darstellen, und jeder von uns kann dies an sich selber erfahren: wenn er bemerkt, wie, sobald wir uns jenem höheren Mittelpunkt nur einigermaßen nähern, wir augenblicklich eine ganze und vollendete Welt werden, sowohl was die Allgemeinheit des geistigen Überblicks, als die vielfältigen neuen Kräfte betrifft, die wir alsdann empfangen.

Ohne uns jedoch für beständig bis zu dieser Höhe zu erheben, wohin uns unser jetziger Prüfungszustand nicht immer zu steigen, wo uns derselbe nicht für immer zu verweilen erlaubt; fühlen wir selbst doch in dem gewöhnlichen Kreise unseres Daseins, dass wir einen Willen oder ein Bestreben, ein Sehnen haben, das gleichsam der Mittelpunkt und Beherrscher aller unserer übrigen Kräfte ist, und welchem selbst unser Denken untergeordnet ist, indem jener Wille einen sich ihm aufdringenden Gedanken eben so gut anzunehmen als von sich zurück zu weisen vermag. Wir fühlen auch, dass diese Zentralkraft auf gleiche Weise mit allen unseren übrigen Anlagen analog sei, indem sie gleichsam alle Bürger eines und desselben Reichs sind, und dass, wenn eine dieser Kräfte Gesetze zu geben vermag, die anderen ihrerseits sie anzunehmen und sich mit ihnen in Übereinstimmung zu setzen vermögen. So finden wir in uns selber auf gleiche Weise eine ganze Welt, im vollen Sinne des Wortes, und schon dieses reicht hin, um uns vermuten zu lassen, auf welche Weise wir ein Ebenbild Gottes sein können.

Freilich ist es gewiss, dass dieses Ebenbild eine Mangelhaftigkeit an sich hat, die seinem Urbild nicht eigentümlich ist, die nämlich, dass es in seinen eignen Kräften einen Zwiespalt, eine Disharmonie zu zeigen vermag, welche sich unter den göttlichen Kräften niemals finden; dennoch hat es aber unser geistiges Wesen auch eben so sehr in seiner Gewalt eine regelmäßige und vollendete Welt zu sein, als eine geteilte, in sich selbst Uneinige und sich widerstreitende, und dies ist es, worin dasselbe tief unter der göttlichen Welt steht.

Bemerken wir jedoch auch zugleich, dass selbst das, was im Zustande seiner Disharmonie von unserem geistigen Wesen sich gleichsam losreißt oder empört, noch im umgekehrten Sinne den Nahmen einer Welt (in der oben angeführten Bedeutung) verdient, denn auch hier erkennt man deutlich einen Willen, welcher über die verirrten und sich empörenden Kräfte herrscht und sie begrenzt, und selbst noch in allen jenen besonderen Einheiten und Verbindungen der Kräfte bemerkt man ein eigentümliches Zentrum. Und dieses muss sein, sollen anders die harmonische Welt des Geistigen und die des Göttlichen einen Anhaltspunkt finden, durch welchen sie die Ordnung wieder herzustellen vermögen; eine Wahrheit, die wir in uns selbst durch den beständigen Widerstreit bestätigt finden, in welchem sich jene Kräfte unsers Geistes, die sich in ihrem wahren und gesunden Zustand erhalten haben, mit jenen befinden, die sich von dem Irrtum ergreifen ließen. So können wir, statt einer einzigen, zwei geistige Welten in uns haben.

Dieses wären denn schon drei wohlbekannte Welten, die göttliche, die geistige Welt in ihrem regelmäßigen ordentlichen, und die im unordentlichen krankhaften Zustand.

Was die physische Welt betrifft; so müsste man erst aufmerksam prüfen, ob sie denn wirklich die Eigenschaften besitze, die dazu nötig sind, wenn sie, wie die oben erwähnten, soll eine Welt genannt werden können. Nun sieht man gleich auf den ersten Blick, dass ihr der Haupt- und Grundcharakter einer Welt, nämlich ein Wille fehle. Selbst die vollkommensten Wesen dieser physischen Welt, z.B. die Tiere, sind auf einen passiven Instinkt beschränkt, dessen bewegende Ursache außer ihnen liegt, von ihnen getrennt, nicht ihr Eigentum ist. Und selbst diese bewegende Ursache hat keinen freien Willen, keine Wahl zu wirken oder nicht zu wirken, sie geht gezwungen und notwendig den Weg, der ihr angewiesen ist, und besitzt mithin auch nicht jene Eigenschaft, welche erst das bildet, was wir eine Welt nennen, obgleich sie wirklich das Zentrum aller körperlichen Wesen ist.

Der höhere Wille endlich, welcher über eben diesem Zentrum stehet, findet sich, vermöge jenes Zwischengliedes, zu sehr getrennt, zu fern von den körperlichen Dingen, als dass er in irgend einer Analogie mit ihnen zu sein vermöchte, so wie auch diese jenen höheren Willen weder zu begreifen noch sich ihm zu verähnlichen vermögen; und ungeachtet der Harmonie, welche wir in der Gesamtheit der physischen Welt erblicken, ist dieses doch keine klare, ruhige und zusammenhängende Harmonie, mit einem Wort eine Harmonie, wo Güte und Weisheit in der schönen Wechselwirkung zwischen dem Zentrum und seinen Strahlen sich zu offenbaren vermöchten.

So dürfen wir dann kühn behaupten: dass die physisch Welt unserem Denken eigentlich nicht als eine wahrhafte Welt erscheine, sondern bloß als ein Schatten, als ein Nachbild der wahren Welten, bestimmt diesen gerade durch ihren Kontrast zur Folie zu dienen, welche die eigentümlichen Farben derselben besser hervor hebt, und uns nun selbst erst auf die Existenz derselben aufmerksam macht, was (wie wir später sehen werden) die physische Welt schon dadurch bewirkt, dass sie uns zusammendrückt; denn an sich selbst ist sie unfähig uns eine so einfache und zugleich so tiefe Idee zu geben. Und in der Tat dadurch, dass sie von allen Seiten unsere geistigen Kräfte beschränkt, und von außen auf sie drückt, wie sie zu tun pflegt, konzentriert sie dieselben, und zwingt sie ihr Feuer kräftig zusammen zu fassen, dessen Flamme uns hernach ein Licht wird, bei welchem wir erkennen: was eine wahre Welt sei?

Die physische Welt hat weder den beständigen unabänderlichen Willen der göttlichen noch den wandelbaren der regelmäßigen geistigen, noch selbst den verdorbenen der zerrütteten geistigen Welt; sie kann demnach unmöglich aus der nämlichen Duelle entsprungen sein, aus welcher jene drei Welten hervorgegangen sind; sondern sie muss notwendig einen anderen Ursprung gehabt haben, der ihr selber nicht zugeeignet werden kann, indem sie ohne Willen ist.

Da aber diese physische Welt für unser Denken nur eine scheinbare Welt, nur ein Schatten der wahren Welten ist, kann auch die Ursache ihres Daseins keine direkte Ursache sein. Sie muss vielmehr eine unregelmäßige, indirekte, eine gelegentliche Ursache sein, von Umständen abhängig, in keiner unmittelbaren Beziehung mit der Wurzel der Wahrheit, und scheint bloß ein Hilfsmittel gewesen zu sein, das ins Leben zu rufen, was nicht das Leben selber ist.

Wenn wir denn den Sinn alles Vorhergehenden noch einmal zusammenfassen; so vermögen wir auf zwei oben aufgestellte Fragen Antwort zu geben: dass nämlich die physische Welt, indem sie auf keine Weise der gegebenen Definition von dem was eine Welt ist, entspricht, nicht eigentlich eine solche zu nennen sei, und dass sie ihr Dasein bloß zu dem Zweck empfangen habe, um einer allgemeinen gewaltsamen Zerrüttung Einhalt zu tun. Auf solche Weise, wenn man Schritt vor Schritt den Spuren folgt, welche uns das natürliche Licht zeigt, gelangt man zur Kenntnis der Ursache der Dinge und des Warum? während man, so lange man sich bloß mit dem Wie? beschäftiget, wie dieses die trüben Wissenschaften unserer Gelehrten pflegen, immer weiter vom Ziele abkommt, statt sich ihm zu nähern.

Wenn die physische Welt keine eigentliche Welt ist, wenn sie ihr Dasein durch eine unregelmäßige Ursache empfing, eine unregelmäßige Ursache aber nichts anders als eine Zerrüttung sein kann; so folgt daraus: dass unsere Bestimmung hienieden sei, die Körperwelt, und selbst die (schon durch ihre Regellosigkeit) mit ihr sehr verwandte falsche Welt des Geistes beständig zu sichten, um aus ihr die wahren und regelmäßigen Welten herauszuziehen, und jede derselben in ihrer reinen und rechtmäßigen Wirksamkeit darzustellen.

Hiermit eröffnet sich uns ein unendliches Tagewerk so groß und herrlich, dass wir nicht eher ablassen sollten, bis wir es vollbracht hätten, besonders da uns das kleinste Goldkorn, das uns jene Arbeit des Sichtens gibt, eine höhere geistige Nahrung ist, aus der wir neue Kräfte, neue Aufschlüsse über die körperliche und die falsche geistige Welt empfangen; so dass wir dann mit immer höherer Kraft an unser Tagewerk gehen.

Diese Aufschlüsse verbreiten alsbald in unserem Gemüt ein helles Tageslicht, welches um so mächtiger ist, je mehr das Gemüt, sobald es sich in seiner ganzen Wirklichkeit wieder zu gebären strebt, sich über die bildliche und falsche Welt erhoben fühlt, indem nun erst, je leichter es ihm in den Grenzen seiner eignen Welt wird, jene beiden anderen Welten desto dunkler erscheinen.

Ist das Werk der Wiedergeburt an seinem Gemüt unendlich, und unbegrenzt, warum sollten es nicht auch die schönen Folgen desselben sein? Und darf er schon in den Grenzen der wahren Welt seines Geistes auf eine so reiche Ernte hoffen, was wird er dann erst von der Welt des Göttlichen selber erwarten dürfen, wann sich erst auch hier das innere Licht entzünden, und ihm alle ihre inneren Reichtümer offenbaren wird?

Um jedoch der hohen Würde jenes großen Tagewerks ganz zu entsprechen, müssen wir die Worte „Wiederbringung“ und „Besserung“ in einem umfassenderen Sinne nehmen als dies gewöhnlich die Religionslehrer tun. Selbst das Wort „Heil“, das sie so häufig und leicht allen ihrer religiösen Unterweisungen voraussenden, ist ein dunkles Wort, das leichter zu Missverständnissen als zur Erkenntnis seiner eigentlichen Bedeutung führt. Sie sollten uns nicht allein ermahnen, uns von Sünden und Verbrechen, sondern auch von Unwissenheit zu reinigen, und unter den Tugenden, die sie uns zur Pflicht machen, wäre gewiss die: unserem Denkvermögen alle die Klarheit zu geben, deren es fähig ist, eine der ersten.

Obgleich dieses derjenige Teil unseres Wesens ist, der am meisten ins Licht gesetzt werden sollte; sind doch die Religionslehrer vielmehr bemüht gewesen ihn am meisten in den Hintergrund zu stellen, und uns vorzuspiegeln, als ob derselbe unzugänglich sei, während sie uns den anderen an sich verborgeneren und schwerer zu erfassenden Teil, als einen ihnen wohlbekannten darstellten, zu welchem sie uns aber nach Willkür erdichtete und falsche Wege angaben.

So halten die Religionslehrer die Menschen vielmehr zurück, statt sie vorwärts zu bringen, stellen die eine Hälfte ihres Wesens ins Dunkel und geben der anderen den Anstrich einer so zweideutigen Weisheit, dass die armen Getäuschten fast nicht zu erkennen vermögen, was sie unter ihren Händen, und wie sie ein Opfer derselben geworden.

Kehrte doch vielmehr der Mensch zurück auf jene Bahn des Lichts, von welcher er abgewichen ist, und alsbald würde er in sich alle Schätze seines Geistes wieder erwachen fühlen, sein Herz wie seine Vernunft würden ihn vollkommen, ohne hierzu des Monopols des gelehrten Wissens nötig zu haben, ehren: was der Mensch war, ist und sein könne.

Allgemeiner Grund von dem Dasein der verschiedenen Welten.

Ein jedes Wesen erkennt seinen Ursprung nur in sich selber; so auch Gott und der Geist. Das höchste Wesen selber würde sich in seinem Ursprung dunkel sein, wenn nicht durch seine eignen Kräfte die Strahlen seines Urprinzips in dem gemeinschaftlichen Mittelpunkt versammlen würden, und in ihm hier durch die Erkenntnis seines eignen, in ihm selber wohnenden Ursprungs sich erzeugte. Auch der Mensch und der Geist vermögen dieses Gefühl ihres Ursprungs zu haben, wenn sie nur alle ihre Kräfte in ihrem eignen Mittelpunkt zusammen zu fassen bemüht sind. Sie werden hierdurch selbst die Erzeugung des Göttlichen zu erkennen vermögen, indem sie sich selbst aus demselben werden hervorgehen fühlen; und dies ist das größte Wunder, welches die Gottheit hat mitteilen können, so wie es auf der anderen Seite den Stand des Menschen und des Geistes so gefährlich macht, indem es ihnen, sobald sie sich nicht mit gänzlicher Hingebung auf ihren höheren Ursprung stützen, so leicht ist zu fallen!

So wie aber ein Wesen seinen Ursprung bloß in sich selber zu erkennen vermag; so kann es seine Kräfte bloß außer sich, in demjenigen was gleichsam eine Folge von ihm, ihm untergeordnet ist, kennen lernen. Daher musste auch Gott, damit er sich selber in seinen Kräften erkenne, von Ewigkeit her Wesen, die von ihm ausgingen, unter sich haben, in welchen er sich wie in einem Spiegel zu betrachten vermochte, welches Beisammensein des Menschen und des Geistes mit Gott, von Ewigkeit her, schon im Vorhergehenden hinlänglich aus einander gesetzt worden.

Wenn der Mensch und der Geist das Vermögen besitzen, sich selber in Gott zu erkennen, so wie Er ihren Ursprung zu empfinden, müssen sie auch wie Er fähig sein ihre Kräfte zu erkennen, müssen gleich Ihm gewisse ihnen untergeordnete Reihen von Dingen unter sich haben, die ihnen zum Spiegel dienen können. Diese ihnen untergeordneten Klassen sind die Geister der verschiedenen Regionen, und alle Einflüsse, welche bildend auf die Welt und ihren Ursprung wirken und gewirkt haben; diese empfingen erst dann ihr vergängliches Dasein, als der Mensch seine Sendung in diese Welt empfangen hatte.

Wesen dieser Art sind unfähig ihren Ursprung zu erkennen, auf die Weise wie ihn der Mensch und der Geist in Gott empfinden; aber sie sind zur Tätigkeit, zum Wirken bestimmt, bedürfen deshalb die Erkenntnis ihrer Kräfte, und haben zu diesem Zweck andere ihnen untergeordnete Spiegel. Diese gehen aus der Tätigkeit jener Wesen selber hervor, und sind dann nichts anderes als alle die Erzeugnisse und Erscheinungen, welche das Universum in sich fasset, so dass wir dann hierin den Grund des Daseins dieses Universums selber finden, welcher nicht mit der gelegentlich zur Erzeugung der allgemeinen physischen Welt wirkenden Ursache, wovon wir vorhin sprachen, verwechselt werden muss.

Alle jene materiellen Wesen und Erscheinungen kennen weder ihren Ursprung noch ihre Kräfte, bedürfen deshalb keinen Spiegel. Wie die über ihnen stehenden Wesen, durch welche sie hervorgerufen sind, bloß zum Wirken; so sind sie bloß zum Widerstand bestimmt, und selbst da wo sie tätig scheinen, hat ihre Tätigkeit ihren Ursprung nicht in ihnen selber, sondern wird von den über ihnen stehenden Wesen (die dem Menschen zu Spiegeln bestimmt sind) erst erzeugt, empfängt ihre Richtung von ihnen.

Auch unter dem physischen und materiellen Universum muss noch etwas sein, indem der Widerstand, welcher das Wesen jenes Universums ist, ein Hindernis voraussetzt. Dieses Hindernis muss dann unter allen den erwähnten Klassen stehen, denn es vermag weder, wie die Gottheit, seinen Ursprung in sich selber zu erkennen, oder wie der Mensch in Gott; noch kann es seine Kräfte erkennen wie Gott, wie der Mensch, oder selbst wie die dem Menschen untergeordneten Spiegel, ja es kann selbst kein Wesen des Widerstandes sein, wie das Weltall, indem der Widerstand schon eine Kraft voraussetzt, welche jenem Hindernis nicht zukommt; sondern dieses ist unaufhörlich niedergedrückt, bekämpft, und durch alle anderen Mächte zu Boden getreten. Es ist deshalb, so zu sagen, nichts anderes als eine allgemeine Zusammenpressung, ohne die mindeste Fähigkeit sich zu entwickeln, und demungeachtet von dem beständigen Bedürfnis ergriffen: Alles zu sein, und einer allgemeinen Entfaltung fähig zu werden.

Ob auch andere Weltkörper von Menschen bewohnt sein können?

Wir müssen hier zuerst eine Proportion fest stellen, vermögewelcher sich der einzelne Mensch zur Erde verhält wie sein ganzes Geschlecht zum Universum. Wie nun ein jeder einzelne Mensch nur einen beschränkten Punkt der Erde einnimmt, und nicht alle Punkte derselben von Menschen bewohnt sind: so ist auch das Universum nicht ganz von dem menschlichen Geschlecht erfüllt, obgleich dies die Erde bewohnt.

Die Idee, dass auch andere Welten von Menschen bewohnt wären, kommt daher: dass wir uns vermöge unserer materiellen Verkörperung, mit den Elementen unserer körperlichen Natur, von allen physischen Regionen und Kräften des Universums abhängig fühlen, die bei der Entstehung unseres Leibes wirksam waren, und noch jetzt von notwendigem Einfluss auf unser Dasein sind. Hierdurch entsteht uns das Gefühl: als ob wir in allen jenen Welten lebten oder zu leben vermöchten, obgleich unser Leib, das Produkt aller jener Mächte, wirklich bloß auf der Erde existiert, und auch von dieser wieder verschwindet, sobald die Zeit seiner Auflösung gekommen. “

Jene Idee steht auch mit unserer anfänglichen Bestimmung in Beziehung, als welche uns das Recht gegeben, nach freier Wahl alle Gegenden des Weltalls zu bewohnen, indem sie alle in dem Umfang des uns angewiesenen Erbteils gelegen. Noch jetzt können wir, streng genommen, dasselbe von unserem-Geist sagen, welcher auch, vermöge der Leichtigkeit, mit welcher er sich in alle sichtbare und unsichtbare Regionen versetzt, sie eigentlich alle bewohnt, und uns hierdurch auch zu Bürgern anderer Weltkörper als der Erde macht. Doch gehört dies zunächst nicht hierher, indem das Reich des Geistigen und das des Körpers so verschieden sind, dass man sie, besonders in einem Falle wie der vor uns liegende ist, zusammenstellen darf, denn in der Tat eben weil wir dem Geiste nach überall wohnen, wohnen wir nirgends. Wir müssen uns demnach an die oben gegebene Erklärung halten, vermöge welcher wir unseren Körper bei dem Tod in seine ursprünglichen Elemente zerfallen, diese aber in ihre Quellen, aus denen sie entsprungen, zurückkehren sehen. Dieses Zurückkehren geschieht aber nicht bei allen zugleich, sondern bei einem jeden nach seiner Besonderheit, und nicht eigentlich unser Körper ist es, der in jene Quellen zurückkehrt, indem erst die Vereinigung aller jener Stoffe und das Wechselspiel ihrer verschiedenen Eigenschaften es waren, was auf eine wirkliche und sinnliche Weise unseren irdischen Körper bildet.

Geisterseher und Menschen von ausgebildetem Ahndungsvermögen und von der Fähigkeit für Offenbarungen des Geisterreichs, haben öfters die Meinung von der Bewohntheit anderer Weltkörper durch Menschen unserer Art, unmittelbar aus dem was ihnen mitgeteilt und offenbart worden, bestätigen wollen. Da ihnen aber diese Mitteilungen in ihrem Körper geschehen, und größtenteils selber von den körperlichen Einflüssen und Bildungskräften verunreinigt und durchdrungen waren, konnten sie sich ihnen bloß in den Farben und Gestalten offenbaren, welche ihr beständiges Gewand sind.

Denn ich werde hier nicht nötig haben von denen zu reden, für welche jene Mitteilungen die Gestalt und den Charakter des irdischen Treibens, und aller möglichen irdischen Geschäfte angenommen. Freilich konnten jene Zeichen, wenn sie Menschen von irdischer Natur gegeben wurden, diesen bloß unter den Bildern des gewöhnlichen Lebens und Treibens verständlich werden, und es verrät eine mehr als gewöhnliche Leichtgläubigkeit, wenn diese zufällige Form für das eigentliche Wesen selber gehalten wird.

O! wie viele Irrtümer kann man verbreiten, wenn man alles blind annimmt, was und wie es sich uns zeigt, und den Mittelpunkt des Spiegels sich nicht rein zu erhalten vermag!

Beweis, dass man Denjenigen mit Unrecht einen eitlen Stolz zur Last legt, welche die Erde, ob sie gleich ein so kleiner Planet ist, allein für bewohnt halten.

Wenn wir uns das zurückrufen, was früher über die Vegetation gesagt worden; so erscheint uns die Erde als der lebendige Urquell aller Naturkräfte. Dieser Urquell wird jedoch auch zugleich wieder ihr Grab, und gleichsam bestimmt in ihnen die Trennung der selbsttätigen Eigenschaften von den ausscheidenden, aussondernden zu bewirken, wodurch die Erde fast selber als ein Exkrement der Schöpfung erscheint.

Bedenken wir überdies, dass der Mensch seit seinem Sündenfall in diesem exkrementartigen Residuo verschlossen und eingekerkert ist; so wird man wahrhaftig die Meinung derer, welche dieses Gefängnis allein von Menschen bewohnt glauben, wenigstens nicht für Stolz halten können.

Wenn ein Großer dieser Erde, oder irgend ein Bürger, gegen die Gesetze seines Landes sündigt, setzt man ihn ins Gefängnis. Wenn die Bewohner eines solchen Kerkers des Stolzes beschuldig wären, weil sie behaupteten, dass der Kerker der einzige Ort sei, welcher ihnen zum Aufenthalt diente; so würde man ihnen darauf erwidern: es sei ihnen zur Schande und Strafe, dass sie auf einen so dumpfen engen Ort eingeschränkt wären.

Wollte auf der anderen Seite die Erde sich rühmen: dass sie einzig das Vorrecht habe dem strafbaren und ausgearteten Geschlecht des Menschen zur Wohnung zu dienen, so wäre dies eben so viel, als ob die Kerker sich rühmen wollten, wann sie eine ganze Bande von Straßenräubern, mit allen ihren einzelnen Mitgliedern in sich fassten.

Andere gibt es, die sich darüber verwundern, dass, da die Erde doch gleichsam nur ein Exkrement des Weltalls sei, die göttliche Allmacht so viele Mittel anwende sie auszuschmücken. Abgesehen davon, dass nach einem bekannten Sprichwort die Kranken der Hilfe am meisten bedürfen, könnte man ihnen durch folgendes Beispiel antworten:

Man bringe aus einem Gartenbeet, das mit den schönsten wohlgepflegtesten Blumen verziert ist, eine von diesen Blumen in ein dürres und unfruchtbares Erdreich, und alsbald wird man dieselbe alle ihre vorigen Eigenschaften verändern, ihre Schönheit größtenteils verlieren sehen. Demohnerachtet würde irgend jemand, der bloß diese einzige Blume in ihrer Art hier an dem dürren Orte erblickt hätte, sie noch immer schön finden, indem sich auch wirklich noch immer einiges von ihrem früheren Zustand an ihr erhalten würde. Wenn nun dieser sich darüber wundern wollte, dass die Natur sich solche Mühe gegeben, einen so dürren Ort so auszuschmücken; so könnte man ihm einwenden: dass dieser unfruchtbare Ort nur ein Teil, und zwar nicht der günstigste, eines größeren Erdganzen, und die Kraft, welche diesem seinen Schmuck gibt, nur ein schwacher Strahl jenes Stromes von Bildungskräften sei, der sich über das Ganze ergossen. Hierdurch würde man ihn zur Kenntnis einer bleibenderen und wahrhafteren Natur führen, welche dieser misgestalteten, die wir hier bewohnen, weit überlegen ist, indem diese trotz den Vollkommenheiten, die sie unseren beschränkten Sinnen noch darbietet, bloß ein Miniaturbild jener ursprünglichen und ewigen Natur ist.

Auch in dem weiblichen Körper, der uns ein Abbild des Gesammtganzen der Natur zu sein vermag, wird die ungeborene Frucht nur an einem einzigen Teil des Leibes, welcher überdies noch in der Region der aussondernden und ausscheidenden Kräfte liegt, gebildet, während alle übrigen Teile dieses Leibes, jeder auf seine Weise, zur Bildung und Ernährung derselben mitwirken. Dies gibt uns auch einen Wink über die Bestimmung der Erde in Beziehung auf das Weltganze. Die Erde ist in dieser Beziehung das, was die Mutter in Beziehung auf die übrigen Teile des weiblichen Körpers, und in diesem, wie in dem Weltganzen, gibt es nur einen Ort, der zur Erzeugung des Menschen geweiht ist.

Man muss sich dann erinnern: dass alles verändert und herabgewürdigt sei, und dass demnach selbst der Aufenthalt des Menschen auf der Erde, und im Mutterleibe, mit dem Aufenthalt eines Verbrechers in seinem Kerker zu vergleichen sind. Die Neigung der Ekliptik deutet gleichsam schon darauf hin: dass die Erde aus ihrem Gleichgewicht herabgesunken sei, und das Weib ist dies auch, obgleich jetzt so wenig auf diese Tatsache Rücksicht genommen wird. In dem ursprünglichen, bessern Zustand des Menschen, war das Herz die Quelle der neuen Zeugungen, die Brust der Sitz zärtlicher Liebe, wie sie jetzt am weiblichen Körper der Quell der ersten Mutternahrung ist; und damals waren noch weder die Erde noch der Leib des Weibes befleckt, beide waren noch nicht Gefängnissen ähnlich.

Auch die Gestirne waren damals wahrscheinlich noch ungleich wirksamer als jetzt, so wie auch der Körper des Weibes anderer, kräftigerer Natur war, was auch dazu beitrug die Erzeugung des Menschen reiner und edler zu machen, statt dass sie jetzt der Gefahr einer so traurigen Verderbnis unterworfen ist.

Man hat indes Ursache zu glauben: dass die anderen Gestirne bei der großen Katastrophe weniger gelitten haben als die Erde, so wie auch im Menschen der Unterleib und die zur Zeugung dienenden Teile mehr gelitten haben, als die übrigen, besonders das Haupt, weil dieses der Sitz der geistigen Wirkungen der Seele ist, in denen wiederum die göttlichen Kräfte sich offenbaren. Dieses inwohnende geistige Prinzip hat sein Organ wenigstens in seiner äußerlichen Vollkommenheit zu erhalten gesucht, wenn es ihm auch nicht möglich war ihm seine ganze Wirksamkeit zu bewahren. So sind auch die Gestirne besser erhalten worden als die Erde indem sie der Wohnort der Prinzipien selber sind, die Erde aber der Ort der Erzeugung dieser Prinzipien ist.

So wie aber die Mutter des weiblichen Körpers nicht dazu bestimmt ist, unaufhörlich und notwendig einem neuen Lebendigen zum Aufenthaltsort zu dienen; so wäre es auch ein Irrtum zu glauben: dass es notwendig zum Wesen der Erde gehöre, dass sie bewohnt sei, indem nicht allein auf ihrer Oberfläche mehrere Gegenden ganz unbewohnt sind; sondern sogar alle Menschen, die auf ihr wohnen, vernichtet werden könnten, ohne dass auch sie deshalb aufhören würde zu sein, oder ihren Lauf minder regelmäßig verfolgen würde wie zuvor.

Was nun hier von der Erde gesagt ist, gilt von allen Planeten: man darf nicht glauben, dass sie bloß zu dem Zwecke da sind, bewohnt zu werden, es ist schon hinreichend, dass sie nur zur Bildung der physischen Natur beitragen, eine Fähigkeit, die man diesem großen, zur Zeugung und Erhaltung der physischen Natur bestimmten Triebwerk, nicht ableugnen kann.

Obgleich aber die Erde alle ihre Bewohner verlieren könnte, ohne dass sie deshalb aufhören würde fortzudauern; so ist es doch mehr als wahrscheinlich: dass dieser Fall nie eintreten werde, indem in allen Werken göttlicher Gerechtigkeit die Dinge stets nur so lange bestehen, als der Zweck, zu welchem sie bestimmt sind. Da nun die Erde ursprünglich zum Schauplatz der Herrlichkeit, dann aber der Schande unseres Geschlechts bestimmt war, muss man glauben: dass, wenn die für dasselbe festgesetzte Zeit der Prüfung vergangen sein wird, auch die Erde verschwinden werde, indem alsdann das ihr von der höchsten Gerechtigkeit aufgetragene Amt, zu Ende sein wird, so wie auch Gegitter und Riegel nur so lange die Kerker verschlossen halten, als Gefangene da sind.

Fügen wir endlich noch hinzu: dass, selbst wenn dann die Erde nicht mehr sein wird, jene ewige Gerechtigkeit noch immer bereit sein werde, die neuen Verbrecher, die sich etwa finden könnten, zu bestrafen, so wie auch die menschliche Gerechtigkeitspflege selbst dann wenn überall Friede und Ruhe herrscht, Und kein Verbrecher da ist, noch immer bereit und fähig bleibt, jedes neu begangne Verbrechen zu bestrafen.

Aber es genügt uns hier noch nicht die bloße Möglichkeit, dass die Erde allein von Menschen bewohnt sein könne, anerkannt zu haben, wir müssen auch den Grund zu erforschen suchen, warum sie dies ist. Bei dieser Untersuchung werden wir uns der ursprünglichen Rechte der menschlichen Natur vorzüglich zum Schlüssel bedienen, wie dies bei allen anderen Untersuchungen, in die sich unser Geist zu wagen vermag, geschehen sollte. Erinnern wir uns dann: dass der Mensch, als Ebenbild seines Schöpfers, ein harmonischer Einklang zweier Mächte der Kraft und des Widerstandes – sein sollte, aus denen das Dasein aller Wesen hervorgeht. Je mehr jene beiden Mächte durch das Verbrechen jener ersten Abtrünnigen und rebellischen Geister auf Erden in Disharmonie geraten waren, desto mehr war es die Bestimmung des neuen Vermittlers: die ursprüngliche Mischung wieder herzustellen.

Der Mensch sollte eigentlich das Werk, zu welchem er berufen war, noch vor seinem Sündenfall beginnen, und erst dann wenn er es ganz vollendet hätte, würde ihm der Lorbeerkranz zum Lohn geworden sein. Nach seinem Fall ist er, weil dies sein Verbrechen unmittelbar nach sich gezogen, zu einem doppelten Tagewerk verurteilt, nämlich zuerst zu dem Werk der Selbstbesserung und Wiedererneuerung, dann auch noch zu dem Werk, das seine ursprüngliche Bestimmung war; so wie auch, in der menschlichen Gesellschaft, ein Beamteter, der bei seinem Amt einen Fehler begeht, dafür gestraft wird, während zugleich auch der Zweck und die Geschäfte seines Amtes dieselben bleiben.

Beide Bestimmungen sprechen sich im Gemüt des Menschen aus, und noch jetzt hat er, nach den vorhergehenden Untersuchungen, ein brennendes Verlangen nach Wahrheit, einen beständigen Trieb Urheber und Erhalter der Harmonie und Schönheit zu sein, und ist fähig mit seinem Geist die Tiefe und den ganzen Umfang der Wesen zu erfassen, aus welchen er dann die Strahlen des ihnen eigentümlichen Lichts auffasst, die er sorgfältig in seinen traurigen und dunklen Aufenthalt hineinbringt, um das Dunkel desselben zu zerstreuen.

Wir finden aber auch jenen harmonischen Einklang auf materielle Weise an seinem Körper ausgesprochen, was in verschiedenen Eigentümlichkeiten desselben erscheint, sogar in jener schon bekannten und unbedeutend scheinenden: dass der Mensch allein unter allen Geschöpfen der Erde mit seinen ausgebreiteten Armen denselben Raum umspannt, den die Länge seines ganzen Körpers ausmißt.

Der Mensch, wie er selbst mithin im schönsten Einklange seiner körperlichen Natur war, scheint auch zur Verbreitung dieses Einklanges bestimmt gewesen zu sein, und er hat ohnfehlbar dieses Geschäft zuerst auf der Erde, die ihm zum Aufenthaltsort gegeben war, vollbringen, alsdann aber dasselbe allmählich auch auf andere Regionen des Universums ausdehnen sollen.

Ich möchte hier dem Denker die Frage vorlegen, wie es denn komme, dass das gewöhnliche Zeichen der Erde eine Kugel und über dieser das Kreuz sei, welches wiederum eben so wie jene Gleichheit der menschlichen Länge mit dem Umfang seiner ausgebreiteten Arme, und eben so wie die Kugel, auf die Harmonie beider-Kräfte hindeutet? ich möchte ihn fragen: ob dies Zusammentreffen zweier so gleichbedeutender Zeichen ein bloßes Spiel des Zufalls sei, oder eine besondere Aufmerksamkeit verdiene? Ich frage ferner, was der Grund sei, aus welchem die ersten Herrscher der Erde, von denen man glaubt, dass sie im wahrhaften Genuß aller dem Menschen möglichen Macht und Vorrechte gestanden, das nämliche planetarische Zeichen der Erde (als Reichsapfel) zum Symbol ihrer Größe, Macht und ihres Ruhms gewählt haben?

Ich will hierbei auf ein anderes der Erde ganz eigentümliches Verhältnis, der Dauer des einzelnen Tages zu der des jährlichen Umlaufs, gar nicht einmal Rücksicht nehmen, die sich bei unserer Erde einzig unter allen in dieser Hinsicht bekannten Planeten nahe wie 1 zu 360 verhält. Zwar weiß ich wohl, dass die Mathematiker den Kreis in eine andere Zahl von Graden als in die von 360 haben Teilen wollen, aber diese letztere Einteilung ist offenbar den Prinzipien der Natur am meisten angemessen, indem die Einteilung des Zirkels durch gleichseitige Dreiecke der Einteilung durch das Quadrat vorausgeht, und nur auf eine höchst erkünstelte Weise an diese angeschlossen werden kann. Die Mathematiker vernichten demnach hiermit eins der schönsten Gesetze der Erde, welche uns selbst in dem Zahlenverhältnis ihrer Tagesdauer zu der Dauer des Jahres einen schönen Beweis ihrer Harmonie gibt, und uns hier durch immer deutlicher überzeugt, dass, wie die Erde noch voll von den Trümmern einer großen Umwandlung der Dinge ist, sie auch auf der anderen Seite sprechende Vorboten einer Wiedererneuung und Wiederherstellung ihrer Harmonie aufzuzeigen habe.

So wird auch der Mensch auf dem Wege seiner Wiedererneuerung fähig werden, in sich selbst jene Harmonie, die noch seinem jetzigen Wesen ihr Siegel aufgedrückt hat, wieder herzustellen, und alsdann auch mit zum allgemeinen Gleichgewicht der beiden Kräfte zu wirken. Denn jene Wurf- oder Schwungkraft, welche die Gelehrten bei der ursprünglichen Bildung der Gestirne annehmen, und die dasselbe ist was wir schlechthin Kraft nannten, ist nichts anders als eine sinnliche Offenbarung jener höheren Harmonie, die sich von neuem in der verderbten und zerrütteten Natur darzustellen strebte, und zwar auf verschiedene, dem Zustand der Regionen, in denen der Widerstand mehr oder minder feindlich gewirkt hatte, angemessene Weisen.

Wir können dieses Bestreben jener höheren Harmonie mit den Handlungen eines Regenten vergleichen, der verschiedene seiner Länder, in denen Unordnungen eingerissen sind, wieder neu zu organisiren strebt. Zuerst wird er in dieselben seine ganze Macht hineinführen, deren Wirkung sich über alle Teile seines Reichs verbreiten würde. Außer diesem wird er aber auch Stellvertreter und Organe seines Ansehens aufstellen, denen er auf der einen Seite seinen ganzen Plan mitteilt, und die auf der anderen eine ihnen angemeßne Macht genießen, und die Mittel haben, auf eine nützliche und wirksame Weise die Macht ihres Herrn zu verwalten, die ihnen gegeben ist, um die gute. Ordnung ausrecht zu erhalten, den Übeltätern sich zu widersetzen, die Guten zu unterstützen und den Ruhm ihres Herrn zu vermehren.

Ein solches Organ und Stellvertreter der göttlichen Macht sollte denn auch der Mensch nach seiner ursprünglichen Bestimmung sein. Die ihm verliehene Macht sollte er in den Regionen, in welche ihn die höchste Macht herabgesendet hatte, in Ausübung setzen, und dieser seiner Sendung musste schon die Kenntnis aller Absichten seines Herrn vorausgehen, so wie die Erteilung aller dem Zweck seiner Sendung angemessenen Vorzüge.

Ich weiß nicht, ob diese meine Behauptung von Vielen wird verstanden werden. Ich muss indes bekennen: dass meines Erachtens, wenn man auf diesen Prinzipien fortbaute, jene Wurfkraft, von der wir bei der Bildung der Gestirne gesprochen, dem Menschen nicht mehr dunkel bleiben könnte. Er müsste erkennen, dass ihn eine Macht gegeben sei, die sich unmittelbar an jene Kraft anschließe, indem er bestimmt war, alle die in Unordnung geratenen Regionen wieder herzustellen und in ihnen die göttliche Macht aufrecht zu erhalten und an zuwenden.

Viele Gelehrte haben das Universum mit einem großen Uhrwerk verglichen: nun pflegt man aber niemand eine Uhr zum Gebrauch zu leihen, ohne ihm auch zugleich den Schlüssel, wodurch er sie aufziehen kann, mitzugeben. Dem Menschen muss mithin ursprünglich der Schlüssel jenes großen Uhrwerks vertraut, und er im Stande gewesen sein, alle Bewegungen desselben nach Gefallen einzurichten. Wie aber beim Aufziehen der Uhr der Schlüssel bloß dann wirkt, wenn man ihn in der Mitte des ganzen Triebwerks an die Walze ansetzt; so war der ursprüngliche Aufenthaltsort des Menschen – die Erde –die Achse und der lebendige Mittelpunkt, von welchen alle höheren Wirkungen der großen Schöpfung Gottes ausgingen.

Die Erde bezeichnet uns noch, so gut sie vermag, in ihrem jährlichen Lauf um die 4 Kardinalpunkte der Welt, die Gestalt jener Achse.

Ja ich will noch mehr sagen: es ist das Streben, das verborgene Triebwerk von neuem zu ergründen, was den Menschen, ohne dass er es selber weiß, in die weitläufigen Regionen der Astronomie hinausführt, aber der Schlüssel, der ihm einst vertraut gewesen, ist ihm so gänzlich verloren gegangen, dass er gar nicht mehr daran glaubt, dass je einer vorhanden gewesen. Was helfen demnach dem Menschen alle die schönen Entdeckungen, welche er fast täglich über den sichtbaren Lauf der Gestirne, über ihre Durchmesser, und die äußeren Verhältnisse ihrer Kraft und des Widerstandes macht, vermag doch dies alles das stille stehende Triebwerk nicht wieder in Bewegung zu setzen, die Uhr steht still, und zeigt immer nur dieselbe Stunde; so dass wir nun vergebens ohne Unterlass auf den Zeiger derselben blicken, und uns bemühen von diesem die genauesten Beschreibungen zu machen, indem wir dabei doch niemals im Stande sind, im eigentlichen Sinne zu sagen: welche Zeit es sei?

Von den Kometen und ihrer Bestimmung.

Der Lauf der Kometen ist nicht, wie der der Planeten, an die Grenzen des Tierkreises gebunden; sondern sie nehmen vielmehr ihre Richtung durch alle möglichen Teile des Himmels, welche sie mit ihren Bahnen nach allen Seiten durchkreuzen. Aber es ist möglich, und man kann selbst sagen gewiss, dass es einen Zodiakus der Fix-Sterne, wie einen der Planeten, gebe, und dass dieser einen viel größeren Raum des Himmels einnehme, als die zwölf großen Sternbilder, in welche unsere Astronomen die Grenzen des Tierreichs gesetzt haben.

Man könnte dann die Kometen wie eine Art von Korrespondenz, oder wie Boten betrachten, bestimmt aus dem Fixsternen – Tierkreis die verschiedenen zerstreuten Sternenkräfte zusammenzufassen, und sie dann in den Planeten-Tierkreis auszugießen, von wo sie sich der Erde und den anderen Planeten nach der Bestimmung eines jeden mitteilen, und dieses zwar unter den verschiedenen wohltätigen oder schlimmen Eigenschaften, die aus jenen Sternen hervorgehen.

So erheben sich auch die verschiedenen Regungen des Tierischen Instinkts, bis in die Region des Gehirns, welches für die materiellen Wesen eine Art von Fixsternen-Zodiakus ist, und nachdem sie sich hier mit guten oder bösen Eigenschaften gemischt haben, verbreiten sie diese in den verschiedenen Organen des Tieres, und tragen dadurch zu der Regelmäßigkeit oder Unregelmäßigkeit seiner Verrichtungen bei.

Einige Beobachter sind selbst so weit gegangen: dass sie den Kometen für das Reich der natürlichen Dinge den nämlichen Beruf zuschrieben, welcher im Gebiet des Geistigen, einzelne göttliche Erwählte, die man hier Propheten nennt, haben. Diese müssen mit allen Regionen des Geistigen in Beziehung stehen, und die verschiedenen Gaben aller dieser Kreise, das heißt: Schmerzen, Drohungen und Belohnungen ausTeilen; sämtlich Dinge, deren, wie uns die täglichen, im Gebiet des menschlichen Gemüts selber gemachten Erfahrungen lehren, jene höheren Regionen wohl empfänglich sind. Auch die Kometen berühren denn, gleich jenen Boten Gottes, alle Punkte der besonderen Allheit, zu der sie gehören, und erscheinen dabei als die unermüdet tätigsten Mächte der Natur, wie jene die unermüdet tätigsten Arbeiter im Reich des Geistigen sind.

Vielleicht bezieht sich auch auf diese mächtige und tätige Bestimmung der Kometen, jene gewöhnliche Meinung, welche der Erscheinung dieser Himmelskörper die physischen Revolutionen unseres Weltkörpers als Folgen zuschreibt, eine Meinung, welche der menschliche Geist zuweilen selbst dahin ausdehnt, dass die Erscheinung der Kometen sogar moralische und politische Veränderungen in der Geschichte seines Geschlechts vorausbedeute und nach sich ziehe. Selbst die sogenannten transzendenten Gelehrten haben sich, was die physischen Revolutionen betrifft, nicht ganz von dieser Meinung losmachen können, indem sie bei unserer Erde den Stoß irgend eines dieser größeren Weltkörper für möglich halten, und selbst sich nicht scheuen, dieser Ursache einige große Begebenheiten zuzuschreiben, von denen uns die Geschichte unseres Weltkörpers deutliche Spuren aufzuzeigen hat.

Die Fixsterne.

Über die Entstehung der Fixsterne gibt uns schon die aufmerksame Beobachtung einiger einfachen physikalischen Erscheinungen, die sich unmittelbar vor unseren Augen zutragen, Aufschlüsse.

Wann die Sonnenhitze sehr groß wird, bedarf das Feuer des Wassers, und dann zieht die Hitze der Sonne Dünste oder die Quelle des Wassers empor, die sich allmählich zu Regen verdichten. Dieser Regen fällt in Tropfen nieder; jeder Tropfen enthält in sich die Eigenschaften seiner Quelle, und bringt der Erde seine heilsamen und wohltätigen Kräfte mit, die sich dann bald in den verschiedensten Vegetationen offenbaren. Der Regen mäßigt dann nicht allein die Hitze der Sonne, sondern zieht auch eine große Menge Licht an sich.

Diese Bemerkung vermag uns auch in der Vermutung zu bestätigen: dass die Sterne keine Sonnen sind, obgleich die Mehrheit der Stimmen für diese Meinung sich entscheidet.

Denn wenn man sich bis zum Ursprung der Wesen erhebt, erscheint es außer Zweifel, dass die Sonne selbst ihren Ursprung in einer ungeheuren Feuersbrunst hat, der eine notwendige Folge der großen Umwandlung der ehemaligen Natur war. Man wuandere sich nicht in den Sternen jene Dünste wieder zu finden, welche die Folge einer zu starken Hitze sind, und statt der Regentropfen senken sich aus ihnen jene Kräfte nieder, die sie aus dem Brunnen des höheren Wasserquells geschöpft haben; so dass sie auf der einen Seite ein gestandenes, festgewordnes Wasser sind, auf der andern aber einen Teil des Feuers und Lichtes jener großen Feuersglut in sich verschlossen halten.

Aber indem weder dieses Feuer noch jenes Wasser in ihnen an seinem natürlichen Platze steht, streben beide wechselseitig sich diesen wieder zu verschaffen, das heißt sich entweder mit einander zu vereinigen oder zu trennen, sie können aber, so lange das Gesetz der Zeit die Grundprinzipien der Dinge in engen Banden hält, dahin nie gelangen. Jenes doppelte Streben scheint denn auch die Ursache des Funkelns der Fixsterne,

Dieses Phänomen lassen die Gelehrten nicht als eine Verschiedenheit der Fixsterne von der Sonne gelten, sondern schreiben es auf Rechnung der großen Entfernung. Aber ein neuer Einwurf gegen ihre Meinung ist: dass, wenn alle diese Fixsterne Sonnen wären, und mit einem eignen Lichte begabt, ohnfehlbar durch ihre Zusammenwirkung, trotz ihrer ungeheuren Entfernung, eine bedeutende Masse von Licht entstehen müsste. Demohnerachtet aber ist die Zeit der Nacht, bei allen den unzählbaren Sternen, welche dann das Gewölbe des Himmels bedecken, fast ganz dunkel.

Die Astronomen von Profession behaupten auch in Hinsicht auf die Bewegung einiger Fixsterne, dass diese nicht ganz den Sternen zugerechnet werden dürfe, sondern wahrscheinlich nur zum Teil als wirklich betrachtet werden könne, zum Teil aber bloß scheinbar, und eine Folge der Bewegung der Sonne sei, welche unser ganzes Planetensystem in die Unermeßlichkeit des Raums mit sich fortreiße.

Ist dieses letztere wahr, und beträgt diese Bewegung der Sonne so viel, dass sie uns durch eine scheinbare Ortsveränderung der Fixsterne merklich wird, warum sollte sie dann nicht so weit gehen, dass uns die Annährung der vermeinten Sonnen geradezu als eine solche merklich würde? So gut als unsere Sonne die Fähigkeit besitzt mit ihrem Planetensystem solche Reisen zu machen, müssen, wie dies die Astronomen wirklich schon behaupten, die übrigen Gestirne dieses Ranges doch wohl dasselbe Vermögen besitzen. Wenn nun auf diese Weise alle diese Sonnensysteme sich durch einander bewegen, kann man sich kaum der Vermutung erwehren, dass sie sich zu weilen mit ihren gegenseitigen Grenzen einander nähern könnten, so dass sie uns dann wirklich größer und heller erscheinen. Dennoch aber bleiben uns die Sterne unwandelbar dieselben.

Wie kein einziges Wesen in der Natur mehr als eines einzigen ausgebildeten Herzens bedarf; so bedarf auch das Weltganze nicht mehr als einer einzigen Sonne.

Von den Sonnenflecken.

Die Chemie zeigt uns im Diamant die zwei entgegengesetztesten Extreme mit einander verbunden, nämlich von der einen Seite die klarste und glänzendste Substanz der Natur, von der anderen die dunkelste und schwärzeste, nämlich die Kohle. Warum sollten wir nicht auch in der Sonne dieselbe Zusammensetzung anerkennen, da sie uns durch ihr helles Licht und zugleich durch ihre dunkeln Flecken diese Vermutung fast aufdringt? Wir sagten vorhin, dass wahrscheinlich ein einziger Moment der furchtbaren Feuersbrunst der Sonne ihre Entstehung gab. Warum sollte diese Feuersbrunst durch die Analogie, die wir vorhin aufstellten, nicht noch wahrscheinlicher werden? Nun gibt es aber durchaus keinen Verbrennungsprozess, in welchem nicht der Kohlenstoff eine bedeutende Rolle spielte, denn wo endigte einer, dessen letztes Produkt nicht dieser Stoff wäre?

Wenn wir die Allgemeinheit dieses Kohlenstoffs betrachten, wird uns zugleich die große Katastrophe ungleich deutlicher, welcher die jetzige Natur ihren Ursprung dankt, und durch welche sie Licht und Finsternis, Leben und Tod in sich vereint hat, und wir vermögen daraus zugleich im Voraus auf das Ende der materiellen Dinge zu schließen. Denn am Ende der Dinge wird das Weltall jene häßliche und furchtbare Basis wieder hervortreten und erscheinen lassen, auf welcher dasselbe ruht und von welcher es ausgegangen, wie wir diesem Grundgesetz alle besondere Körper, mineralische sowohl als vegetabilische und animalische folgen sehen.

So müssen wir auch glauben, dass die Sonne damit enden werde, uns die widerwärtige und fremdartige Substanz zu enthüllen, die, so wie bei allen anderen endlichen Wesen, einen Hauptbestandteil ihrer Natur ausmacht, und sie wird dies vermöge dem früher von uns aufgestellten Gesetz, nach welchem jedes Wesen sich selber offenbar macht.

Ohne Zweifel sind die denkenden und strafbaren Wesen diesem Gesetz streng unterworfen, das in einem anderen Sinne sich selbst auf die reinen schuldlosen Wesen, bis hinauf zur Gottheit ausdehnen lässt, wie wir dies früher gesehen haben. Hieraus kann der Mensch den Schluß auf dasjenige machen, was ihm bevorsteht: wann er nicht die größte Sorgfalt anwendet sein Grundwesen, das durch den Sündenfall und die Selbsterniedrigung des menschlichen Geschlechts so sehr befleckt ist, zu reinigen. Denn leider hat auch selbst der Geist des Menschen seinen Kohlenstoff, und auch er kann von der allgemeinen Notwendigkeit nicht frei gesprochen werden, einst auch sein eignes Wesen zu offenbaren.

Undurchdringlichkeit und Durchdringlichkeit der Materie.

Betrachtet man die Körper als eine Zusammenhäufung und Aggregation der Atomen oder festen Grundteilchen; so muss man sie freilich, so wie die gemeinen Physiker tun, ihrer Natur nach für undurchdringlich halten. Betrachtet man sie dagegen, wie wir schon früher getan, als das Resultat einer Zusammenwirkung zwischen Kraft und Widerstand, so verliert das Gesetz der Undurchdringlichkeit seine Allgemeinheit, und beschränkt sich auf den einfachen Satz: dass zwei Teile der Materie nicht zu gleicher Zeit einen und denselben Raum einnehmen können.

Daraus aber, dass ein Teil der Materie den andern nicht zu durchdringen vermag, folgt gar noch nicht, dass die Materie undurchdringlich sei, denn dazu müsste erst erwiesen sein: dass hierbei nichts als die bloße Materie im Spiele sei.

Das ists aber gerade, wohin uns die menschlichen Wissenschaften gern führen mochten, und wohin sie uns auch wirklich führen würden, wenn es nicht erwiesen wäre, dass aus dem Widerstand allein keine Bewegung hervorgehen könnte. Die sichtbare Bewegung also, alles dessen was existiert, ist die Schwierigkeit, welche alle ohnmächtige Bemühung oberflächlicher Wissenschaft zu nichte macht.

Führen wir die Frage auf ihre einfachen Elemente zurück; so wird erkannt, dass die Teile der Materie bloß vermöge ihrer Mangelhaftigkeit und Negativität einer dem anderen undurchdringlich sind; und diese Art von Undurchdringlichkeit der Materie wird hinreichend sein, um uns die traurige gelegenheitliche Ursache der Entstehung der Natur deutlich zu machen, welche die Gemeinschaft zwischen dem Leben und dem Licht unterbrochen, und das ursprüngliche Verhältnis der Dinge, nach welchem sie alle bestimmt waren sich zu erkennen, zu durchdringen, wechselweis eins auf das andere zu wirken, aufgehoben hat, eine Idee, die in der Tat das menschliche Gemüt tief niederbeugen muss.

Dennoch ist es nicht minder wahr: dass 1) schon die Bewegung zeigt, dass in der Materie noch etwas anderes wirke als der bloße Widerstand; denn selbst die träge, ruhende Materie, hat ohne Aufhören jene bewegende Kraft, durch welche sie hervorgebracht worden, in sich, und wäre ohne dieses gar nicht sinnlich wahrnehmbar.

2) Alle Körper und alle Teile der Materie sind demnach nicht allein ein Produkt des Widerstandes; sondern haben ein jeder eine besondere Kraft in sich.

3) Diese Kraft ist in den verschiedenen Körpern verschieden, wäre dieses nicht; sondern die Kraft in allen wäre gleich, so würde im ganzen Weltall eine allgemeine Ruhe und Unbeweglichkeit herrschen,

4) Diese Verschiedenheit der Kräfte macht zwischen den verschiedenen Körpern eine Art von Durchdringlichkeit möglich, welche dann zuvörderst schon durch die Überlegenheit der einen Kraft über die andere erzeugt wird, denn der Stärkere macht sich den Schwächeren unterwürfig.

Verfolgt man dann die Reihe der verschiedenen Grade der Durchdringlichkeit; so muss man zuerst mit demjenigen beginnen, der schon in dem Verhältnis dessen, was wir Kraft nannten, zu dem allgemeinen Widerstand, gegründet ist. Jene muss nämlich alle kleinsten und äußersten Teile der Materie durchdringen, indem ohne sie die Materie nicht allein unbeweglich wäre; sondern überhaupt gar nicht existiren könnte. In dieser Hinsicht findet demnach in der Materie ein stetes Durchdringen und Durchdrungensein, bis ins Unendliche statt.

Man könnte hinzu setzen: dass jene besondere, eigentümliche Kraft, die in allen Körpern der materiellen Welt so verschiedener Art ist, in einigen von ihnen passiv sei, und dass dann diese Passivität eine über ihnen befindliche, aktive, selbsttätige Kraft voraussetzen lässt, welche alle diese verschiedenen passiven Kräfte hervorruft, bestimmt und regiert, jede nach ihren verschiedenen Gesetzen, und in den Wirkungen und Arten ihres verschiedenen Widerstandes durchdringt: ein neuer Beweis von der Durchdringlichkeit der Materie ins Unendliche, ein Beweis, den wir selbst auf eine höhere Ordnung der Dinge anwenden könnten, wenn hier der Ort dazu wäre.

Nachdem man auf diese Weise die Körper der Materie in jener Durchdringlichkeit betrachtet hat, die ihnen an sich zu kommt, müssen wir sie nun auch in der Durchdringlichkeit, welche einer für den andern hat, oder in ihrer relativen Durchdringlichkeit betrachten. Es versteht sich indes von selbst, dass hier nicht jener gröbere Anschein von Durchdringlichkeit gemeint wird, womit z.B. der Apfel von dem Messer oder eine Wassermasse von dem hineinfallenden Stein durchdrungen wird, in dem sich diese bloß auf eine Trennung und Zerreißung der einzelnen Teile gründet, ohne dass eigentlich einer von ihnen wirklich durchdrungen wäre. Wir gehen demnach sogleich zu den Phänomenen der wechselseitigen Durchdringung, welche uns die Chemie z.B. schon in der Vermischung zweier Metalle zu einem einzigen Gemisch aufzeigt, und zu einem ähnlichen Phänomen des Vegetationsprozesses, wo die Eigenschaften der beiden Geschlechter sich auch in der Befruchtung gänzlich und innig durchdringen; so dass daraus ein neues Wesen, ganz dem ähnlich, wodurch es erzeugt worden, entsteht. Diesem sind die Phänomene der Durchdringung bei der Begattung im Tierreich, und selbst schon die ähnlich, die sich vor der Begattung in einer wechselseitigen Anziehung der beiden Geschlechter offenbaren. Diese Anziehung gründet sich nämlich auf die unsichtbare Verbreitung jener Kraft, jenes geistigen Wesens, das in ihnen ist, und welches, eben so wie es von allen Teilen ihres Wesens ausgeht, auch wiederum alle Teile desjenigen Individuums, von welchem es aufgenommen wird, durchdringt; so dass der Reiz des Gebens und Empfangens wechselseitig ist.

Eine Stufe höher steht die Durchdringlichkeit der Erde und Gestirne, ohne welche wir auf der Erde entweder nur sehr armselige Produkte, oder gar keine sehen würden, wie dies schon die verschiedenen Wirkungen zeigen, welche die Gegenwart oder Abwesenheit der Sonne hervorbringen. Doch es sei genug, alle diese Arten von Durchdringung hier nur leicht anzudeuten, denen zum Nutzen, die den Gefahren der gemeinen Schulansicht glücklich entgangen sind, denn für alle Andere wäre es ohnehin fruchtlos davon zu reden.

Die Durchdringbarkeit der Materie bis ins Unendliche, ist also etwas unleugbar Erwiesenes, und diese Idee vermag uns noch einzig über den Zustand der Ohnmacht und Nichtigkeit zu trösten, in welchem sich uns die Materie darstellt, wenn wir sie in dem Anschein jener äußeren Undurchdringlichkeit, in dem Mangel an gegenseitiger Mitteilung betrachten, zu welchem sie das furchtbare Gesetz ihrer Trägheit verdammt; ein Zustand, der sich bloß mit demjenigen vergleichen lässt, wohin die Finsternis des menschlichen Geistes alle Wissenschaft, deren sie sich bemächtigen können, geführt hat.

Wir sehen hieraus, wie schlimm es um jenen beliebten Beweis von der Immaterialität des Geistes stehe, der sich auf weiter nichts stützt als auf den Satz, dass die Materie undurchdringlich sei, und mithin nicht zu denken vermöge, über welchen wandelbaren und ungenügenden Beweis selbst Euler sich kaum erhoben.

Man ist hierbei offenbar bei den Phänomenen der grobkörperlichen Durchdringung, die denn freilich, wie schon gesagt, nichts als Zerreißung und Durchtrennung stehen geblieben; wäre man tiefer eingedrungen; so hätte sich die Vorstellung von der Undurchdringlichkeit sogleich als unzureichend und unrichtig gezeigt, und der Beweis, den man hierin zu finden geglaubt hatte, dafür, dass die Materie nicht denke, wäre mithin aufgehoben, und gerade das Gegenteil, dass die Materie mit Denkkraft begabt sei, zu vermuten gewesen, wenn sich kein anderer Ausweg gefunden hätte.

Wir haben aber schon anderwärts gründlich erwiesen, dass der Geist und die Materie nicht von einer und derselben Substanz sind, indem jener nach seinem freien Willen alle Operationen der letzteren durchdringt und leitet, während die Materie durchaus nichts von der Einwirkung des Geistes bemerkt; so dass mithin bloß dieser denkt, nicht aber die Materie. Es ist deshalb hier genug, die verschiedenen Arten von Durchdringlichkeit betrachtet zu haben.

Die relative Durchdringbarkeit der Teile der Materie ist für nichts zu halten; die, welche ihrer besonderen Kraft zukommt, ohne welche keine Bewegung statt fände, ist ihnen nicht fühlbar, mithin ist ihr Dasein ein Leben der bewusst – und gefühllosen Finsternis.

Die Durchdringbarkeit der Tiere, ist diesen, vermöge ihrer Natur, fühlbar, und diese wechselseitige, sich mitteilende Durchdringung ist an keinen Raum gebunden, indem sie sich hören, sehen und empfinden, ohne sich zu berühren oder nahe zu sein; aber sie begnügen sich diese Eigenschaft zu genießen, ohne sie zu verstehen, oder darauf zu reflektieren.

Dagegen ist die wechselseitige Durchdringung der geistigen Wesen diesen nicht allein fühlbar; sondern sie sind auch mit dem Vermögen begabt darüber nachzudenken, darauf zu reflektieren; und hierauf gründet sich ein doppelter Genuss ihres Daseins, abgesehen davon, dass die Durchdringung, deren der Mensch als denkendes Wesen fähig ist, auch unendlich viel lebhafter und fühlbarer ist, als die, zu welcher er durch seine Tierische Natur fähig ist. Aber da er wohl bemerkt, dass ihm das Prinzip dieser so süßen Durchdringung nicht eigentümlich angehört; so vermag er sie nicht so zu bewundern, sich ihrer nicht so zu erfreuen, als wenn sie sein Eigentum wäre. Es führt uns dieses auf das Dasein einer Durchdringbarkeit, welche höher ist als alle die Arten derselben, von denen wir vorhin sprachen. Dieses ist diejenige, vermöge welcher sich die Gottheit selber zu empfinden, zu begreifen und zu bewundern vermag; und da ohne Zweifel in dieser ganzen Stufenfolge jedes Mal die höhere Ordnung die ihr untergeordnete niedere umfasst und beherrscht; so wird hieraus begreiflich, wie die göttliche Durchdringbarkeit über alle andere Grade dieser Eigenschaft bei allen anderen Wesen herrschen und lebendig walten müsse, und wie sie allgegenwärtig in allen sein müsse,

Von zwei verschiedenen Arten von Schwere.

Wir sahen vorhin, dass alle Körper ihr Dasein einer Kraft verdanken, welche Ausdehnung bewirkt, und einem Widerstand, welcher zusammenzieht. Die erstere könnte man den allgemeinen Vegetations- und Erhaltungsquell der Natur nennen, welcher nach allen Seiten ausstrahlt, und so allen Wesen ihr sichtbares Dasein gibt, den Widerstand aber könnte man eine Art von Schwere nennen, welche jedoch sehr verschieden von der gewöhnlichen Schwere ist, durch welche z.B. ein Stein von oben herabfällt.

Wäre die Kraft von dem höchsten Schöpfer sich selber überlassen, so gäbe es, wie schon gesagt, keine Formen in der Natur; sondern indem die hervorbringende Kraft derselben von keiner Grenze gehalten wäre, würde sie sich durch ihre eigne Expansion zerstreuen, alle Bildungen würden verschwinden, und uns bliebe nichts zu unserer sinnlichen Betrachtung und Belehrung übrig. Auf der anderen Seite würde jedoch auch der Widerstand allein, wenn ihm die höchste Schöpferkraft nicht durch ein Gegengewicht Einhalt getan hätte, durch einen gerade um gekehrten Prozess alle Bildungen der Natur vernichten und auf heben, indem er sie gegen ihr eignes Zentrum hinabstürzen und zusammendrängen würde, so dass alsdann unaufhörliche Zerrüttung herrschen würde, indem der absolute Widerstand zuletzt selbst das Prinzip der Dinge mit der Unordnung und der Quelle derselben in Berührung setzen müsste, (ein Zustand, welcher freilich nicht lange anhalten, sondern die höchste Hand zu einer neuen Schöpfung nötigen würde, ) während durch die allmählich wachsende Wechselwirkung der beiden Kräfte, der von innen ausstrahlenden und von außen hemmenden, die Formen sich allmählich vollenden, und langsamen aber sicheres Schrittes den Zweck ihres Daseins erreichen, auf welchem Wege selbst die ewige milde Weisheit ihre hohen Absichten ausführen wird, wenn einst die Zeit, und die Notwendigkeit der untergeordneten und materiellen Formen, vergangen sein wird.

Die Luft is, welche im Reich der Gestalten dem mächtigen Gesetz des Widerstandes oder der von außen nach innen drückenden Schwere zum Organ dient; und da sie allgemein ist, (damit nichts der wohltätigen Hand, welche alles umfasset, sich entziehen könne, ) ist ihr die Eigenschaft gegeben, von allen Seiten auf die Körper zu drücken, und diesen hierdurch allgemein die Kugelgestalt, die wenigstens den kleinsten Teilen, woraus die Körper zusammengesetzt sind, eigentümlich zu sein scheint, aufzudrücken.

Hierdurch wird das Werk der Schöpfung jeder feindlichen Einwirkung von außen unzugänglich, indem dasselbe nirgends jenen Angriffen einen offenstehenden oder isolierten Punkt darbietet. Zugleich bedient sich das Prinzip der Einheit dieses Mittels, um sein Reich nach allen Seiten auszudehnen, und zugleich werden diejenigen, welche noch in der Körperwelt befangen sind, an ihren ewigen, einigen Ursprung, von welchem sie jetzt durch eine so große Kluft geschieden sind, erinnert, wann sich ihnen durch die Gitter ihres Gefängnisses jene Bilder und Repräsentanten desselben zeigen.

Wie aber die Luft das Organ jener Schwere ist, welche auf den Umfang der Körper wirkt, und ihnen ihre runde Gestalt gibt, so ist das Wasser Organ der abwärts steigenden Schwere, welche die Körper zur Erde zu fallen nötigt; denn wie das Wasser die letzte, unterste Stufe der ursprünglichen Dinge ist, welche auf jedem Grad, um welchen sie weiter abwärts stiegen, immer mehr gerannen und erstarrten; so erscheinen wieder alle materiellen Körper als ein fest gewordenes, gleichsam gefrorenes Wasser; eine Wahrheit, die sich bei der Auflösung derselben bestätigt, indem die Verwesung sie alle in den Zustand der Flüssigkeit, dann in den des Wassers zurück versetzt, und so unwidersprüchlich zeigt, dass das Wasser das Prinzip ihrer Verkörperung sei.

Das Wasser ist aber auch zugleich das Prinzip ihrer Ernährung und Erhaltung; denn ohne dasselbe würde sie das Feuer, das ein innerer Bestandteil ihres Daseins ist, schon ganz für sich allein zerstören, ohne dass man sie erst durch ein anderes Feuer entzünden dürfte, wie dies alle großen Verbrennungsprozesse beweisen, welche die Natur jemals erlitten hat, und am Ende der Dinge erleiden wird, indem jedes Wesen seine eigne Natur aufschließt und offenbar macht.

Dieses sind denn die beiden Arten von Schwere, deren Erforschung unsere ganze Aufmerksamkeit verdient.

Die Naturwissenschaft hat sich sehr mit der toten abwärts steigenden Schwere, vermöge welcher die Körper herabfallen, oder sich im Raume bewegen, beschäftiget, und hat an ihr herrliche Gesetze entdeckt, die uns mit einer schönen und erfreuenden Genauigkeit und Wahrheit, die Bewegungen und den Lauf aller himmlischen und irdischen Körper bestimmen lehren; aber diese tote Schwere selber kann nicht als etwas ursprünglich in der Natur Vorhandenes, sondern bloß als etwas, später, durch das allgemein große Verderbnis in sie Gekommenes, betrachtet werden, und steht noch fern von jener selbsttätigen allumfassenden Schwere, die zur Existenz der Körper mitwirkt, und welche unsere heutige Wissenschaft fast ganz mit Stillschweigen übergeht, obgleich mehrere denkender Weisen der alten und neuen Zeit, wenigstens das Dasein dieser Naturkraft anerkannt haben.

Unsere gewöhnlichen Naturforscher sind nicht einmal im Stande gewesen uns den eigentlichen Schlüssel zu jenen Bewegungen zu geben, deren Gesetze sie so genau bestimmt haben, denn die wechselseitige Anziehung der Körper selber, die von so Vielen verteidigt wird, kann nicht jener trägen Schwere zugeschrieben werden, indem eine träge schwere Masse, die sich einer anderen tragen Masse nähert, von dieser Verbindung durchaus nichts zu erwarten hat. Jene beiden Massen nähern sich einander, ohne sich zu suchen, vereinigen sich, ohne sich wechselweise zu begehren; es ist mithin in der Natur eine Art von Verirrung und Misverständnis, eine Art von toter fruchtloser Bemühung, wo Massen ohne tätige Eigenschaften, und deshalb auch ohne Bedürfnis diese zu offenbaren, dem tyrannischen Joch einer äußeren Gewalt unterworfen sind, welche nach Willkür sie regiert und fast wie ein Kind mit seinem Spielzeug, mit ihnen spielt.

Die Eigenschaft, welche die Massen von der Höhe herabfallen oder sich durch den Raum bewegen macht, ist sogar an sich selbst eine wahrhafte Zurückstoßung, eine Art von Verbannung und Ausstoßung, welche die Natur auf ihre Substanzen ausübt, und selbst wenn sie, wie Kartesius annimmt, sich hierzu der die Körper umgebenden Materie bediente, so wäre diese hier doch nur ein Organ der Zurückstoßung, und die träge tote Schwere bliebe dieselbe für die wirbelnden Bewegungen wie für jene hohe Eigenschaft der Anziehung, welche eigentlich nur bei Körpern statt finden kann, deren Prinzip tätiges Leben ist.

Das Gesetz der Anziehung gehört also wirklich bloß der zweiten Art von Schwere, der selbsttätigen an, und hier verlässt uns die gemeine Physik, die bloß gewohnt ist sich mit dem Toten, und mit der Beschreibung passiver Gesetze zu beschäftigen, statt dass sie uns aktive Gesetze darstellen, sich mit dem Leben beschäftigen sollte.

So lange sich nämlich die Physik mit Hydraulik und Hydrostatik beschäftigt; hat sie es auch bloß mit den Resultaten der Elementar-Gesetze zu tun; wo sie die großen Gesetze der Bewegung betrachtet: vermag sie mit ziemlicher Genauigkeit einige aus ihnen hervorgehende Verhältnisse anzugeben, ohne jedoch im Stande zu sein, den Sinn dieser Verhältnisse zu ergründen, was doch notwendig dazu gehört, wenn irgend ein Schritt in diesem Gebiet der Wahrheit vorwärts geschehen soll.

Das Gesetz der Anziehung ist unserer Meinung nach nicht das einzige, was sich auf jene aktive Schwere und auf die lebendige Bildungsweise der Formen bezieht, sondern selbst die berühmtesten Gesetze Keplers und Newtons dürfen hierher gezählt werden. Schon dadurch dass diese Gesetze durchaus nicht mehr an die gewöhnlichen monotonen Progressionen ( z.B. die rein arithmetische) geknüpft sind, zeigen sie, dass sie dem noch viel monotoneren Kalkül der an der Oberfläche klebenden Wissenschaft nicht unterworfen sein können, und dass ihre wahrhafte Auflösung irgendwo anders gesucht werden müsse. Denn jene berühmten Gesetze beziehen sich auf schon ganz geregelte und fest bestimmte Bewegungen, hier aber sollen Bewegungen betrachtet werden, welche ohne Unterlass erst von etwas Äußerem, Höherem bestimmt sind, und deren Elemente weder Ruhe noch Bestand kennen.

So kann zwar, nach diesen berühmten Gesetzen, der Lauf der Gestirne mit der größten Genauigkeit berechnet werden, aber eigentlich umfassen sie gleichsam nur die Wirkungen des Magnets, nicht seine Eigenschaften, welche nicht immer in Verhältnis mit den Massen stehen. Sie sind unvermögend die chemischen Anziehungen, die Anziehungen des Gärungsprozesses oder der Reproduktion des Pflanzenreiches, noch viel weniger die des Tierreichs zu bestimmen. Vergebens würde man sie daher, so wie sie da sind, auf die aktive Schwerkraft des Wachstums und der Bildung der Formen anwenden wollen; und dennoch sieht man wohl, wie unvollständig ohne jene Anwendung alle unsere Naturwissenschaft bleiben müsse.

Freilich hat der menschliche Geist versucht, sein totes Gesetz der Schwere in die lebendige Region des Organischen überzutragen; indem er die Entstehung derselben eben so durch Aggregation erklären wollen, als sich diese bei der Bildung der Steine tätig zeigt; aber er hat hierbei fälschlich und ungeschickter Weise, zwei einander ganz entgegengesetzte, ihrer ganzen Natur nach verschiedene Regionen, zu einer einzigen vereinen wollen; denn das Gesetz der untergeordneten Schwere gehört, wie erwähnt, bloß der toten Natur an.

Der ganze Kreis des Physischen bewegt sich um die zwei früher aufgestellten Grundlagen, der Kraft und des Widerstandes. Sobald die Kraft über den Widerstand siegt, erscheint unser gewöhnliches, grobmaterielles Feuer. Wo Kraft und Widerstand sich das Gleichgewicht halten, erscheint das Wasser, das sich schon durch sein Niveau als Prinzip der Gleichheit zu erkennen gibt. Wenn der Widerstand über die Kraft das Übergewicht erhält, erscheint die Erde, und mit ihr zugleich die tote abwärtsgehende Schwere, ohne dass jedoch zugleich die andere Art von Schwere, die der Widerstand selber ist, aufhörte zu wirken, obgleich dies auf eine so verborgene Weise geschieht, dass sie sich den gewöhnlichen Beobachtungen entzieht.

Wenn sich das Feuer aufwärts erhebt, verhält sich der Widerstand zur Kraft wie eins zu vier. Zwischen dieser Stufe und zwischen der, wo das Wasser erscheint, gibt es Zwischenstufen, auf denen der Widerstand im Verhältnis zur Kraft allmählich zunimmt, und das jedesmalige Verhältnis ist an genaue Zahlen gebunden. Wenn die Progression zu jener Stufe gelangt, wo Kraft und Widerstand sich wie 1 zu 1 verhalten, ist das Niveau vollkommen erreicht, und die tote Schwere zeigt sich nicht mehr, wie dies im Wasser der Fall ist, dem sein Niveau bloß durch Druck von außen erhalten wird.

Dieser genau in der Mitte stehende Zustand offenbart sich uns auch an den in der Luft aufgelösten Dünsten, die sich freischwebend in ihren verschiedenen Regionen erhalten, und selbst an der Bildung des Blattes, das nicht bloß durch seine breitgedrückte Form (das Übergewicht der Kraft entschlüpfte in horizontaler Richtung), sondern auch durch die völlige Gleichheit der beiden Hälften, der einfachen und gefiederten Blätter, ein solches Gleichgewicht zeigt.

Sobald der Widerstand über die Kraft das Übergewicht erhält, lässt sich dieselbe nicht mehr durch Zahlen bestimmen; nicht allein weil nun die tote Schwere in ihre Rolle eintritt, und die lebendige zu vernichten strebt; sondern weil jene tote Schwere selber sich des Prinzips der Kraft bemächtigt, sie zusammenpresst und bindet, und sie so gänzlich verhindert die Zahlenelemente, deren Quell sie ist, zu entfalten. Dennoch kann man im Allgemeinen annehmen, dass sich dann der Widerstand zur Kraft wie 3 zu 1 verhalte, und nach diesem Grundverhältnis modifizieren sich dann alle anderen Grade des vorherrschenden Widerstands, indem sie nichts anderes als einfache und zusammengesetzte Vervielfältigungen desselben sind.

Das, was wir früher von dem Verhältnis des Samenkorns, Keimes und der Blüte der Pflanzen sagten, kann uns von den drei großen Stufen der allgemeinen Naturbildung einen Begriff geben. In dem Samenkorn herrscht der Widerstand über die Kraft vor, im Keim stehen beide im Gleichgewicht, endlich in der Blüte gewinnt die Kraft über den Widerstand die Oberhand.

In der emporstrebenden Bildung des Baumstammes hat anfangs die Kraft das Übergewicht, aber bald wird sie von dem Widerstand besiegt und zusammengepresst, und das Holz wird bei den zunehmenden Alter des Baumes immer härter, indem die Kraft sich dann schon mehr nach den höheren Teilen hingewendet hat, und dadurch dem Widerstand in dieser tieferen Region freies Spiel lässt.

Auch auf den verschiedenen Stufen der Bildung der Früchte, würde eine aufmerksame Beobachtung dasselbe finden. Besonders sollte man den Übergang der Blüte zur Frucht der ernstesten Aufmerksamkeit würdigen, indem uns dieser ein deutliches Bild der Umwandlung des ursprünglichen Zustandes der Natur, in den jetzigen gröberen und gewaltsamen sein kann. Die Blüte jenes Baumes, wie sie den Ansatz der künftigen Frucht umgibt, wird uns so eine einfache Kunde aus den Annalen der Weltbildung, denn die Welt selber ist nur eine Frucht der Zusammenpressung und des Widerstandes.

Gott ist ohne Schwere, und deshalb unvergänglich. Seine Verschiedenheit von den Geistern und von der Natur.

Da in Gott alles durch die innigste, allgemeinste Wechselwirkung vereint ist; vermag nichts, was in ihm ist, sich von ihm zu trennen. Jede Eigenschaft seines Wesens ist Inbegriff aller seiner Eigenschaften, und der Inbegriff aller findet sich wieder in jeder einzelnen. Die Wunder seiner Erzeugung trennen sich nie von dem zeugenden Mittelpunkt; im Gegenteil erheben sie sich unaufhörlich gegen denselben und machen ihn immer fruchtbarer und reicher. Dies ist denn der Grund, warum in Gott keine Schwere ist, denn diese kommt allein aus der Trennung des Erzeugten und der Quelle seines Ursprungs, Die Gottheit erhebt sich demnach unaufhörlich höher, anstatt abwärts zu sinken, weshalb auch die Menschen zu dem ihm bezeichnenden Bilde das Feuer gewählt haben, und selbst die beiden Zeiten des Abfalls, von denen wir sprachen, vermochten weder Trennung noch Veränderung in seinem Reich zu bewirken.

Dagegen steigt die materielle Natur immer abwärts, weil sie schwer ist; sie ist aber schwer, weil sie eine Trennung von ihrem Mittelpunkte ist. Da nun diese ihre Last und ihr Abwärtssinken stets zunehmen, ist es unmöglich, dass nicht zuletzt der Faden, an welchem sie schwebt, zerrissen, und sie in das Nichts und in die Zerstörung herabsinken sollte.

Die Seelen und die Geister können sich zwar verirren, aber nicht abwärts sinken wie die Natur, weil sie nicht ganz aus demselben Mittelpunkt entsprungen sind als diese. Deshalb sind sie weder schwer noch vergänglich; zugleich aber vermögen sie doch auch nicht aufwärts zu steigen wie Gott, weil sie nicht in ihrem Mittelpunkt sind, wohl aber liegt das Streben emporzusteigen als Keim in ihnen, und sie können dieses Streben erwecken und erhöhen, wenn sie es auf die wunderbare Herrlichkeit Gottes lenken, deren Zeugen sie sind; denn ohne dieses vermöchte jenes Streben emporzusteigen niemals jenem gleich zu werden, welches ein ausschließender Charakter der Gottheit ist.

Vermöge diesem Streben emporzusteigen, sollten sie, ihrer ursprünglichen Naturgemäß, alle in ihrem Kreise bleiben, und ohne Aufhören sich jenem einigen Mittelpunkt nähern, von welchem ewig. Alles ausgehen, an welchem Alles fest hängen sollte, indem in ihnen allen ein Strahl jenes höchsten Lichtquelles war, der weder Schwere kennt noch abwärts sinkt; sondern im Gegenteil sich immer erhebt und vermöge seiner selbsttätigen, befruchtenden Kraft emporsteigt, und dessen ewiger Wille es ist, dass Alles, auf seine eigentümliche Weise, sich jenes höchstens Vorrechts erfreue.

Nichts in der Natur berührt sich.

Die Materie ist nicht allein der Schwere unterworfen, weil sie von dem Mittelpunkt ihres Lebens getrennt ist; sondern auch deshalb, weil nichts in der Natur oder in allen Elementar Substanzen, aus denen die Körper bestehen, sich berührt. Die Chemiker haben etwas Ähnliches anerkannt, wenn sie bemerkten, dass der Wärmestoff, der nach ihrer Meinung alle kleinste Teilchen der Materie durchdringt und von einander absondert, selbst noch aus solchen Substanzen entwickelt werden könne, die sie schon zu dem möglichsten Grade der Kälte und Verdichtung gebracht hatten.

Obgleich der Weg, auf welchem sie zu dieser Bemerkung gelangen, noch einer genaueren Prüfung bedürfte, indem nach ihrer Meinung die Wärme selber wieder ein Körper ist, und deshalb derselben Trennung der Kontinuität fähig wie alle andere Körper; so ist doch der Schluss, den sie daraus herleiten, ganz richtig, und wir stimmen ganz darin mit ihnen überein: dass nichts in der Natur sich berühre, und setzen noch hinzu, dass hierin ein neuer, trefflicher Beweis für die Schwere der Materie liege, und der sinnliche Grund, aus welchem die Körper fallen.

Geben wir denn den Chemikern zu, dass jenes Wesen, das sie Wärmestoff nennen, bis ins Unendliche alle kleinste Teil den der Materie durchdringe und von einander abscheide. Wir kommen damit auf dasselbe hinaus, was wir früher über die Durchdringlichkeit und Undurchdringlichkeit der Materie gesagt haben; zugleich aber müssen wir nun einige ganz natürliche Folgen, welche aus diesem allgemeinen Gesetz hervorgehen, zu geben.

Denn wenn der Wärmestoff, oder was sonst für ein Wesen unter diesem Namen verborgen ist, alle kleinsten Teile des Urstoffes durchdringt und scheidet; so ist es auch gegründet: dass sie eigentlich nicht mit einander zusammenhängen, dass sie mithin nach allen Seiten von der allgemeinen verkörpernden Ursache geschieden sind, welche, wenn sie dieselben zu vereinigen und zu verbinden vermöchte, sie an ihrer ordnenden, mitteilenden und emporsteigenden Kraft Teil nehmen lassen würde.

Wie es denn gegründet ist, dass Gott deshalb emporsteigt und ohne Schwere ist, weil in ihm alles sich berührt und innig vereint ist; so ist auch schon die Beobachtung, dass im Gegenteil in der Natur nichts sich berührt, nichts innig zusammenhängt, hinreichend, um uns in der Materie eine Substanz anerkennen zu lassen, die sich unaufhörlich von ihrem festen Anhaltspunkt losreißt und entfernt; eine Substanz, die unaufhörlich abwärts sinkt und ohne Aufhören, obwohl vergebens, im Herabsinken eine bildliche Verwandtschaft dessen sucht, was sie in der Wirtlichkeit nicht zu erreichen vermag, eine scheinbare und verstellte Vereinigung, um diejenige zu ersetzen, die ihr abgeht, und welche keinem Wesen, keiner Substanz zu Teil zu werden vermag, als nur so weit ihre Basis fähig ist mit dem Prinzip des Lebens zu harmonieren, welches das einige harmonische Band der allgemeinen großen Verbrüderung ist,

Deshalb folgt auch, dass, je mächtiger das Gesetz des Herabsinkens in der Körperwelt wird, desto mehr die Verbrüderung, oder der innige Zusammenhang ihrer Teile abnehmen müsse, indem sie sich in demselben Grade von dem harmonischen Bande des Lebens entfernen. Hierüber geben uns die Steine eine sehr deutliche Belehrung, indem ihre kleinsten Teile, obgleich sie sich durch die Schwere so nahe gebracht sind, doch so wenig unter einander verbunden sind.

Je tiefer wir deshalb in der Materie hinabsteigen, desto mehr stoßen wir auf Zerteilung und Zertrennung, weil wir dadurch einer Ordnung der Dinge immer näher kommen, in welcher kein Teil den anderen berührt; so nahe auch beide einander sein mögen, und dies ist zugleich der natürliche Grund aller Täuschungen, denen wir hienieden ausgesetzt sind, indem wir uns unaufhörlich mit etwas zu vereinigen suchen, das keiner Vereinigung fähig ist.

Wenn wir uns im Gegenteil in Regionen erheben, welche unserem Wesen analoger sind, finden wir, dass hier die Dinge nicht starr zusammengefügt und an einander gepresst sind, wie in der Materie, und dass sie demungeachtet viel inniger und mehr verbunden sind, indem sie auf ihre Weise und allmählich an der allgemeinen Vereinigung und der allgemeinen lebendigen Harmonie Teil nehmen. Gewiss es ist höchst erfreulich für das Gemüt, wenn man sieht, wie viel Bestärkung und Gewissheit ihrer Lehren die Moralisten in diesen schönen Naturgesetzen finden könnten, während sie jetzt so oft kindisch, unwesentlich und ungewiss erscheinen, eben weil sie den Menschen nicht in das wahre Gebiet seiner Belehrung zu führen wissen.

Erfreulich ist es denn auch für den ernsten Beobachter, zu sehen: wie bei den mächtigen Fortschritten, welche die menschlichen Wissenschaften von Zeit zu Zeit in diesem Gebiet machen, selbst diejenigen, die sich aus Gewohnheit fast bloß mit der Materie beschäftigen, und in vielen anderen Hinsichten die Verteidiger ihrer wahrhaften Existenz sind, durch die Geheimnisse, die sie ihnen offenbart, unwillkürlich, und ohne ihr Wissen gezwungen sind, für ihre Scheinbarkeit zu sprechen; denn wie kann ein Wesen reell sein, welches niemals Einheit, sondern immer nur Trennung und Zerspaltung in sich hat?

Von der Dauer der Wesen.

Richten wir unsere Blicke auf den irdischen Zustand des Menschen; so fühlen wir uns unwillkürlich von Scham und Traurigkeit ergriffen, indem wir dieses erhabene Wesen, das seiner Natur nach noch zu einem erhabeneren Loos bestimmt war, täglich nur Nichtswürdigkeiten hervorbringen sehen, welche es dann für Wunder hält, nichtswürdige Werke, die durchaus ohne Dauer sind. Denn hierin herrscht allgemein ein sehr sicheres Gesetz, dass nämlich, je einfacher und schneller die Aktion gewesen, durch welche die Dinge entstanden, desto länger ihre Dauer sei, desto mehr ihr Dasein Werth habe.

Wir sehen, wie wenig die Werke unserer Hände Dauer haben, und wie doch die Mittel, wodurch wir sie hervorbringen, so langwierig und zusammengesetzt sind.

In der Schöpfung des Geistigen sind jene Gedanken die besten, und der Unsterblichkeit am würdigsten, welche dem Geist plötzlich, ohne sein Bemühen, als schnelle Offenbarung kommen.

Die täglichen Produktionen der Natur sind vollkommener als die Werke unserer Hände, weil jene durch wirksamere und zugleich einfachere Mittel hervorgerufen werden. Das Universum ist von fast unendlich langer Dauer, wenn wir es mit dem einfachen, tätigen und fruchtbaren Moment vergleichen, der dasselbe hervorgerufen.

Steigen wir auf dieser Stufenleiter bis zu dem Wesen der Wesen; so erkennen wir, dass, da in ihm weder Zeit noch in seinem Ursprung irgendeine Vielheit ist, dieses ewig dauern müsse, indem diese Ewigkeit der Dauer allein seinem Ursprung angemessen, ihm gleichartig ist. Denn da für diese höchste Lebensursache, Ursprung und Folge durch keinen Zwischenraum getrennt sind, müssen sie notwendig in beständiger Einheit und ohne Anfang sein, die höchste Kraft muss immer dauern, weil sie ohne Anfang ihrer Erzeugung ist, und wieder umgekehrt, ist sie in einem steten Beginnen ihrer Erzeugung, weil ihr hervorbringender Grund unaufhörlich fortdauert, ihr überall gegenwärtig ist, indem beide ihrer Natur nach sich nie trennen können.

Man kann denn sagen, dass dieses Wesen, weil es außer sich keinen Grund und Anfang hat, auch keine Dauer haben könne, welche seinem Ursprung zum Maßstab und Kennzeichen zu dienen vermöchte, indem die göttliche Schöpferkraft allgemein in dem aus ihr Geborenen verbreitet und zerstreut ist, und da dieses durchaus in dem Zentrum jener Schöpferkraft bleibt, kann es nie eine Epoche geben, wo beide sich von einander unterscheiden, vielmehr werden sie in alle Ewigkeit nur sich gegenseitig suchen, und ohne Aufhören sich finden, indem nie ein Unterschied zwischen ihnen statt hat. Deshalb kann es auch für sie weder Anfang, noch Fortdauer, noch Ende geben; denn eine Fortdauer hat bloß darum Anfang und Ende, weil sie eine Besonderheit, ein eigentümlicher Abschnitt in der Grenzenlosigkeit des ewigen Bleibens ist.

Ausgezeichnete Eigenschaft der Natur in Hinsicht auf äußere Kennzeichen.

Die Eigenschaften der Dinge haben in den Augen des Menschen nur dann Werth und Nutzen, wann sie für ihn etwas Wirkliches, sinnlich Wahrnehmbares sind. Deshalb pflegt er in dem ganzen Reich der Dinge das Endresultat, oder das, was man die Verwirklichung, Verkörperung nennen könnte, abzuwarten, denn durch sie allein kann er die Eigenschaften der Wesen beurteilen und erreichen, die ohne diese Verkörperung zu fern von ihm stehen würden, als dass sie von ihm erkannt werden könnten.

Deshalb wartet er die Farben und Gerüche der Blumen, die Früchte der Bäume ab, beobachtet die Handlungsweise eines Menschen, sein Verhalten während des Lebens bis zum Tode, in Werken der Kunst den Ausdruck, in Gesprächen den Zusammenhang und die Darstellung der Gedanken, und erst daraus schließt er dann auf die inneren Eigenschaften.

Denn erst durch diese sinnliche Form werden uns die Geruch- und Farben-zeugenden Eigenschaften, die vorhin im unsichtbaren Keim der Blume verborgen lagen, deutlich, erst durch sie lernen wir die ernährenden Kräfte, die uns unsichtbar im Keim des Baumes, die Tugenden und Laster, die im unsichtbaren Grund des Menschen, die Einsicht im Künstler, das Denkvermögen in dem, welcher spricht, kennen und beurteilen.

Jenes Offenbarwerden ist ein Moment, in welchem sich, so zu sagen, die ganze Substanz des Wesens, die ganze Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft seines Daseins vereinen. Jener Moment ist bloß dann vollendet und wirksam, wenn die Eigenschaften, welche er, und die Weise wie er sie offenbart, in genauem Zusammenhange stehen, einander ganz angemessen sind. Eben dies aber ist es, was so oft unseren Kunstwerken oder Gesprächen fehlt, indem wir in der Wahl der Mittel nicht immer streng und redlich genug sind, und deshalb öfters zu beiden Seiten von unserem Ziel abirren.

Selbst in dem Leben der Menschen fehlt jenes Verhältnis oft, indem wir unser Leben aus sehr verschiedenartigen Elementen zusammenfügen, und, durch die Kraft unseres freien Willens und unserer Gewöhnung, bald Eigenschaften vorwalten lassen können, welche unterdrückt werden sollten, bald andere zu unterdrücken vermögen, welche vor allen vorherrschen sollen; deshalb können das Leben und der Tod der gewöhnlichen Menschen hierin nichts beweisen, sondern nur die der Ausgezeichneteren (es sei im guten oder bösem Sinne) können dem Beobachter wahrhaft lehrreich werden, der indes auch hier mit seinem Urteilen überaus vorsichtig sein muss.

Im Allgemeinen verlangen wir jedoch von dem Menschen, dass in allen Handlungen seines Lebens, die Handlungsweise den Grundsätzen und verborgenen Bewegungsgründen seines unsichtbaren Wesens genau angemessen sein und entsprechen, und dass jene von diesen ganz durchdrungen, nur eine harmonische und naturgemäße Folge derselben sein solle. Wir verlangen den Menschen selber in seinen Handlungen zu sehen.

Manchmal indes auch dieses natürliche Verhältnis öfters in den Werken und dem Leben der Menschen; so fehlt es doch durch aus niemals in den Werken der Natur, welche dadurch eben für uns einen so hohen Werth erhält, indem sie eine Verkörperung ist, deren Äußeres den inneren unsichtbaren Eigenschaften, aus denen sie hervorgeht, vollkommen angemessen ist; indem hier die Eigenschaften unaufhörlich auf ihren äußeren Zeichen ruhen, und gleichsam mütterlich über ihnen brüten, ja indem jene nach ihrem eignen Maas und ihrer eignen Zahl die Kennzeichen unmittelbar hervorbringen. Denn da hier auf eine gänzlich willenlose, blinde Substanz gewirkt wird, darf man sich nicht wundern, wenn die äußre Offenbarung jedes Mal mit unverbrüchlicher Treue die Aktion in sich darstellt, welche ihr eingeprägt ist, es sei dies nun durch das gute oder böse Prinzip geschehen.

Deshalb kann auch der, dessen Augen scharf genug sehen, in der jetzigen Natur sehr leicht die Gestalt der ehemaligen, früheren erkennen; denn beide sind, so lange die materielle Welt dauert, unzertrennbar, indem diese selber nur durch die Vereinigung beider besteht und gezeugt wird.

Es lassen sich dann alle Wesen der Natur als anziehende Elemente betrachten, die ohne Aufhören nach den Urkräften emporstreben, aus welchen sie kamen, ohne Aufhören die Lebenseinflüsse derselben in sich empfangen, Leben und Wohlsein aus ihnen erhalten, und äußerlich jene Eigenschaften aussprechen, welche sie aus ihren Urkräften empfangen haben, deren lebendige und selbsttätige Schrift sie gleichsam sind.,

Wir werden einst vielleicht sehr erstaunt sein, wann wir erkennen, wie selbst die Ewigkeit, ohne Unterlass im Verborgen en, mitten durch den ganzen Verlauf der Zeitlichkeit hindurchgewirkt habe, wo ihr dann immer die Natur zum Schleyer ihrer Tätigkeit gedient hat. Ja so kann sie nie aufhören ihr ewiges Werk zu wirken: so innig ist ihr Begehren, dass wir ihre Geheimnisse erfassen möchten, welche erhabeneren und früheren Ursprungs sind, als die der jetzigen Natur, und deshalb uns ungleich mehr anziehen sollten als diese.

Von den Wechselbeziehungen und Erscheinungen der Natur.

Wie aus dem reinen wolkenlosen Klar der Atmosphäre, Wechsel der Temperatur, Winde, Wolken, Ungewitter und Meteore sich erzeugen; so sind aus dem ewigen Frieden, der heiteren Ruhe der höheren, göttlichen Region, wo sie gleichsam in körperloser Unsichtbarkeit, wie die Dünste in reiner Luft, auf gelöst waren, die Wesen zu dem jetzigen Zustand der Verkörperung und sinnlicher Wirksamkeit (diese sei nun milde und wohltätig oder gewaltsam und zerstörend) herabgesunken.

Die Natur zeigt uns auf der einen Seite die Bilder und selbst die Organe der Unordnung und Zerstörung; zugleich aber auch Spuren einer Wiederherstellung und Wiedererneuung, in dem, wie wir eben sahen, die Ewigkeit selber unter der Hülle dieser vergänglichen Natur wirkt, hinein in dieses Dasein, was eigentlich kein Dasein, sondern ein beständiges Aufhören ist.

Der Feigenbaum zeigt in der Ausscheidung des Süßen aus dem Bitteren, jede Pflanze in dem beständigen Hinanstreben aus den Unvollkommenen zum Vollkommenen, ein solches Bild der Wiederherstellung. Die Planeten hält die ordnende, waltende Kraft, in den Grenzen ihrer Bahnen fest, gibt dem einem sein Gleichgewicht durch den anderen, und vereinigt auf diese Weise zu harmonischer schöner Ordnung, statt dass sie ohne diese allwaltende ordnende Kraft mit ihrer Bewegung nur blinde Unordnung und wechselseitige Zerstörung wirken würden.

Jedes erzeugende Feuer ernährt und erhält seine Erzeugnisse, und zerstört alles übrige; ein Bildnis des Lebens und des Todes, oder der letzten Verwandlung, welche einst das große Schauspiel des Universums beschließen wird.

Das merkurialische Wesen, das zwischen Feuer und Wasser mitten innen steht, dient beiden zur festen Grenze, und zugleich zum Gegengewicht, um sie wechselweise eins aus dem anderen hervorzuheben, und ihre Urkräfte wieder in Freiheit zu setzen. Eben durch seine Eigenschaft, dem Feuer sowohl als dem Wasser entgegen zu wirken, ist dieser Merkur die Substanz, welche den Schaffe des Guten und Bösen in sich trägt. Im Augenblick der Weltschöpfung nahm der Merkur den untersten Rang der Schöpfung ein, wie er ihn wieder bei ihrer Auflösung annehmen wird, von wo er sich aber von neuem zu dem Range erheben wird, aus welchem er nur durch die Fehltritte herabgesunken ist, welche die freien Wesen begangen haben.

Doch ich darf aus meiner ursprünglichen Rolle des bloßen Andeutens nicht heraustreten, und will mich auch hier auf diese wenigen Züge der großen Wechselwirkung beschränken, deren Kenntnis uns notwendig ist, weil sie uns zu einer höheren Quelle führt.

Sehr oft hört man in den Schulen der Spiritualisten den Satz; dass alles in der körperlichen Natur Vorhandene, etwas ihm Entsprechendes in dem Reich des Geistigen habe. Man pflegt sich jedoch hierbei zu sehr an das Wort zu halten, fragt sich, welches geistige Wesen denn in solcher Beziehung auf das Körperliche stehe, und hält sich dann mehr an die Qualitäten der besonderen Substanzen und Produktionen, als an die großen Gesetze, welche jene großen Phänomene täglich vor unseren Augen offenbaren.

Bloß die schaffenden und zeugenden Prinzipien der Natur, stehen in einer unmittelbaren Beziehung mit einer höheren, geistigeren Ordnung der Dinge, durch welche sie hervorgerufen Und regiert werden; und alle Eigenschaften und Verschiedenheiten der Elemente, sind erst das Produkt und das Spiel jener Naturprinzipien. Diese untergeordneten Eigenschaften stehen also bloß mit ihren natürlichen Prinzipien, nicht aber mit einer höheren geistigen Ordnung in Beziehung und Übereinstimmung, man müsste denn diese Übereinstimmung in dem moralischen Sinne finden, der sich uns zuweilen in den physischen Gesetzen zeigt. Jene Eigenschaften können uns mithin über eine geistige Ordnung der Dinge wenigstens keine unmittelbaren positiven Aufschlüsse gewähren.

Denn selbst im Gebiet der Religion bediente sich die Vorsehung der besonderen elementaren Substanzen jederzeit bloß mittelbar zur Vollbringung ihrer göttlich geistigen Werke; die elementaren Substanzen entfalteten nämlich bloß ihre Wechselbeziehungen mit dem geistigen Prinzip der Natur, welches dann seinerseits sich mit der höheren Region des Geistigen verband.

Bloß die allgemeinen Beziehungen der höheren Prinzipien sind mithin für uns wahrhaft lehrreich, nur sie bringen uns unserer wahrhaften Heimat näher. Die Beziehungen, in welchen die bloßen Eigenschaften der besonderen Naturerzeugnisse stehen, führen uns bloß zu den geistigeren Kräften der Natur, Und selbst die glücklichsten Versuche, in diesen besonderen Beziehungen eine höhere geistige Beziehung aufzufinden, könnten uns nicht bis zum Geist selber führen, der uns doch allein nützlich und notwendig ist; und es wäre eine ungemeine Selbsttäuschung, solchen Versuchen zu trauen, da hier die Probe eben so unmöglich ist als die Erkenntnis, und man ohne jene Probe niemals trauen sollte.

Man ist noch sehr weit davon entfernt, den wahren Zweck der Natur anzuerkennen, so lange man sich nur bei den materiellen Beziehungen aufhält, wie dies die gemeine Philosophie zu tun pflegt. Diese Philosophie kommt denn auch zuletzt jederzeit dahin, dass sie selbst nichts mehr von jenen materiellen Beziehungen wissen mag, weil ihr das Band und der Faden, der sie alle unter einander vereint, verborgen ist.

Von den verschiedenen Weisen des Wirkens.

Die göttliche Weise zu wirken ist ohne Form, indem sie ganz in Offenbarungen der Liebe besteht, und eine jede Form, indem sie die Kopie eines Modells ist, erst nach diesem kommen kann, während in Gott alles zu gleicher Zeit da ist.

Die geistig – ewige Wirkungsweise hat zwar allerdings Formen, diese sind aber mehr auf die Grade und inneren Verschiedenheiten der Liebe, des Erkanntnisses, der inneren Seligkeit und der Kraft sich zu offenbaren gegründet, denn auf äußerliche Dimensionen; indem diese geistige Ordnung unmittelbar an ihr Prinzip Grenzt, an dessen verborgenen Eigenschaften sie Teil nimmt, und indem sie nur Formen hat, weil sie begrenzt ist.

Die Wirkungsweise der körperlichen Natur hat bloß äußere Formen und kein Prinzip in sich selber; deshalb geschehen ihre Wirkungen aufs Blinde, sie weiß nicht was sie tut, (eben so wenig als der Prägestock, der sein Gepräge einem Stück Metall aufdrückt, ) obgleich sie äußerst regelmäßig dabei zu Werke geht.

Der Mensch ist seit seinem Fall dieser Wirkungsweise der Elemente unterworfen, aber gleichsam im Hindurchsinken hat er auch Züge seiner ursprünglich geistigen Wirkungsweise an sich genommen, deren Gesetz, Eigenschaft und Zahl er mit den Gesetzen, Eigenschaften und Zahlen seiner elementaren Form vereint, weshalb diese auch die schönste und regelmäßigste unter allen Elementarformen der Natur ist, besonders vermöge der Wiederherstellung, die ihr widerfahren ist,

Selbst der abgefallene Engel hat eine Wirkungsweise, welche aus den Trümmern seiner ursprünglich geistigen Wirkungsart, aus den Teilen der natürlich elementaren Wirkungsweise, die er vormals durch seine freche Usurpation an sich gerissen, und aus dem zusammengesetzt ist, was ihm der Mensch täglich von seinem ihm anvertrauten Gebiet gewinnen lässt.

Da aber alle diese Bestandteile weder legitim, noch geheiligt, noch geistig wiedererneut sind; so bleiben ihre Wirkungen stets mangelhaft und zerrüttet: daher die Unregelmäßigkeit, die sich in allen Produktionen jenes rebellischen Engels, sowohl in dem Gebiet der menschlichen Wirkungsweise als in der irgendeiner anderen Region der Natur stets zu zeigen pflegt.

Ihrer Natur nach vermag die Wirkungsweise des abtrünnigen Engels nichts über die des Menschen. Wir danken dies unserer hohen Bestimmung und den unendlichen Unterstützungen, welche uns das Grenzenlose Erbarmen jener ewigen Mutterliebe gewährt, die uns sogar fähig macht, die reinen und belebenden Einflüsse der göttlichen Wirkungsweise selber in uns zu empfangen, wenn wir mit Weisheit und Ergebung den Weg wandeln, den sie uns eröffnet.

Aber leider können wir uns durch unsere Nachlässigkeit und Unklugheit so weit von dem rechten Weg entfernen, dass wir uns selbst der Wirkungsweise des rebellischen Engels und seinen verunstaltenden und entwürdigenden Einflüssen, die den Gesetzen der Regelmäßigkeit geradezu entgegenwirken, aussetzen.

Deshalb sind diejenigen, welche sich jenen Einflüssen aussetzen, so oft selbst körperlichen Zerrüttungen und Krankheiten ausgesetzt, welche den Ärzten unbekannt sind, und sich mit dem Tode endigen, weil eine solche unregelmäßige Wirkungsweise bloß Verunstaltung und Zerstörung herbeiführen kann.

Wir könnten selbst die Macht jener schlimmen Wirkungsweise bis zu der Erzeugung des Menschen verfolgen, bei der wir tausendmal mehr Verunstaltungen antreffen, als bei der des Tieres, aber das Gesagte genüge, um dem menschlichen Geist jene reiche Fundgrube anzudeuten, aus welcher er immer tiefere Aufschlüsse zu finden vermag.

Von der Erzeugung der Seelen.

Werden die Seelen im Moment, wo ein menschlicher Körper entsteht, von Gott geschaffen? oder sind sie alle zugleich mit dem ersten Menschen entstanden, und befinden sich seitdem an einem besonderen Ort, in einem Mittelzustande, aus welchem sie, jede in den Kerker eines menschlichen Leibes hinabsinken, oder endlich, erzeugen sie vielleicht eine die andere? – Jedes von diesen drei Systemen hat seine Verteidiger.

Ich habe anderwärts gezeigt, welcher Widerspruch es sei, eine göttliche Handlung mit einer Handlung des Fleisches zusammen zu stellen, und dieser Einwurf trifft schon sehr das erste System. Außer diesem müssten nach diesem System alle Seelen sich gleich sein, während sie, obgleich ihrem Wesen nach einander gleichartig, doch unleugbar in Hinsicht ihrer Fähigkeiten, welche jetzt zwischen Mann und Frau geteilt sind, überaus verschiedenartig sind.

Diese nämliche Verschiedenheit könnte zum Beweis gegen das zweite System dienen, außerdem dass es der Vernunft widerstreitet, noch dann einen Zustand der geistigen Untätigkeit der Seelen für möglich zu halten, nachdem ihre geistige Wirksamkeit schon entwickelt war, da doch keine geistige Tätigkeit, sie sei gut oder böse, von dem ersten Moment ihres Erwachens. an stille stehen und untätig sein kann.

Es bleibt uns denn bloß noch das dritte System übrig, welches wirklich an der Verschiedenheit der geistigen Eigenschaften und Charaktere des Mannes und des Weibes einigen Anhalt findet; indem diese Anlagen sich fast immer an den Kindern wiederzeigen, von denen dann einige die geistige Natur von dem einen der beiden Eltern, die körperliche von dem anderen, oder auch beide von beiden annehmen, und zwar mit sehr in die Augen fallenden und lehrreichen Modifikationen.

Was jenes Zusammenwirken zweier körperlichen Wesen betrifft, welches hier der Substanz des Geistes den Eingang ins Körperliche eröffnet; so darf uns dies nicht hindern, indem der Mann und die Frau wirklich nur Ein Geist sind, welcher in zwei verschiedene Körper geteilt ist. So sind die beiden Körper dem Geist bei seiner zeugenden Wiedervereinigung nicht mehr entgegen, als sie es ihm bei seinem zertrennten Dasein sind.

Die Erzeugung des ganzen Geschlechts der früher erwähnten ursprünglichen geistigen Herrscher, musste eine augenblickliche sein, da sie in einer Region statt fand, in welcher keine Zeit ist, und da sie mithin außer aller Zeit geschehen musste. Die Erzeugung des geistigen Geschlechtes des ursprünglichen Menschen, würde allmählich geschehen sein, weil für ihn schon eine Zeit war, indem er in der Zeit zu wirken bestimmt war. Aber diese Zeugung wäre rein gewesen, und keiner Gefahr unterworfen, wenn der Mensch seiner ursprünglichen Bestimmung treu geblieben wäre,

In der Region der Materie geschieht die geistige Zeugung des Menschen- Geschlechtes nicht allein allmählich, sondern selbst auf eine gebrechliche, zerstückelte und gefahrvolle Weise; indem er seine ganze Nachkommenschaft den Gefahren und dem Unglück dieser verdorbenen Region anvertraut hat, wie der erste geistige Führer die seinige ganz mit sich in seinen Fall hinabriss. Der Unterschied zwischen beiden ist nur: dass der Kreis des Menschen-Geschlechtes allmählich hinabsinkt, weil seine Zeugung auch nur allmählich geschieht.

Dies sollte denn auch das unzufriedene Murren derer mäßigen, die sich beklagen, dass sie die Folgen eines Vergehens tragen sollen, das sie nie begangen haben; denn nach jener Idee ist ein jedes einzelne Mitglied der Menschen – Familie, es sei schon vorhanden oder noch zukünftig, für seine ganze Familie verantwortlich.

Außerdem zeigt sich bei dieser Ordnung der Dinge selbst ein großer Vorteil für die Nachkommenschaft des Menschen, indem zwar das Versinken derselben in die Region des Materiellen unvermeidlich ist, die Folgen aber dieses Versinkens zufällig und bedingt sind; so dass wir diese Folgen vermeiden können, ein Loos, dessen sich die Nachkommenschaft jenes ersten Herrschers der Geisterwelt nicht zu erfreuen hatte.

Der Grund, den man dafür anführen kann, ist: dass wir durch das langsame Verlaufen der Zeit, des Wachstums und der Erziehung, vieles Unheil vermeiden können, statt dass die Nachkommenschaft des ersten Fürsten des Geisterreichs, schon ganz im Zustand ihrer Vollendung hinabgestürzt wurde, ohne Zeit zu haben sich zu bewahren.

In der Tat, nichts lässt sich mit den unermesslichen Mitteln vergleichen, die uns noch geblieben sind, um das wieder zu erlangen, was uns nach dem Recht unserer Geburt gehörte. Darum habe ich oft gesagt: dass ungeachtet der Gefahren, die uns umgeben, und ungeachtet unserer Erniedrigung, uns so große Hilfsmittel zu Gebote stehen, dass es noch jetzt ein Ruhm ist Mensch zu sein.

Ich rede hier nicht von der materiellen Erzeugung der Pflanze und des Tieres, die nicht allein in der Zeit und allmählich geschieht; sondern auch vergänglich ist, wie die Zeit, während die anderen Zeugungen unvergänglich sind.

Diese Art von Zeugung ist bloß noch ein unförmliches Bild der Erzeugung jener früher erwähnten, ewigen, geistigen und natürlichen Spiegel. Vor dem Abfall jenes abtrünnigen Engels wäre sie eine augenblickliche gewesen; vor dem Fall des Menschen war sie zwar eine allmähliche, aber auch noch reine, und seitdem ist sie nur noch eine sich allmählich entfaltende und verderbte, und fast allgemein eine Beute des Todes.

Dagegen ist die wahrhafte Zeugung, zu welcher die menschliche Seele noch jetzt bestimmt ist, von so erhabener Art, dass es vielleicht hier noch sehr an seinem Ort wäre davon zu sprechen. Demunerachtet wollen wir hier nur beiläufig erwähnen: dass die menschliche Seele zu nichts Geringerem berufen sei, als ihr göttliches Prinzip selber zu erzeugen; denn es ist eine sehr gewisse Wahrheit, dass ein jedes Wesen seinen Vater zu erzeugen bestimmt sei, wie man sich davon durch einiges Nachdenken überzeugen kann.

Von dem Genie und Geist. Einfluss des Klimas.

Man sagt, dass die Klimaten einigen Einfluss auf die körperliche Beschaffenheit des Menschen, und eben so auch auf seinen Charakter und selbst auf seinen Geist haben. Man muss hierbei nur darauf Rücksicht nehmen, dass diese physische Ursache eingeschränkt, geschwächt und abgeändert werden könne, je nachdem die gesellschaftlichen, politischen und religiösen Verhältnisse dabei mitwirken, wie sie dies täglich auf das ganze menschliche Geschlecht und auf einzelne Nationen tun.

Überhaupt dürfen wir den Einfluss des physischen Klimas nicht zu hoch anschlagen; denn wenn wir beobachten, dass wirklich einige Länderstriche in einer vorzüglichen Zahl Menschen von Geist hervorbringen, andere dagegen in geringerer, und dass sich dieses Verhältnis seit Jahrhunderten beständig zeige; so darf dies doch nicht immer dem Klima zugeschrieben werden, sondern viel öfter der eigentümlichen Lebensweise und dem erblichen Geist der Nationen, welche in jenen Gegenden wohnen, und die vielleicht erst dahin aus sehr entlegenen, davon sehr verschiedenen Klimaten eingewandert sind.

Wie groß aber auch der Einfluss des Klimas, und der gesellschaftlichen, politischen und religiösen Verfassung auf den physischen Teil des Menschen, wie auf seinen Charakter und Geist sein möge; so bleibt es doch eine gewisse Wahrheit, dass alle diese Ursachen durchaus keinen Einfluss auf das Genie haben, außer dass sie diesem vielleicht mehr oder mindere Hindernisse, oder mehr oder mindere Hilfsmittel und Erleichterungen bei seiner Entwicklung darbieten.

Der Grund davon liegt in dem Unterschied zwischen Genie und Geist, und mithin allem dem, was unter dem Geist steht.

Der Geist unterwirft sich so zu sagen dem Eindruck der besonderen Gegenstände und verschiedenen Umstände, die ihn umgeben und auf ihn wirken; er fühlt diesen Eindruck in seiner ganzen Gewalt, fasst seine Verschiedenheiten genau und kräftig auf, und gibt sie auch so wieder, und wenn er hiermit einige Wärme des Gemüts verbindet, darf er mit Sicherheit auf die größten Wirkungen rechnen.

Aber er ist, um so zu sagen, nur etwas Passives, gleichsam das Produkt und Resultat aller dieser verschiedenen Ursachen, und sobald sie aufhören zu wirken, ist er auch nicht mehr. Der Charakter und die physische Beschaffenheit des Menschen sind, ihrer Wirksamkeit und dem Gange ihrer Entwicklung nach, von noch untergeordneter Natur, und deshalb auch noch mehr dem Einfluss der niederen Prinzipien ausgesetzt.

Das Genie dagegen ist bestimmt, über allen diesen untergeordneten Ursachen herrschend als Richter zu thronen, über alle Gegenstände, Verhältnisse, so wie über Alles, was auf den Geist wirkt, zu entscheiden.

Da nun das Genie fähig ist, über alle diese Dinge zu urteilen; so muss es etwas von ihnen Unabhängiges, Getrenntes, ein in einer höheren Region über ihnen schwebendes Wesen sein; denn dieses über sie Erhabensein ist ihm nötig, damit es genau unterscheiden könne; und da das Genie alles um fassen, alles unterscheiden kann; so müssen die gemischten Und zusammengesetzten Ursachen nichts über dasselbe vermögen, und in der Tat es hängt allein von dem Einfluss der höheren allwaltenden Einheit ab. Aus diesem Grunde tut man sehr unrecht, wenn man das Genie in seinem Gange, inneren Antrieben, nach seinen ausgezeichneten Eigenschaften und seiner allgemeinen, allumfassenden Natur, mit dem Geist vergleicht, der alles dies bloß im Einzelnen besitzt.

Die Quelle des Genies ist nicht von dieser Welt, und hat nichts mit ihr gemein, die des Geistes ist von der Welt, und vermag viel mit ihr gemein zu haben. Dies ist hinreichend, um uns die Augen über die ganz verschiedene Natur beider, und über die gänzliche Verschiedenheit der Ordnung, zu der jedes von ihnen gehört, zu eröffnen.

Daher sind manche Länderstriche sehr fruchtbar an Menschen von Geist, ohne dass sie ein einziges Genie aufzuzeigen vermöchten, während andere Gegenden, welche arm an geistreichen Menschen sind, sehr große Genies in sich gehabt haben.

Man muss aber auch zugleich nicht vergessen: dass es Genies von mehreren Klassen gibt. Der größte Teil derer, die man im gemeinen Leben Genies nennt, gehören zur zweiten Klasse, indem sie bloß durch die Quelle vom zweiten Range belebt und erregt werden. Die eigentlichen Genies dagegen sind Diejenigen, welche wirklich und im eigentlichen Sinne, durch die einige Ursache geweckt und gebildet sind. Diese setzen nichts zusammen, sondern schaffen von Natur lauter Neues, während die anderen genötigt sind, den Weg der Zusammensetzung zu gehen.

Von den verborgenen Eigenschaften.

Kartesius befreite die Welt von den verborgenen Qualitäten des Aristoteles. Diese waren indes doch nur deshalb verborgen, weil Aristoteles versäumt hatte, ihnen das ihnen eigentümliche Licht zu geben, was sie erhalten, sobald man sie dem Geist des Lebens näher bringt, welcher der Ursprung alles klaren Erkenntnisses und aller Kräfte der Natur ist.

Obgleich Kartesius voller Verehrung gegen das Göttliche war, hatte er doch versäumt, in dem ursprünglichen Menschen, in dem Buch, das die Hand der Gottheit selber geschrieben, zu lesen, und sein berühmter Satz: „Ich denke, darum bin ich“ war nicht hinlänglich entscheidend, und unfähig gerade die wichtigste Frage aufzulösen. Niemand will nämlich dem Menschen abstreiten: dass er existiert, ebenso wenig als man es den Tieren abspricht; bloß der wesentliche und ursprüngliche Unterschied des Menschen von dem Tier, wird von Einigen, welche gern Schwierigkeiten machen, geleugnet, und jener Unterschied wird durch seinen Satz keineswegs bestätigt, indem eben jene Gelehrten auch dem Tier das Vermögen zu denken zugestehen.

Bloß weil ihm jener Schlüssel, jener ausschließende und lichte Wegweiser fehlte, musste er sich darauf beschränken, sich in den Mechanismus der Natur zu vertiefen, ohne dass er im Stande gewesen wäre, den eigentlichen Zweck derselben, noch die herrliche Bestimmung des Menschen in Beziehung auf die Natur zu enthüllen, welche Bestimmung nichts Geringeres war: als das Geschäft der Wiedererneuung, das ihn zu einem Vermittler zwischen der Natur und dem Ursprung der Dinge gemacht hätte.

Indem daher der berühmte Verteidiger der Wirbel uns von dem Dunkel der verborgenen Qualitäten befreien wollte, hat er bloß den Namen des Dunkels entfernt, nicht die Sache selber.

Anstatt abwärts zu gehen, hätte er emporsteigen sollen; denn wenn es gegründet ist: dass die Qualitäten der Natur, so bald man sie für sich allein, getrennt von ihrer Basis, betrachtet, wirklich dunkel und verborgen sind; so ist es doch gewiss, dass der bloße Mechanismus, zu welchem uns die Philosophie der letzten Jahrhunderte zurückzuführen gesucht hat, uns noch viel weiter von der Wahrheit wegführt. Endlich; so ist es gewiss, dass, wenn wir jene verborgenen Qualitäten bis an ihre lebendigen Quellen hinanführen, sie uns allein jene wahrhaften Aufschlüsse gewähren können, deren der Geist des Menschen bei solchen großen Gegenständen so sehr bedarf, und die dann über das ganze Gebiet seines Erkennens Licht verbreiten werden.

Organische Materie.

Statt jener verborgenen Qualitäten, vor denen sich unsere Weisen so gewaltig fürchten, haben sie, bei Gelegenheit der Tierischen Erzeugung, Erklärungen aufgestellt, die, wie sie glauben, für den Verstand vollkommen befriedigend sind, weil sie der sinnlichen Phantasie recht grobe Bilder zum Anhalt darbieten; sie nehmen nämlich eine allgemeine organische Materie an, welche in allen tierischen oder vegetabilischen Substanzen verbreitet sein, und diesen auf gleiche Weise zur Ernährung, Entwicklung und Erzeugung dienen soll.

Die Erzeugung geschieht nach ihnen durch diese Materie, wenn diese im Körper in Überfluss da ist. Jeder Teil des Leibes gibt dann die organischen Teilchen ab, die er nicht mehr gebrauchen kann, und aus diesem gemeinschaftlichen Zusammenschluss der Teile, bildet sich ein dem erst vorhandenen ähnlicher Körper. Auf diese Weise soll denn die Erzeugung bei allen Arten von organischen Wesen geschehen, die dann freilich nichts mehr wäre als jede andere natürliche Ausleerung.

Obgleich es kaum der Mühe wert scheint, dieses sonderbare System zu widerlegen: so frage ich doch seine Verteidiger: wie sie es nach ihrer Ansicht erklären können, dass z.B. der Mensch schon zur Zeugung fähig ist, noch lange zuvor, ehe sein Körper sein vollkommenes Wachstum, seine vollkommene Ausbildung erreicht hat, d. h. nicht allein ehe er irgend einen Überfluss an Teilchen der organischen Materie hat, sondern ehe er nur so viel davon besitzt, als er zum vollendeten Maas seines Daseins bedarf?

Von zeugenden, lebendigen Keimen, welche den verschiedenen Klimaten der inneren Lebenskräfte, die sich unter dem Einfluss der allwaltenden höheren Einheit selber zu erzeugen vermögen, angemessen, das empfangene Leben anderen mitteilen, wollen sie nichts wissen; dagegen nehmen sie eine organische Materie an, die immer in Bewegung, immer bereit ist sich zu paaren, sich in dem ihr Analogen abzudrücken, und hierdurch ihrem Ganzen gleichartige Wesen zu erzeugen.

Woher dann aber die große Verschiedenheit der Abdrücke und Formen und aller Resultate der Erzeugungen? Warum hat jene sich selber gleichartige organische Materie, sie alle so verschiedenartig gebildet, oder vielmehr, warum hat sie sie überhaupt gebildet, warum bedarf sie jederzeit erst eine Form, ohne welche sie nichts hervorbringen, nichts vollenden kann ?

Noch ist zu bemerken: dass das Prinzip, oder der Keim der Körper, sinnlich nicht wahrnehmbar sei; so lange er sich in seinem Urquell oder in seinem natürlichen Behältnis befindet. Wäre er nun bloß organisches Moleküle, warum sollte er nicht immer in diesem sinnlich nicht wahrnehmbaren Zustande verbleiben? Ist er dann aber mehr als bloßes organisches Moleküle, warum räumet man ihm nicht die Rolle ein, die ihm zukommt?

Die, welche jene Lehre annehmen, irren bloß darin, dass sie in ihrer organischen Materie bloß die eine Hälfte von dem betrachten, was bei der Entstehung der Wesen allgemein vorhanden sein muss. Sie betrachten dabei nichts als die äußeren Eigenschaften, oder den Widerstand, den inneren Eigenschaften aber, oder der Kraft, räumen sie dabei einen so untergeordneten Rang ein, dass sie dieselbe wirklich bis an jene träge tote Schwere herabsetzen, von der wir früher sprachen.

Dennoch ist in allen Klassen der Wesen gerade diese innere Qualität die ursprüngliche Basis aller Existenz. Die äußere Qualität, oder der Widerstand, ist erst von jener abgeleitet, etwas Sekundäres und hat keinen anderen Zweck als die andere Qualität, oder das Leben sich selber bekannt und offenbar zu machen.

Da nun das Leben allgemein verbreitet ist, müssen auch die besonderen Prinzipien, oder Keime, obgleich die Entwicklung ihrer Kraft oder ihrer inneren Eigenschaften, langsam und allmählich geschieht, das Lebendige erzeugen, da sie Leben in sich selber haben; und ihre Zeugungen, obgleich sie denen des Göttlichen, oder des über der Materie stehenden Geistigen untergeordnet sind, erscheinen demungeachtet in ihrer Art als etwas Vollkommenes und Wundervolles. Freilich kommt ihnen nur eine beschränkte Vollkommenheit zu, aber demunerachtet eine Vollkommenheit, indem die untergeordneten Prinzipien aus vollkommenen Urquellen herkommen, obgleich sie, durch sehr lange Kanäle zu gehen haben, und obgleich sie in ihrer Wechselwirkung und in ihren Bewegungen gar sehr beschränkt waren, und es noch sind.

Wenn eins von jenen Prinzipien, einer von jenen Keimen, durch die ihm eigentümliche Anziehung in seine Mutter oder seine natürliche Behausung gekommen ist, kann er hier sein Werk nicht vollführen, und zu der ihm angemessenen Stufe des eigentümlichen Lebens gelangen, ohne die Hilfe der Elemente, welche ihn entwickeln, ihn ausdehnen und erweitern, sobald ihr Kreislauf in seinem Inneren beginnt, und sie kräftig in ihn einzudringen streben. Denn eben diese Elemente sind die Mutter des jungen Keims, die aber auch später, während der ganzen Dauer seines Daseins um ihn bleibt, und auf eigentümliche Weise das Leben in ihm erhält; wie uns dies die Geschichte eines jeden natürlichen Körpers, der Pflanze wie des Tieres, lehrt.

Wenn einer dieser Körper das Maas seines Daseins vollendet hat, und nun unfähig wird den Einfluss jener Elemente in sich aufzunehmen; so hört die Wechselwirkung der letzteren plötzlich auf, und der Körper fällt nun zusammen, –schrumpft ein, alles, was Fremdartiges in ihm war, verdampft, und er kehrt beinahe zu demselben Punkt zurück, von welchem er ausgegangen, nur mit dem Unterschied: dass er jetzt keiner neuen Entwicklung mehr fähig, und unter den Wesen seiner Art nur ein Scheinbild, eine Larve ist.

Wäre er nichts als ein organisches Teilchen gewesen; so hätte er entweder nichts hervorgebracht, oder eben solche Teilchen wie er selber, und dann wäre die Erde längst mit dem Schutt aller dieser Bruchstücken erfüllt, der Tod ließe dem Lesben nirgends noch einen Platz übrig.

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4

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